Vaudoncourt
(spr. wodongkuhr), Guillaume de, franz. General und Kriegshistoriker, geb. zu Wien [* 2] von französischen Eltern, erhielt seine Bildung in Berlin [* 3] und Paris, [* 4] trat hier 1791 in ein Infanteriebataillon ein und ward 1797 von Bonaparte zum Befehlshaber über die Artillerie der Cisalpinischen Republik ernannt, nach der Revolution vom 18. Brumaire in den französischen Generalstab versetzt und 1800 zum Obersten befördert. 1801 erhielt er den Oberbefehl über die Artillerie der Italienischen Republik, und 1805 half er Masséna die Erfolge an der Brenta und dem Tagliamento erringen. 1809 erhielt er ein Kommando in Tirol, [* 5] 1812 machte er unter dem Vizekönig Eugen den russischen Feldzug mit, erkrankte aber auf dem Rückzug zu Wilna [* 6] und fiel in russische Gefangenschaft. 1814 kehrte er nach Frankreich zurück und trat in die Dienste [* 7] der Bourbonen.
Während der Hundert Tage ernannte ihn Napoleon I. zum Inspektor der Nationalgarden im Elsaß, weshalb er nach des Kaisers zweiter Abdankung flüchtete. Von München [* 8] aus, wo er ein Asyl gefunden, begab er sich 1821 nach Piemont und war kurze Zeit Befehlshaber der konstitutionellen Armee daselbst, worauf er über Spanien [* 9] nach England ging. 1825 nach Frankreich zurückgekehrt, aber im Militärdienst nicht wieder verwandt, starb er in Passy bei Paris. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: »Histoire des campagnes d'Annibal en Italie« (Mail. 1812, 3 Bde. mit Atlas); [* 10]
»Mémoires pour servir à l'histoire de la campagne de Russie en 1812« (Par. 1815, mit Atlas);
»Histoire des campagnes d'Italie en 1803 et 1804« (Münch. u. Lond. 1817, mit Atlas);
»Histoire de la guerre de Français en Allemagne en 1813« (Par. 1819, mit Atlas);
»Histoire des campagnes de 1814 et 1815 en France« (das. 1826, 5 Bde.);
»Histoire politique et militaire du prince Eugène, vice-roi d'Italie« (das. 1827, 3 Bde.).