Varuṇa,
einer der ältesten Götter des ind. Volks, dessen Verehrung bereits im Rigvēda gegenüber der des Indra (s. d.) zurücktritt. Wie Dyāus (s. d.) führt er im Rigvēda den Namen Asura (s. d.) und ihm wird vor allem die versteckte, hinterlistige Kampfweise, die Māyā, zugeschrieben. Er hat unzählige Späher, die alle Gedanken und alles Treiben der Menschen beobachten, und er straft die Sünden, indem er die Menschen mit seinen Stricken, worunter später oft die Wassersucht verstanden wird, fesselt.
Seine Allmacht und Allwissenheit wird in den Liedern des Rig- und
Atharvavēda in einigen der schönsten
Hymnen gepriesen.
Später ist Varuna
Gott der
Gewässer, mit denen er auch in ältester Zeit bereits in
Verbindung steht, und
die sein ursprüngliches Element zu sein scheinen. Die Zusammenstellung mit dem griech.
Uranos und seine Deutung als Himmelsgott
ist irrig, ebenso die neuerdings von Oldenberg, «Die
Religion des
Veda» (Berl. 1894), aufgestellte Deutung des
Varuna
als Mond.
[* 3] Als seine Himmelsgegend gilt der Westen. –
Vgl.
Hillebrandt, Varuna
und
Mitra
[* 4]
(Brest. 1877).