Varicellen
(lat.),
Spitzpocken, Wasserpocken, Windpocken, Schafpocken, eine
Kinderkrankheit, die mit den
Pocken gar nichts
gemein hat, sondern eine von diesen durchaus verschiedene
Infektionskrankheit darstellt. Das Überstehen der wahren
Pocken
schützt nicht
vor der Erkrankung an Varicellen
und umgekehrt. Auch sind der Verlauf, die Form und die
Schwere der Erkrankung ganz
anders wie bei den
Pocken oder den
Varioloiden.
Endlich ist das Auftreten der Varicellen
, das öfters in kleinen
Epidemien erfolgt, vollständig
ohne Zusammenhang mit Pockenepidemien; beide
Epidemien können gleichzeitig oder getrennt auftreten.
Die Varicellen
treten entweder ohne weiteres auf oder nach einem leichten Übelbefinden, und verlaufen meistens fieberfrei.
Der
Ausschlag zeigt sich in der Form von kleinen roten, voneinander getrennten Flecken, auf denen sich
nach einigen
Stunden linsen- bis erbsengroße, wasserhelle, später trüb werdende
Bläschen bilden, die nur selten vereitern
und beim Abheilen keine Narben zurücklassen. Die
Bläschen breiten sich ohne Regelmäßigkeit aus, treten zuerst im
Gesicht
[* 3] auf und werden am zahlreichsten auf
Brust und Rücken. Dieselben sind in 6‒12
Stunden vollständig entwickelt
und trocknen schon am vierten
Tage ein; durch unregelmäßige Nachschübe kann sich jedoch die
Krankheit bis 14
Tage und länger
hinziehen. Eine besondere Behandlung erheischt die ungefährliche
Krankheit nicht, doch sollen die
Kranken während der
Dauer
des
Ausschlags das Zimmer hüten und vor Diätfehlern sowie vor Erkältungen bewahrt werden.