Verātrum
L.
(Germer,
Nieswurz),
Gattung aus der
Familie der
Liliaceen, perennierende
Kräuter mit dickem,
walzenförmigem
Wurzelstock, einfachem
Stengel,
[* 2] meist breiten, elliptischen oder oblongen bis lanzettlichen, in der
Regel der
Länge nach gefalteten, den
Stempel scheidig umfassenden Blättern, weißlichen, grünlichen oder schwarz purpurnen
Blüten
in endständiger, meist pyramidaler
Rispe und häutiger, kurz dreihorniger
Kapsel.
Neun
Arten in der nördlichen gemäßigten
Zone beider Erdhälften. Veratrum
album L. (weiße
Nieswurz,
Schampanierwurz,
Hemierwurz), mit 1,25 m hohem
Stengel,
elliptischen, unterseits flaumigen Blättern und weißlichen oder grünlichen
Blüten, wächst in den höhern
Gebirgen (1000-3000
m)
Europas und
Asiens.
Das frisch knoblauchartig riechende, nach dem
Trocknen geruchlose, anhaltend scharf und bitter schmeckende
Rhizom
[* 3] ist offizinell
und scharf giftig; es enthält als wirksamen
Bestandteil Jervin, Veratroidin, Veratramarin und eine dem
Veratrin der Sabadillsamen sehr ähnliche
Substanz. Es wird gegenwärtig nur noch äußerlich gegen
Läuse, als Niesmittel etc.
angewandt. Veratrum
nigrum L., in Bergwäldern, auf trocknen Gebirgswiesen in
Mittel- und Südeuropa, auch im südlichen
Sibirien,
mit schwarzvioletten
Brüten in langer, reicher Endrispe, kommt, wie die vorige Art, öfters als
Zierpflanze
in
Gärten vor. Das
Rhizom ist dem von Veratrum
album ähnlich, aber weniger wirksam. Veratrum
Sabadilla oder Veratrum
officinale, s.
Sabadilla.