Titel
Veit
,
Rom

* 5
Rom.1) Philipp, Maler, geb. zu Berlin, [* 2] von mütterlicher Seite Enkel Moses Mendelssohns und durch die zweite Ehe seiner Mutter Stiefsohn Friedrichs v. Schlegel, verlebte einen Teil seiner Jugend bei diesem in Paris [* 3] und ward dann in Dresden [* 4] Schüler des Malers Friedrich Matthäi. Nachdem er die Freiheitskriege mitgemacht, ging er 1815 nach Rom, [* 5] wo er sich den deutschen Romantikern anschloß. Hier beteiligte er sich mit Cornelius, Schadow und Overbeck an den Fresken der Casa Bartholdy, von denen er Joseph bei der Frau des Potiphar und die sieben fetten Jahre (jetzt in der Berliner [* 6] Nationalgalerie) ausführte.
Geschichtskarten von D

* 10
Deutschland.In der Villa Massimi malte er Darstellungen aus Dantes »Göttlicher Komödie« in Fresko. Andre Werke seiner römischen Zeit sind ein großes Altarbild der Himmelskönigin Maria (in Trinità de' Monti zu Rom) und der Triumph der Religion (im Vatikan). [* 7] 1830 als Direktor des Städelschen Instituts nach Frankfurt [* 8] a. M. berufen, schuf er auch hier eine Reihe von kirchlichen Gemälden, welche zum großen Teil in Stich und Steindruck erschienen sind; so den heil. Georg 1833 für die Kirche zu Bensheim, Simeon im Tempel, [* 9] die beiden Marien am Grab (in der Berliner Nationalgalerie) und das große Freskogemälde im Städelschen Institut, welches die Einführung des Christentums und der Künste in Deutschland [* 10] zum Gegenstand hat, nebst den beiden Nebenbildern Italia und Germania [* 11] (nach dem neuen städtischen Museum übertragen).
Später zog Veit
auch antike
Stoffe in den Bereich seiner
Kunst. In dieser Hinsicht sind besonders das Deckengemälde
im Städelschen
Institut, das Wirken der ältesten hellenischen Bildner darstellend, und der
Schild
[* 12] des
Achilleus nach
Homer
(Federzeichnung, mit
Gold
[* 13] gehöht, Städtisches
Museum) hervorzuheben. Für den Römersaal malte er die
Porträte
[* 14]
Karls d. Gr.,
Ottos IV. und
Friedrichs II. 1843 gab er die Leitung des Städelschen
Instituts auf und verlegte sein
Atelier
nach
Sachsenhausen,
weil er als strenger Katholik sich durch den Ankauf des Lessingschen
Huß von der
Verwaltung des Städelschen
Instituts gekränkt fühlte.
Mainz (Stadt: hervorra

* 17
Mainz.
Hier schuf er für den
Frankfurter
Dom ein großes Altarbild, die
Himmelfahrt Mariä, und für den König von
Preußen
[* 15] die
Parabel
[* 16] vom barmherzigen
Samariter, die ägyptische Finsternis und ihre
Schrecken und für die Chornische des projektierten
Berliner
Doms einen
Entwurf zu einem Freskobild (jetzt in der
Berliner Nationalgalerie). 1853 nahm Veit
seinen
Wohnsitz in
Mainz,
[* 17] wo er
Direktor der Gemäldesammlung wurde und unter anderm einen
Cyklus von Gemälden für das Meßchor
des
Doms komponierte, die von
Settegast,
Lasinsky und
Herrmann in Fresko ausgeführt wurden. Er starb Bis an sein
Lebensende blieb er der strengen asketischen
Richtung seiner
Jugend treu, welche auch von seinem
Schüler
Steinle fortgesetzt
wurde. - Veits
Bruder
Johann Veit
, der sich seit 1811 ebenfalls in
Rom bildete und 1852 daselbst starb, hat
sich als Historienmaler einen
Namen erworben.
2)
Wenzel
Heinrich,
Komponist, geb. zu Czapnitz
(Böhmen),
[* 18] wirkte als Gerichtspräsident in
Leitmeritz, wo er starb.
Veit
schrieb
Kompositionen für
Streichinstrumente,
Lieder für eine
Stimme und Männerchöre; von letztern
sind mehrere
(»Schön Rotraut«, »Sommernacht«, »Der
König in
Thule«) Repertoirestücke der
Männergesangvereine geworden.