Titel
Véron
(spr. weróng), 1) Louis Désiré, franz. Journalist, geb. zu Paris, [* 2] studierte Medizin und wurde 1824 zum Oberarzt bei den königlichen Museen ernannt. Um 1829 gründete er die »Revue de Paris«, gab aber diese Zeitschrift 1831 auf, um Direktor der Großen Oper zu werden. In dieser Stellung erwarb er sich namentlich durch die Ausführung von »Robert der Teufel« von Meyerbeer, »Der Maskenball« von Auber, »Die Jüdin« von Halévy und dem Ballett »Die Sylphide« ein enormes Vermögen, legte aber 1835 die Direktion wieder nieder und übernahm die Leitung des »Constitutionnel«, welches Journal er durch die Mitteilung des »Ewigen Juden« von Eugen Sue im Feuilleton rasch in die Höhe brachte.
Dasselbe, seit 1844 Vérons
Eigentum, war bis 1848 das offizielle
Organ
Thiers' und verteidigte hierauf
die bonapartistische
Politik. 1852 trat als
Abgeordneter des Seinedepartements in den
Gesetzgebenden
Körper. Seine
»Mémoires
d'un bourgeois de
Paris« (1854, 6 Bde.) und die Fortsetzung: »Nouveaux mémoires, etc.« (1866),
zwei Sittenromane, ferner
der
Roman
»Cinq cent mille francs de rente« (1855, 2 Bde.)
sind für die
Charakteristik jener Zeit interessant. Véron
starb Der
»Societé des gens de lettres«,
deren Mitglied er war, schenkte er 20,000
Frank zur
Stiftung eines
Preises für hervorragende litterarische Leistungen.
2)
Eugène, franz. Schriftsteller, geb. zu
Paris, besuchte die
Normalschule daselbst, war mehrere Jahre
als
Lehrer angestellt und widmete sich sodann dem freien
Unterricht. Seit mehreren
Jahren als Mitarbeiter an
Journalen thätig,
übernahm er 1868 die Chefredaktion des »Progrès de
Lyon«,
[* 3] gründete 1871 in
Lyon das
Blatt
[* 4] »La
France républicaine«, das indes
bald von dem
Präfekten Ducros unterdrückt wurde, und leitete seit 1875 die Wochenschrift »Courrier
de l'art«. Véron
starb im Juni 1889 in
Sables d'Olonne. Er schrieb: »Du progrès intellectuel dans l'humanité« (1862);
»Les institutions ouvrières de Mulhouse« (1866);
»Histoire de la Prusse depuis Frédéric II jusqu'à Sadowa« (1867, 4. Aufl. 1886);
»Histoire de l'Allemagne depuis Sadowa« (1874);
den Text zu dem Stahlstichwerk »La troisième invasion« (1876-77);
»L'esthétique« (1878);
»La mythologie dans l'art ancien et moderne« (1878);
»Histoire naturelle des religions« (1884, 2 Bde.);
»La morale« (1884);
»Eugène Delacroix« (1887) u. a.
3) Pierre, franz. Schriftsteller und Journalist, geb. 1833 zu Paris, machte sich 1854 durch einen Band [* 5] Gedichte: »Réalités humaines«, bekannt, trat dann in die Redaktion der »Revue de Paris«, wurde 1859 Mitarbeiter, dann Chefredakteur des »Charivari« und lieferte Beiträge fast zu allen Witzblättern Frankreichs. Neben seiner journalistischen Thätigkeit fand er Zeit, Jahr für Jahr humoristische Studien zur Sittengeschichte erscheinen zu lassen. Wir nennen davon: »Paris s'amuse« (1861);
»Les Souffre-plaisir« (1863);
»Monsieur [* 6] et Madame Tout-le-monde« (1867);
»La mythologie parisienne« (1867);
»L'âge de fer blanc« (1868);
»Paris à tous les diables« (1874);
»Le [* 7] nouvel art d'aimer« (1877);
»Les mangeuses d'hommes« (1878);
»En 1900« (1878);
»La comédie du voyage« (1878);
»Ohé! Vitrier« (1879);
»Visages sans masques« (1879);
»Paris vicieux« (1880-86, 4 Bde.) u. a. Außerdem brachte er ein Lustspiel: »Sauvé, mon Dieu« (1865), mit H. Rochefort zur Aufführung.