Vaumarcus
(Kt. Neuenburg,
Bez. Boudry,
Gem.
Vaumarcus-Vernéaz). 529 m. Gemeindeabteilung und Dorf an der W.-Grenze des Kantons, nahe dem
linken Ufer des
Neuenburgersees und an der Strasse
Neuenburg-Yverdon. Station der Linie
Neuenburg-Lausanne.
Postablage, Telephon. 20
Häuser, 106 reform. Ew. Acker-, Wein- und Obstbau, Gartenbau. Kirschwasserfabrikation. Zuerst nach
Concise und seit 1820 nach
Saint Aubin eingepfarrt. Das das Dorf beherrschende
Schloss Vaumarcus
hat eine nicht geringe geschichtliche
Rolle gespielt. Urkundliche Namensformen: 1194 vallis Margult;
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1228 Valmarcuel; 1256 Val Marcul; 1310 Vaulxmarcus, d. h. Thal des Margolt oder Marcolt. Die ersten Herren von Vaumarcus
werden
im 13. Jahrhundert genannt, zu welcher Zeit sie als Inhaber des Blutbannes mit den Herren von Estavayer und von Grandson im
gleichen Rang standen. Ausser ihrer kleinen Herrschaft besassen sie im Waadtland noch mehrere Lehen. 1282 verkauften
sie dem Grafen von Burgund ihre Rechte auf die Herrschaft Jougne und 1283 dem Grafen von Neuenburg
das Gebiet von Pontareuse.
Gänzlich verschuldet, mussten sie diesem letztern 1307 auch ihre Herrschaft Vaumarcus
verkaufen. Gräfin Isabella von Neuenburg
verlieh
Vaumarcus
1375 dem Girard von Neuenburg,
in dessen Familie der Besitz bis 1577 verblieb. In diesem Jahr kam die Herrschaft
durch Heirat an die Herren von Bonstetten und dann 1675 an die Herren von Büren, die ihre letzten Rechte 1831 dem Staat Neuenburg
abtraten. 1889 wurde
das Schloss Vaumarcus
von L. Pernod angekauft und vollständig restauriert. Johann II. von Neuenburg-Vaumarcus
nahm 1476 für seinen Freund Karl den Kühnen Partei und hatte kurz vor der Schlacht von Grandson in seinem Schloss eine burgundische
Besatzung aufgenommen. Nach ihrem glänzenden Sieg nahmen nun die Eidgenossen das Schloss und verbrannten es. Johann II. verliess
das Land, und erst 1492 gelangten seine Söhne wieder in den Besitz der Herrschaft. Fund eines Grabhügels
aus der Hallstatt-Periode.