Utzschneider
,
Joseph von,
Techniker, geb. zu
Rieden in
Oberbayern, studierte zu
München
[* 2] und
Ingolstadt,
[* 3] ward 1784 bayrischer
Hofkammerrat, dann bayrischer Salinenadministrator im
Fürstentum
Berchtesgaden und 1799
Referendar für landständische Angelegenheiten
im
Geheimen Finanzdepartement. Seine Verbesserungspläne waren indessen einem großen Teil der
Stände mißfällig, und
Utzschneider
wurde daher 1801 zur
Disposition gestellt. Er errichtete nun eine Ledermanufaktur in
München und 1804 mit v.
Reichenbach
[* 4] und Liebherr daselbst das mechanische
Institut, welchem die von ihm zu
Benediktbeuern angelegte Kunstglashütte das nötige
Crown- und
Flintglas lieferte. Aus letzterm entstand, nachdem er sich 1809 mit
Fraunhofer (s. d.) vereinigt,
das weltberühmte optische
Institut, welches fast ganz
Europa
[* 5] mit optischen
Instrumenten
¶
mehr
versorgt. Inzwischen war Utzschneider
1807 wieder als Generalsalinenadministrator und Geheimer Finanzreferendar in den Staatsdienst getreten.
Unter seiner Leitung wurde der Bau der Saline zu Rosenheim mit der Solenleitung von Reichenhall dahin ausgeführt, und durch
seinen Einfluß ging 1809 außer der Saline Berchtesgaden auch die zu Hallein in bayrische Administration über.
Ebenso wurde unter seiner Leitung in Bayern
[* 7] der Grund zu dem Parzellenkataster gelegt. 1811 wurde er Vorstand der Staatsschuldentilgungsanstalt,
verließ aber 1814 wieder den Staatsdienst und errichtete eine große Brauerei und eine Tuchmanufaktur. Von 1818 bis 1821 war
er erster Bürgermeister von München; 1827 wurde er zum Vorstand der Münchener neuerrichteten polytechnischen
Zentralschule ernannt. Er starb
Vgl. Bauernfeind, J. v. Utzschneider
(Münch. 1880).