(Piz)(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3221. und 3226 m. Gipfel mit bedeutenden Gletscherfeldern in der
PizVadretgruppe der
Albula-Alpen;
6,5 km wnw.
Brail im
Engadin. Die Zentralmasse des Piz Vadret ist im S. vom Sulsannathal, im W. von der
Scalettapass-Furche, im NW. und N. vom
Grialetschpass und -thal, sowie vom
Val Flüela, und im O. vom mittlern
Engadin begrenzt.
In der nächsten Umgebung des Piz Vadret stehen: nordwestl. der
Piz Grialetsch (3131 m) und südl. der
Piz Puntota (3018 m). Im NO. setzt sich der
Grat über Punkt 3100 m zum 3176 m hohen
Piz Sarsura (mit dem zweitgrössten Gletscherfeld
des ganzen Gebirgsstockes) fort.
Die im W. und N. gelegenen glänzenden Eismassen des zum Vallorgiathälchen (östl. Quellzweig des Sulsannathals) hinabreichenden
Vadret da Vallorgia und des grossen
Vadret da Grialetsch stehen durch die eiserfüllte
FuorclaVallorgia
in Verbindung. Auf der Engadinerseite hängt der Puntotagletscher herab. Der Berg ist doppelgipflig; die höchste Spitze
(3226 m) wurde 1867 zum erstenmal erstiegen. Der Piz Vadret gehört zu den schönsten und grossartigsten Bergformen des ganzen
Albulagebietes.
Seine gewaltige Felswand mit der tief eingeschnittenen
Scharte zwischen den beiden Riesentürmen gewährt
von überall, besonders von W. her gesehen einen herrlichen Anblick. Die Ersteigung erfolgt vom
Dürrboden (2011 m) im
Dischmathal
über den
Scalettapass (2619 m) auf lohnender, aber schwieriger Gletschertour in 6 Stunden, oder auch vom
Dürrboden aus über
den
Gross Scalettagletscher, ferner über den seengeschmückten
Grialetschpass (2546 m) und den gleichnamigen
Gletscher; vom
Sulsannathal her durch
Vallorgia oder über den
Scalettapass; von
Brail im
Engadin durch
Val Puntota oder durch
Val Barlasch östl.
um den
Piz Sarsura und über die
Fuorcla da
Sarsura und den Grialetschgletscher.
Vadret (Piz) - Vaiseve
* 2 Seite 46.310.
VonZernez aus gibt es Zugänge durch
Val Sarsura, von
Süs durch das
Susasca- und Grialetschthal oder das
Sarsurathal, vom Flüelahospiz her durch
Val Grialetsch. Die
Spitze 2626 m wird am häufigsten über die
W.-Wand durch das grosse
Couloir gewonnen. Die
Spitzen und obern Partien der
SW.-Seite des Piz Vadret bestehen aus Amphibolit (Hornblendeschiefer),
der Bergstock im übrigen aus Biotitgneis und Protogin. Der letztere ist sehr feldspatreich und geht in grobflaserigen Augengneis
über. In den Quarzpartien enthält er schöne und grosse Andalusitkristalle mit Begleitmineralien (Cordierit, Kaliglimmer,
Disthen, Magnesiaglimmer oder Biotit etc.). Gneis und Hornblendeschiefer werden von Diabasgängen durchbrochen. Die Lagerung
¶
mehr
des kristallinischen Schichtengebäudes ist steil, so dass die Hornblendeschiefer der höchsten Partien fast senkrecht zu
stehen kommen.
(Piz) oder Sulerspitz (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3045 m. Gipfel in der Samnaungruppe des Silvrettamassives, im Hintergrund des Samnaunerthales
und etwas über 0,5 km wnw. der an der österreichischen Grenze stehenden Vesilspitz (Piz Roz; 3115 m).
Diese Berge (Ersteigung des Piz Vadret durch Sula her) erhalten nur selten Besuch.
Gesteine sind zur Hauptsache mesozoische, wahrscheinlich liasische Kalktonschiefer, auch versteinerungsleere «Engadinschiefer»
und metamorphosierte grüne Schiefer.
Unter der Fuorcla Muraigl liegt ganz im Hintergrund des gleichbenannten öden Alpenthälchens ein kleines Seebecken. Drei weitere
Seelein liegen am NO.-Fuss im obersten Thalkessel des Val Burdum. Rechts von diesem Thälchen dringt ein felsiger Ausläufer
mit breiter Gratfläche zum Munt Olivet (2794 m) gegen Val Chamuera hinab. An der W.-Seite des Piz Vadret
nimmt Val Champagna, das die Alp gleichen Namens (2402 m) trägt und zwischen Samaden und Bevers zum Engadin ausmündet, seinen
Ursprung.
Der Berg spielt in der Touristik keine bedeutende Rolle. Er kann über seine kleinen Eisfelder durch Val Champagna
und Val Burdum erstiegen werden. Hauptgesteine sind Gneis, sowie im höchsten Teil Diorit und Granit, die dem Piz Vadret als
mächtige Kappe aufsitzen, wobei der Granit sich nach NO. und N. noch bis in den Hintergrund von Val Burdum und Val Malatt fortsetzt.
Wahrscheinlich sind diese Massengesteine gar nicht in der Tiefe wurzelnd, sondern als schwimmende Scholle
des Gneisgebäudes aufzufassen.