Valentīnus,
einer der berühmtesten
Gnostiker, stammte aus
Alexandria, kam frühstens 141 nach
Rom,
[* 2] wo er bis 160 wirksam
war.
Sein
System, dem die gewöhnlich geltend gemachten
Namen und Charakterzüge der
Gnosis entlehnt sind, kennzeichnet sich
vornehmlich dadurch, daß die selige Geisterwelt oder das
Pleroma in 15
Syzygien oder Äonenpaare zerfällt,
von denen jedes aus einem
Leben gebenden und einem
Leben empfangenden
Äon besteht. Dadurch, daß der letzte unter den weiblichen
Äonen,
Sophia, einen Teil seines
Wesens an das
Chaos verlor, kam es zur
Bildung einer beseelten Körperwelt, aus welcher die
Menschenseelen infolge einer aus dem
Pleroma erfolgenden
Offenbarung erlöst werden. Dieser Grundgedanke
wurde in der sehr verbreiteten
Schule des Valentinus
mehrfach modifiziert und in ebenso geistreicher wie phantastischer
Weise ausgesponnen.