Valeriāna
L.
(Baldrian),
Gattung aus der
Familie der
Valerianeen, ein- oder mehrjährige
Kräuter,
Halbsträucher, selten
Sträucher, mit einfachen, ganzrandigen oder gezahnten, fiederspaltigen oder ein- bis dreifach fiederteiligen Blättern,
weißen oder roten
Blüten in verschieden gestalteten
Rispen und häufig von einem
Pappus gekrönten
Achenen.
Etwa 180
Arten in
Europa,
[* 2]
Asien,
[* 3]
Amerika,
[* 4] meist Gebirgsbewohner. Valeriana
officinalis L.
(Theriakwurz,
Katzenwurz, Katzenbaldrian, s.
Tafel
»Arzneipflanzen
[* 5] II«),
mit kurzem, bis 1 cm dickem, oft Ausläufer treibendem Knollstock und zahlreichen dünnen, stielrunden Nebenwurzeln, 30-150 cm hohem, oben verästeltem Stengel, [* 6] unpaarig fiederteiligen Blättern, von denen die obern kürzer gestielt und sitzend, kleiner und einfacher sind, doldenrispigen Blütenständen und fleischroten, wohlriechenden Blüten, variiert stark, wächst in ganz Mittel- und Nordeuropa, Nordasien, Japan [* 7] und liefert die offizinelle Baldrianwurzel, eins der wichtigsten Arzneimittel, mit brauner Außenrinde, nach dem Trocknen eigentümlich kampferartigem unangenehmen (von den Katzen [* 8] sehr geliebten) Geruch und süßlich-bitterlich gewürzhaftem Geschmack.
Die trockne Wurzel [* 9] enthält ½-2 Proz. ätherisches Baldrianöl. Sie war als Nardus gallicus schon den Alten bekannt und seitdem stets viel im Gebrauch. Der Name dürfte mit Valere, gesund sein, zusammenhängen. Im deutschen Mittelalter hieß die Pflanze Denemarcha, noch früher Tenemarg, wie noch heute in einem Teil der Schweiz. [* 10]
Von Valeriana
celtica L. (Nardenbaldrian,
Spicknarden), mit einfachem, nicht verästeltem
Stengel, einfachen, ganzrandigen, stumpfen, in den Blattstiel verschmälerten
Blättern und rötlichen
Blüten in pyramidaler
Rispe, auf den höchsten
Alpen,
[* 11] stand die
Wurzel als keltische
Narde oder
Spik
früher, wie noch jetzt bei den Alpenbewohnern, in hohem Ansehen. Valeriana
rubra L., zweijährig,
mit blaßroten
Blüten, aus Südeuropa, wird als
Zierpflanze kultiviert.