Valeriāna
L., Baldrian,Pflanzengattung aus der Familie der Valerianaceen (s. d.) mit gegen 150 Arten, größtenteils in der nördl. gemäßigten Zone, meist krautartige, seltener strauchähnliche Gewächse mit gegenständigen ungeteilten oder fiederteiligen Blättern und kleinen in Trugdolden stehenden Blüten von weißer oder rötlicher Farbe. Die einzelnen Blüten besitzen eine verwachsenblätterige fünfteilige Blumenkrone, einen während der Blütezeit als undeutlichen Rand entwickelten oberständigen Kelch, der nach dem Abblühen eine, der Frucht aufsitzende Federkrone bildet, drei Staubgefäße [* 2] und einen Griffel.
Am bekanntesten ist der gemeine
Baldrian, Valeriana
officinalis
L. (s.
Tafel:
Aggregaten 1,
[* 1]
Fig. 3), eine stattliche bis zu 1,5 m hohe
Pflanze mit hellroten Blütendolden und gefiederten
Blättern; sie wächst in
Deutschland
[* 3] häufig auf waldigen
Anhängen, an
steinigen Flußufern und auf feuchten Wiesen. Die ganze
Pflanze, besonders der
Wurzelstock, hat einen
widerlichen
Geruch, den die
Katzen
[* 4] sehr lieben, weshalb diese Art auch den
Namen
Katzenkraut trägt. Wegen des reichen Gehalts
an
Baldrianöl (s. d.) und
Valeriansäure (s. d.) ist der Wurzelstock offizinell als Radix Valerianae
,
man stellt daraus die
Tinctura Valerianae
her; außerdem benutzt man den durch
Aufguß auf die zerschnittene
Wurzel
[* 5] gewonnenen Baldrianthee vielfach als krampfstillendes und nervenstärkendes
Mittel. Von andern
Arten ist der indische
Speik oder die echte
Narde, Valeriana
spica
Vahl, aus
Ostindien
[* 6] zu nennen, aus der im
Altertum das
Nardenöl gewonnen wurde. Auch einige
südeurop.
Arten, wie Valeriana
celtica L. u. a., heißen
Narde (s. d.).