Val
enciennes
(spr. walangßiénn), eine in der gleichnamigen Stadt erzeugte Art feiner Spitzen (s. d.).
Valenciennes
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Valenciennes
(spr. walangßiénn), eine in der gleichnamigen Stadt erzeugte Art feiner Spitzen (s. d.).
Valenciennes
1)
Arrondissement des franz. Depart. Nord, hat auf 630,51
qkm (1896) 223 921 E., 8 Kantone und 82 Gemeinden. - 2) Val
enciennes, lat. Val
entiana,
Hauptstadt des
Arrondissements Valenciennes
und früher vom franz.
Hennegau, ehemalige Festung
[* 2] und Fabrikstadt an der
Mündung der Rhondelle in die Schelde, an den Linien
Valenciennes-Maubeuge-Hirson (92 km),
Douai-Quiévrain,
Valenciennes-Solesmes-Hirson (101 km),
Anor-Valenciennes
(57 km), Valenciennes-Lille (18 Km) und
Somain-Peruwelz der Nordbahn, ist Sitz einer Bergwerksinspektion, Gerichtshofs erster
Instanz,
Handels- und Schiedsgerichts,
Handels- und Ackerbaukammer, Zolldirektion, Forstinspektion, Handelsbörse, Filiale
der
Bank von Frankreich und der
Société Générale und hat (1896) 23 692, als Gemeinde 29 912 E., in
Garnison das 127. Infanterieregiment, prot. und israel.
Kultus, Civil- und Militärhospital, Leihhaus, Sparkasse, ein Gestüt und Dampftramverbindung mit Anzin, St. Amand, Condé, Denain und Quiévrain. An Bildungsanstalten bestehen ein Lyceum, eine Maler- und Bildhauerakademie mit einer Kunstschule, eine besonders an Werken der vläm. Schule reiche Gemäldegalerie, ein naturhistor. Museum, eine Kunst- und Äntiquitätensammlung, eine Bibliothek von 27000 Bänden und 1088 Handschriften nebst dem Musée Bénezech (5000 Bände) und ein Theater. [* 3]
Unter den öffentlichen Anstalten zeichnen sich aus das Militärhospital, das Arsenal, die große Kaserne. Unter den Gebäuden sind bemerkenswert Notre-Dame dn St. Cordon, die Hauptkirche der Stadt, ein moderner Bau im Stil des 13. Jahrh., im Innern reich geschmückt mit schönen Glasmalereien von Lévêque;
die got. Kirche St. Géry mit schönem neuem Turm; [* 4]
St. Nicolas, von den Jesuiten im 17. Jahrh, erbaut;
das Stadthaus, ein Gebäude des 17. Jahrh., und das Armen- und Waisenhaus.
Das Steinkohlenbecken von Valenciennes
nimmt etwa 60000 ha ein und liefert jährlich etwa 14 Mill. t
Kohlen. Im großen wird der Anbau
von Runkelrüben und die Fabrikation von Cichorienkaffee betrieben. Dazu kommen Zucker- und Salzraffinerien,
Pottasche- und
Seifensiedereien, Glasfabriken, Hochöfen, Hammer- und
Walzwerke, Schmieden für
Kabeltaue,
Messer- und
Eisenwaren,
Wollspinnerei und
-Weberei, endlich Leinwand-,
Tüll-,
Gaze-,
Batist-, Musselin- und Linonmanufakturen. Die ehemals
berühmte Spitzenfabrikation ist verschwunden.
Valenciennes
wurde 1677 von
Ludwig XIV. erobert und durch die Friedensschlüsse von Nimwegen
[* 5] und
Utrecht
[* 6] mit
Frankreich vereinigt. Denkwürdig
ist auch die Verteidigung der aufständischen Stadt gegen die
Spanier, welche Valenciennes
eroberten.
Nach harter
Belagerung (13. Juni bis 28. Juli) eroberten sie 1793 die vereinigten
Österreicher und Engländer, verloren sie aber
schon an die
Franzosen unter Schérer. Von den
Preußen
[* 7] wurde sie 24. Juni 1815 eingeschlossen und 18. Aug. durch Kapitulation
gewonnen. -
Vgl. Chuquet, Les guerres de la révolution. Valenciennes
, Bd. 10 (Par.
1894).
Valenciennes
(spr. walangßiénn), Achille, franz. Zoolog, Schüler und späterer Mitarbeiter Cuviers, geb. 1794 zu Paris, [* 8] gestorben 1804 als Professor der Zoologie am Museum daselbst.