Venthône
,
deutsch Venthen (Kt. Wallis, Bez. Siders). 813 m. Gem. und Pfarrdorf an dem von Siders allmählich gegen den Mont Bonvin und den Kamm von Les Autannes austeigenden Thalgehänge rechts der Rhone, dem die Südexposition, das milde Klima und die Fülle der Bodenprodukte der mannigfaltigsten Art den Beinamen der «Noble Contrée» eingetragen haben. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Anchettes und Moulin: 67 Häuser, 492 kathol. Ew. französischer Zunge; Dorf: 48 Häuser, 339 Ew. Das Dorf liegt mitten in fruchtbaren Feldern und an Obstwuchs reichen Wiesen, an die sich westwärts Rebberge anschliessen.
Bemerkenswert ist neben der dem h. Sebastian geweihten Pfarrkirche noch das grosse und massive ehemalige
Haus der Grundherren
der Gegend, das heute als Gemeindehaus dient und bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Archiv des gesamten
Zehntens
Siders enthielt. Die
Herrschaft Venthône
wird seit 1131, das
Schloss seit 1268 urkundlich erwähnt. Den seit Ende
des 14. Jahrhunderts erloschenen
Herren von Venthône
folgten die de Platea aus
Visp, welche Familie zwar selbst ausgestorben
ist, durch ihre verwandtschaftlichen Beziehungen aber die heute noch blühenden und einflussreichen Geschlechter
de Preux und de Chastonay aus der Waadt
nach dem Wallis
angezogen hat. Im
Weiler
Anchettes sieht man das Stammhaus der de Preux, ein weitläufiges
Gebäude mit zwei spitz behelmten Türmen.
Hier wurde als eines der berühmtesten Glieder des Geschlechtes
Pierre Joseph de Preux, 1844-1875
Bischof
von
Sitten, geboren.
Während früher noch ein Teil der Bewohner von Venthône
mit Vorliebe deutsch sprach, hat jetzt (hauptsächlich
infolge des Fehlens einer öffentlichen deutschen Schule) das Französische vollständig die Oberhand gewonnen. Gräberfunde
aus der Eisenzeit zwischen
Muraz und
Anchettes. Urkundliche Namensformen: 1202 und 1226 Ventona, 1360 Venthona, 1438 Venthone.