Uwárow
,
Sergej Semenowitsch, Graf, russ. Staatsmann und Gelehrter, geb. 5. Sept. in Moskau, [* 2] erhielt seine wissenschaftliche Bildung zum Teil in Göttingen, [* 3] war seit 1818 Präsident der Akademie der Wissenschaften in Petersburg [* 4] und 1832–48 russ. Unterrichtsminister. 1846 wurde er in den Grafenstand erhoben und starb 28. (10.) Sept. 1855 in Moskau. Sein Hauptverdienst besteht in der Hebung [* 5] des höhern Unterrichtswesens in Rußland; er gründete neue Lehranstalten und wissenschaftliche Institute. Infolge seiner Schrift «Projet d'une académie asiatique» (Petersb. 1810) wurde bei der Akademie der Wissenschaften ein Asiatisches Museum und 1823 beim Asiatischen Departement (s. d.) die Orientalische Schule errichtet. schrieb ferner «Notice sur Goethe», «Essai sur les mystères d'Eleusis» (Petersb. 1812; 3. Aufl., hg. von Sylvestre de Sacy) und einige andere Schriften über griech. Altertum und Mythologie, die gesammelt sind in «Études de philosophie et de critique» (ebd. 1843; 2. Aufl., Par. 1844). Die «Esquisses politiques et littéraires» (Par. 1848) enthalten zumeist seine in der Akademie gehaltenen Reden.
Sein Sohn
Graf
Alexej Sergejewitsch geb. 1818, ist als Altertumsforscher bedeutend.
Gleich nach Beendigung seiner
Studien an der
Petersburger
Universität machte er eine wissenschaftliche
Reise nach dem
Schwarzen
Meer und veröffentlichte darüber «Izdlědovanija
o drevnostjach Južnoj Rossii i sěvernago berega Černago Morja» (Petersb. 1852;
franz.
Ausgabe:
«Recherches sur les antiquités de la Russie méridionale et les côtes de la Mer
Noire», Par. 1855–60). Später
veranstaltete er Untersuchungen über die Funde in den Kurganen (s. d.) und gründete 1864 die
Archäologische Gesellschaft in
Moskau. Auch stiftete er den sog. Uwarow
schen Preis bei der
Akademie der Wissenschaften
in
Petersburg, bestehend aus der
Summe von 3000 Rub., die alljährlich von der
Akademie für das beste Werk über russ. Geschichte
und das beste
Drama aus dem russ. Leben vergeben werden. starb zu
Moskau. – Seine
Witwe, die Gräfin
Praskowja Sergejewna, geborene Fürstin Schtscherbatow, ist ebenfalls Archäologin und Präsidentin der
kaiserl. Archäologischen Gesellschaft in
Moskau.