1)
Provinz der südamerikan.
RepublikChile,
[* 3] am
StillenOzean, 4297 qkm
(74 QM.) groß mit (1885) 203,320 Einw.
Der südliche Teil ist kahl, aber den
Norden
[* 4] durchschneidet das ungemein fruchtbare
Thal
[* 5] des untern
Aconcagua.
Kupfer,
[* 6]
Eisen
[* 7] und
auch
Gold
[* 8] kommen vor, doch ist der
Bergbau
[* 9] unbedeutend. Von industriellen Anstalten sind (abgesehen von der
Hauptstadt) nur eine Zuckerraffinerie in
Viña del
Mar und eine Seilerbahn in Limache der Erwähnung wert. Zur
Provinz gehören
die
JuanFernandez-Inseln (s. d.). - Die gleichnamige Hauptstadt, nächst
San Francisco die wichtigste Seestadt an der Westküste
Amerikas, liegt an einer gegen N. offenen und daher im
Winter nicht sichern
Bai, am
Fuß und auf den niedern
Abhängen eines kahlen Hügelzugs.
Die
Cueva del Chivato
(KapHorn), ein steiler Felsvorsprung, teilt sie in zwei Hälften. Westlich liegt die
Altstadt (El
Puerto)
mit dem großartigen Zollhaus, riesigen
Speichern, der
Börse, Schiffswerften, dem durch einen
Molo geschützten
Hafen und der
Hauptkirche an der
Plaza de la Municipalidad, auf dem ein Standbild
LordCochranes. Viele der ganz an
Nordamerika
[* 10] erinnernden Bauten stehen auf
Terrain, das dem
Meer durch Aufschüttungen abgewonnen wor-
den. Auf dem Cerro Alegre, über der Stadt, liegen die hübschen Häuser englischer und deutscher Kaufleute und eine protestantische
Kirche. Im östlichen Stadtteil, El Amendral, sind die Häuser meist einstöckig. In ihr liegt das Theater
[* 12] (an der PlazaVictoria)
[* 13] und der Bahnhof, von dem eine Verbindungsbahn längs des Kais nach dem Hafen führt. Die Straßen sind mit
Gas oder elektrisch beleuchtet, und eine Wasserleitung
[* 14] versorgt sie mit Wasser. Auf den Höhen errichtete Batterien verteidigen
sie gegen einen Handstreich. Valparaiso hatte 1885 115,147 Einw., darunter wohl 10,000
Fremde aller Nationalitäten. Valparaiso ist der Mittelpunkt des Handels von ganz Chile und steht seit 1862 durch
eine Eisenbahn mit der Hauptstadt Santiago in Verbindung. Im J. 1885 liefen 1368 Schiffe
[* 15] von 1,016,552 Ton. Gehalt ein. Die Einfuhr
belief sich 1885 auf 5,068,716 Pfd. Sterl., die Ausfuhr auf 2,117,666 Pfd. Sterl.
Valparaiso ist Sitz eines deutschen Berufskonsuls. Die vornehmste Schule ist das Lyceum. Von Wohlthätigkeitsanstalten verdienen
genannt zu werden das städtische Hospital, ein Armen- und ein Waisenhaus. Valparaiso hat wiederholt (1822, 1851) durch Erdbeben
[* 16] gelitten.
Am wurde es von einer spanischen Flotte bombardiert. - 2) Stadt im nordamerikan. Stadt Indiana, am SaltCreek, 65 km
südöstlich von Chicago, mit Papiermühlen, Wollfabriken und (1880) 4461 Einw.
1) Provinz der Republik Chile, grenzt im N. an Aconcagua, im O. an dieselbe und an Santiago, im S. an Santiago und im W. ans
Meer. Sie hat eine Oberfläche von 4297 qkm und (1895) 230 990 E.; eingeteilt wird sie in die vier
Departamentos Valparaiso, Limache, Quillota und Casablanca. Die Küstencordillere begrenzt sie im O. - 2) Hauptstadt der ProvinzValparaiso, zweite
Stadt des Staates und der bedeutendste See- und Handelsplatz der Westküste Südamerikas, liegt unter 33° 2' südl. Br., an
einer gegen N. offenen, gegen die Winde
[* 17] aus andern Richtungen geschützten Bucht, amphitheatralisch an den
dicht anliegenden, kahlen, bis 520 m hohen Bergen
[* 18] aufsteigend, von mehrern Forts verteidigt.
Zwei Fahrstraßen und eine 187 km lange Eisenbahn verbinden Valparaiso mit der Hauptstadt Santiago. Valparaiso ist
auch Ausgangspunkt der TransandinischenBahn (im Bau). Valparaiso hat 104 952 E., zumeist span. Abstammung. Im Handel
spielen Engländer und Deutsche
[* 19] eine wichtige Rolle. (Hierzu ein Plan: Valparaiso und Santiago.) Das Klima ist im Winter mild,
so daß tropische Gewächse im Freien gedeihen, im Sommer frischer als das von Santiago, aber der heftige Südwind wird dann
oft lästig. Das Jahresmittel beträgt 13,9° C., die mittlere Regenmenge bei 25 Regentagen jährlich 419 mm.
Die Stadt besteht aus zwei Hauptteilen, dem Puerto (Hafen) mit vielen krummen und steilen Straßen, und dem fast ganz in der
Ebene liegenden Almendral mit geraden breiten Straßen. Früher waren beide durch einen bis hart an das Meer reichenden Bergvorsprung
getrennt; derselbe ist jetzt abgetragen, der Schutt in das Meer geworfen und so Platz für neue breite
Straßen gewonnen. Die Häuser sind meist zwei- und dreistöckig. Unter den öffentlichen Gebäuden sind zu nennen: die Intendanz,
das neueTheater, die Loge, die Börse mit Kuppel, das Lyceum und unter den Kirchen die Victoriakirche. Es
giebt auch drei prot.
Kirchen, darunter eine deutsche. Großartig sind die großen Almacenes fiscales, die Warenspeicher. Denkmäler von Columbus,
von Wheelright, der die Dampfschiffahrt an der chilen. Küste sowie die erste Eisenbahn von Caldera nach Copiapó ins Leben
rief, vom SeeheldenThomas Cochrane und ein Monument zu Ehren der chilen. Marine zieren
die Plätze. Valparaiso leidet noch
immer an Mangel von gutem Trinkwasser. Trambahnen durchziehen die Straßen. Zwei Ascensoren erleichtern
den Verkehr mit den auf den Hügeln gelegenen Stadtteilen. Gas- und elektrische Beleuchtung
[* 20] sind durchgeführt.
Valparaiso besitzt ein Lyceum für Knaben, mit dem ein naturhistor. Museum verbunden ist, ein solches für Mädchen,
eine Schiffahrtsschule, eine solche für Marineschüler, ein Seminar für Geistliche und mehrere gute Privatschulen, darunter 2 deutsche.
Unter den Zeitungen ist eine deutsche und eine englische; wichtig ist der hauptsächlich den Handelsinteressen gewidmete «Mercurio».
Unter den industriellen Anstalten zeichnen sich einige Maschinen-, Wagen-, Tabak-und Mineralwasserfabriken aus,
ferner Zuckerraffinerie, Brennerei, Brauerei und die Staatsbahnwerkstätten. Valparaiso hat bedeutende Banken und mehrere Versicherungsgesellschaften.
Unter den 5 Hospitälern befinden sich je ein deutsches, englisches und französisches. Der Hafen ist leicht zugänglich und
mit eisernen Molen und Docks gut ausgestattet. Mehrere Dampfschiffahrtsgesellschaften vermitteln regelmäßigen Verkehr zwischen
den Häfen der Westküste Südamerikas und mit Europa,
[* 21] darunter die engl. Pacific Steam Navigation Company,
die Hamburger Kosmos- und die Hamburg-Pacific-Gesellschaft und eine französische. Chilen. Schiffe dienen vornehmlich dem sehr
bedeutenden Küstenverkehr. 1894 liefen vom Auslande 562 Schiffe ein, darunter 314 Dampfer. Als Einfuhrhafen besonders für
Santiago steht Valparaiso noch immer obenan. Baumwollwaren, Wirkwaren, Tücher senden England und Deutschland,
[* 22] Modeartikel Frankreich, Zucker
[* 23] Deutschland, Eisenwaren, Maschinen England und die Union u. s. w. Die Ausfuhr beschränkt sich
auf Salpeter, Getreide
[* 24] (Weizen), Kupfer, Wolle, Leder und Guano. Valparaiso ist hier von den Salpeterhäfen überholt. Die Stadt ist
Sitz vieler Konsuln, darunter eines deutschen.
Valparaiso wurde bereits 1544 als Hafen von Santiago bezeichnet, blieb aber lange ein elendes Dorf und hatte noch 1820 erst 6000 E.
Sobald aber der Hafen dem fremden Handel geöffnet war, wuchs die Stadt. Gegen Ende des 17. Jahrh. wurde Valparaiso befestigt.