Venĕter
(grch. Eneter oder Heneter), im Altertum zunächst die den Italikern stammfremden Bewohner eines Teils der Nordküste des Adriatischen Meers nördlich von Po und Etsch, die von Herodot zu den Illyriern gerechnet werden. Von ihren kelt. Nachbarn im Polande und in den Alpen [* 2] ringsum bedrängt, schlossen sie sich, als die Römer [* 3] zwischen dem ersten und zweiten Punischen Kriege sowohl von der Pogegend als von Illyrien her ihnen nahe kamen, an diese an. Nach dem zweiten Punischen Kriege sorgten die Römer durch die Anlage der Kolonie Aquileja (181 v. Chr.) dafür, daß ihre Herrschaft in dieser Gegend befestigt blieb.
Seitdem gehörten die Veneter
, in deren Gebiet
Patavium
(Padua)
[* 4] der Hauptort war, zur
Provinz
Gallia Cisalpina, erhielten 89 das lat.
Recht, 49 das röm.
Bürgerrecht und kamen 42
v. Chr. mit
Gallia Cisalpina zu
Italien.
[* 5] In der Augusteischen
Einteilung
Italiens
[* 6] bildete
Venetia mit Istrien
[* 7] (Histria) die zehnte
Region, deren Hauptstadt
Aquileja wurde. Von da an blieb
dieser Landschaft bald mit engerm, bald in erweitertem Gebiete dieser
Name. –
Vgl. Pauli, Die Veneter
und ihre
Schriftdenkmäler (Lpz. 1892).
Ferner bezeichnet man als Veneter
eine gallische Völkerschaft an der
Küste des Atlantischen
Meers, nördlich von der Mündung
des Liger (Loire).
In den
Kriegen
Cäsars erscheinen sie als seetüchtiges
Volk, das die
Römer 56
v. Chr. in ihrer ersten Seeschlacht
im Atlantischen
Meer nur mit Mühe besiegten.
Endlich heißen Venedi oder Veneti bei Plinius dem Ältern und bei Tacitus die östl. Nachbarn der Germanen, d. h. die slaw. Völker, die von den Germanen als «Wenden» bezeichnet wurden.