Vereinigte
Deutsche Linke, auch Deutsche Linke, ein parlamentarischer Klub in Österreich, der durch Verschmelzung des Deutsch-Österreichischen Klubs (s. d.) mit dem Deutschen Klub (s. d.) gegründet wurde. Die Partei gewann 1891 bei den Wahlen 109 Sitze. Obmänner des Klubs waren Freiherr von Chlumecky, Heilsberg, von Plener. Wahrung der Staatseinheit, Schutz des Deutschtums und der berechtigten Stellung der Deutschen in Österreich sowie Erhaltung und Entwicklung freiheitlicher Verfassungsgrundsätze bilden die Hauptpunkte des Parteiprogramms, daneben Besserung der Lage der Arbeiter, Schutz der wirtschaftlich Schwachen, wenn nötig durch Eingreifen des Staates. Als durch die Niederlage der Altczechen 1891 die bisherige konservative Majorität gesprengt wurde, gab die L. ihre Stellung als Oppositionspartei auf, um eine «Politik der freien Hand» zu üben, doch blieb ihr Verhältnis zu der Regierung gespannt, solange Graf Taaffe an deren Spitze stand. Erst nach dessen Rücktritt (Nov. 1893) einigten sich die L., der Hohenwartklub und der Polenklub zu einer Koalition, die sich jedoch durch den Austritt der L. löste, als im Juni 1895 die Polen und der Hohenwartklub mit der Opposition für die Errichtung eines slowen.
Untergymnasiums in der steir. Stadt Cilli stimmten. Da die Mehrheit der Partei sich trotz der deutschfeindlichen Haltung des Kabinetts Badeni nicht zu einer energischen Opposition entschließen konnte, erklärten 29 Abgeordnete ihren Austritt aus dem Klub. Die Neuwahlen 1897, die ersten, die nach dem neuen Wahlgesetz stattfanden, bereiteten der L. eine große Niederlage. Die 33 ihrer Richtung angehörigen Abgeordneten, die gewählt wurden, konstituierten sich im Mai 1897 als Deutsche Fortschrittspartei, deren Vorstand die Abgeordneten Funke, Groß, und Pergelt bilden.