Valentīnus,
Papst 827, aus Rom [* 2] gebürtig, regierte kaum einen Monat.
Valentinus
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Papst 827, aus Rom [* 2] gebürtig, regierte kaum einen Monat.
ein Gnostiker (s. Gnosis
), stammte aus Ägvpten, trat in
Alexandria oder Cypern
[* 3] zuerst mit seiner
Lehre
[* 4] hervor, ging um 140 nach
Rom und starb um 160. Unter allen gnostischen
Systemen ist das von ihm aufgestellte
das tiefsinnigste. Es sucht unter Einwirkung platonischer
Gedanken eine auf die
Erlösung in Christo ausmündende mythische
Entwicklungsgeschichte alles Geisteslebens zu entwerfen. An der
Spitze der geistigen Welt steht der im ewigen Schweigen
verborgene Urgrund mit seiner Genossin, der heiligen
Stille des ewigen
Gedankens; aus diesem unaussprechlichen Sein gehen paarweise
Geisterreihen hervor, zuerst der
Vater und die Wahrheit, die mit dem Urgrund und der
Stille die oberste Vierzahl bilden, danach
das Wort und das Leben, der
Urmensch und die
Kirche, als zweite Vierzahl.
Auf diese oberste «Acht» folgt eine Zehnzahl und eine Zwölfzahl untergeordneter Geister, zusammen 30 Äonen oder ewige Geister, die Fülle der idealen Welt oder das Pleroma. Der 30. Geist oder die «Mutter», auch Achamoth oder die Weisheit genannt, das Urbild der nach Erkenntnis des Unendlichen begierigen, ihre Schranken verkennenden endlichen Vernunft, trennt sich von ihrem männlichen Genossen, um die unmittelbare Gemeinschaft des Urgrundes zu suchen, und wird zur Strafe ausgeschieden vom Geisterreich, worauf sie am Orte der Mitte in ihrer Sehnsucht den Christus gebiert, aber zugleich mit ihm dessen geistlosen Schatten. [* 5]
Christus eilt als männlicher Geist in die obere Welt zurück; dagegen geht aus dem Schatten ein Rechtes und ein Linkes, der psychische, d. h. geistlose, aber nicht böse Bildner der irdischen Welt (der Demiurg) und sein finsteres Widerspiel, der böse Weltherrscher oder der Teufel, hervor. Beiden entspringt ein doppeltes Menschengeschlecht, das eine psychisch, das andere materiell, unter denen die aus der Mutter geborenen, rein geistigen (pneumatischen) Menschenseelen ein bedrängtes Dasein führen, bis aus der obern Welt der Erlöser Jesus, die gemeinsame Frucht aller 30 Äonen, und von ihnen allen mit ihren Gaben ausgestattet, in einem Scheinleibe auf die Erde herabgeschickt wird, die pneumat.
Seelen zur Erkenntnis ihres Ursprungs und der obern Welt bringt und samt der
Mutter ins Geisterreich zurückbringt.
Der Demiurg rückt, nachdem er seine Schranken erkannt hat, mit den psychischen Wesen in den
Ort der Mitte ein, der
Teufel,
die materiellen
Menschen und die materielle Welt fallen der Vernichtung anheim. Die Gruppierung der
Geister in Paare (grch.
Syzygien), oder die Scheidung in ein
Rechtes und ein Linkes, Männliches und Weibliches gehört ebenso
wie die
Gliederung nach heiligen
Zahlen
(Tetras, Ogdoas,
Dekas, Dodekas) und wie ein
Teil der mytholog.
[* 1]
Figuren (die
Achamoth,
der Demiurg u. s. w.) schon der ältern ophitischen Gnosis
an. (S. Ophiten.) -
Vgl. Heinrici, Die Valentinianische Gnosis
(Berl. 1871);
Lipsius, ¶
Valentinus
und seine Schule (in den «Jahrbüchern für prot. Theologie», 1887).
Name verschiedener Heiliger. - Valentinus
, ein röm. Presbyter, starb nach der Legende 14. Febr. 269 als
Märtyrer; ferner ein Bischof von Interamna in Umbrien, der ebenfalls an einem 14. Febr., wahrscheinlich des 3. Jahrh., den Märtyrertod
erlitten haben soll, nachdem er vorher noch einen Krüppel geheilt (daher er als St. Velten im Mittelalter
als Nothelfer gegen Epilepsie [St.
Valtins Krankheit, St. Veltins Siechtag, Veltenstanz] galt); endlich ein Bischof, angeblich von Passau,
[* 7] der in der ersten Hälfte
des 5. Jahrh. in Rhätien das Christentum verkündete. Die Gebräuche des Valentinstags (s. d.) stehen
mit keinem dieser Heiligen in nachweisbarem Zusammenhang und sind wahrscheinlich altheidn. Ursprungs. -
Vgl. Der heilige Valentinus
(Mainz
[* 8] 1889).