einer der östlichen Küstenstaaten von
Mexiko,
[* 2] am
Golf von
Mexiko, 62,820 qkm (1140,9 QM.) groß, bildet
einen schmalen Küstenstrich, begrenzt von
Gebirgen, deren
Spitzen hoch in die Schneeregion hinaufragen und im
Citlaltépetl
oder
Pik von
Orizaba 5450 m, im Cofre de
Perote 4090 m
Höhe erreichen. Die beiden genannten
Berge sind erloschene
Vulkane
[* 3] (der erstere seit 1545); ein thätiger
Vulkan ist der an der
Küste gelegene, 1560 m hohe
Vulkan von
Tuxtla.
Von Gewässern hat das Land nur kleine Küstenflüsse mit meist durch
Sandbänke versperrten Mündungen;
auch finden sich zahlreiche
Haffe
(Lagunas). Das
Klima
[* 4] von Veracruz umfaßt bei der großen Verschiedenheit der Höhenverhältnisse
alle
Stufen von der glühend heißen
Sandsteppe der Küstenregion bis zum ewigen
Schnee
[* 5] der Hochgipfel. In der heißen, feuchten
Tierra caliente am
Fuß der
Gebirge herrschen fast fortwährend
Fieber; die höhern Gegenden gelten dagegen
für gesund. Veracruz hat eine mittlere
Temperatur von 25,2° C.,
Cordova von 20,5° C.; an ersterm
Ort fallen jährlich 4653, an
letzterm 2867
mmRegen.
Bergbau
[* 12] wird kaum betrieben, obgleich die verschiedensten
Metalle und auch
Kohlen gefunden werden. Die
Industrie
beschränkt sich auf die
StädteOrizaba und Veracruz und ist im ganzen unbedeutend. Von um so größerer Wichtigkeit ist dagegen
der
Handel, der teils überseeischer (besonders über den Haupthafen, Veracruz, und über
Tampico), teils
Binnenhandel nach
dem Innern
Mexikos ist. Erleichtert wird derselbe durch die 424 km langeEisenbahn nach
Mexiko und durch
die 70 km lange
Bahn nach
Jalapa; die Landstraßen sind sehr schlecht. Hauptstadt ist
Orizaba. S.
Karte
»Mexiko«.
(Villa nueva de la Veracruz), Stadt im gleichnamigen mexikanischen Küstenstaat, der Haupthafen und Haupthandelsplatz
von ganz
Mexiko, liegt am
Meer in einer ungesunden, dürren
Ebene, von hohen Flugsandhügeln umgeben, und
wurde 1520 von
FerdinandCortez an der
Stelle gegründet, wo er zuerst gelandet war. Der
VizekönigGrafMonterey erneuerte
und verlegte 1580 die Stadt, doch liegt der
Kirchhof der jetzigen Stadt noch teilweise in den
Ruinen von
Alt-Veracruz.
Die Stadt war früher mitMauern umgeben, hat regelmäßige, breite, sich rechtwinkelig schneidende
Straßen
mit meist niedrigen
Häusern, mehrere schöne öffentliche
Plätze, eine
Kathedrale, ein
Theater,
[* 13] ein
Kasino, ein geräumiges
Zollhaus, Zigarrenfabriken, eine
Gießerei
[* 14] und 1880) 16,848 (jetzt 24,000) Einw., großenteils
Mulatten, Sambos und
Mestizen,
auch viele
Europäer, in deren
Händen vorzugsweise der
Handel ist. Der
Hafen wird durch zwei
Redouten und
durch das Inselfort
San Juan de
Ulua verteidigt, ist aber nur eine offene, unsichere
Reede, die etwa 30
Schiffe
[* 15] faßt. Veracruz steht
durch Dampferlinien mit den Haupthäfen
Westindiens und
Europas in
Verbindung.
Veráguas - Verband
* 17 Seite 16.93.
Die Ausfuhr belief sich 1887 auf 17,840,496
Pesos
(Edelmetalle 12,955,614
Pesos, Kaffee 2,447,070
Doll.,
Erze,
Häute,
Tabak etc.). Die Einfuhr (1887: 12,955,614
Pesos) umfaßte neben Manufakturwaren auch Lebensmittel. Veracruz ist Sitz eines
deutschen
Konsuls. Dem
Hafen gegenüber liegt auf der
InselUlua das die Stadt beherrschende
FortSan Juan de
Ulua, ein stark bastioniertes,
unregelmäßiges
Viereck
[* 16] mit drei
Ravelins, welches dieCitadelle der Stadt bildet. In demselben hielt sich
nach dem
Sieg der mexikanischen
Revolution der letzte Rest der altspanischen Macht unter Rodil noch bis Am ward
es von den
Franzosen unter
AdmiralBaudin, von den Nordamerikanern unter
GeneralScott zur
Kapitulation gezwungen.
Am erschien der spanische
GeneralPrim als Oberbefehlshaber des vereinigten Expeditionskorps mit einer spanisch-französisch-englischen
Flotte und Landungstruppen vor Veracruz und
¶
mehr
besetzte dann die Stadt. Die Franzosen marschierten 27. Febr. von hier in das Innere, und Veracruz blieb während der ganzen Dauer der
französischen Okkupation bis 1867 der strategische Stützpunkt der Armee.