Vernayaz
(Kt. Wallis,
Bez.
Saint Maurice, Gem.
Salvan). 460 m. Gemeindeabteilung und Pfarrdorf im
Rhonethal, am linken Ufer des
Trient nach dessen Austritt aus seiner Mündungsschlucht und 600 m s. der Station Vernayaz
der Simplonbahn; 4 km
nw. vom Städtchen
Martinach und 10 km ssö.
Saint Maurice. Rechts vom
Trient, also auf Boden des Bezirkes
Martinach, befindet
sich die Station Vernayaz
samt den Lagerhäusern und Bureaux der Bahn
Martinach-Le
Châtelard-Chamonix.
Postbureau, Telegraph, Telephon. 135 Häuser, 590 kathol. Ew. Das am Fuss hoher Felswände stehende, früher ziemlich armselige Dorf hat sich seit der Eröffnung der Simplonbahn stark entwickelt und bildet den Ausgangspunkt für einen Besuch der berühmten Trientschlucht. Dank der Nachbarschaft des prachtvollen Wasserfalles der Pissevache, dessen Kraft nutzbar gemacht worden ist, haben sich hier nun auch industrielle Betriebe angesiedelt. Elektrische Bahn und Fahrstrasse nach Salvan und weiter ins Thal von Chamonix.
Gasthöfe. Damit ist nun Vernayaz
in die Reihe der Fremdenstationen gerückt. Zusammen mit dem etwas nordwärts vorgeschobenen
Weiler
Miéville bildet Vernayaz
nun seit etwa 20 Jahren eine eigene Pfarrei mit schöner Pfarrkirche. Vorläufer des Dorfes
Vernavaz war die vom König Sigismund im
Jahr 515 zusammen mit der
Herrschaft
Salvan der Abtei
Saint Maurice
vergabte Ortschaft Otanelle, die direkt am Ausgang der Trientschlucht lag, aber durch
Bergstürze und Hochwasser mehr und
mehr gegen die Rhoneebene hinausgedrängt worden ist.
Verheerende Ueberschwemmungen durch den
Trient ereigneten sich besonders 1514, 1748 und 1852, welch letztere die
Brücke der
unter
Napoleon I. erbauten Zufahrtsstrasse zum
Simplon wegriss. Am fand am Trientfluss bei Vernayaz
ein blutiger
Kampf statt, der den Bürgerzwist im Wallis
zur Ursache hatte. In der Nähe der von Vernayaz
nach
Salvan hinaufziehenden Strasse
hat man schon seit dem 15. Jahrhundert Schieferbrüche und Anthrazitminen abgebaut. Während letzter
des geringen Ertrages wegen schon seit Jahren aufgegeben werden mussten, haben die in voller Blüte stehenden Schieferbrüche
den Fels zwischen dem
Rhonethal im N. und der Strasse im S. derart unterhöhlt, dass sich 1892 im Augenblick des Vorbeifahrens
eines Eisenbahnzuges ein mächtiges Felsstück loslöste und, glücklicherweise ohne Schaden anzurichten,
abstürzte. Urkundliche Namensformen: 1138 Ottonellum; 1279
Verneye; 1372 Verneya seu Octanez.