Heilige, nach der
Legende eine britann. Königstochter, die von dem Sohn eines Heidenfürsten
zur
Ehe begehrt wurde, sich drei Jahre
Aufschub erbat und mit
Schiffen und 11,000
Jungfrauen rheinaufwärts nach Basel
[* 2] kam. Sie pilgerten
von da nach
Rom und
[* 3] wurden auf dem Rückweg vor
Köln
[* 4] von einem hunnischen Belagerungsheer niedergemetzelt. Die
Gerippe, darunter
auch viele männliche, wurden seit 1155 auf dem
Ager Ursulanus
ausgegraben, die Geschichte aber nach einer
gleichzeitig der Äbtissin
Elisabeth von
Schönau gewordenen
Offenbarung aufgezeichnet. Die
Legende ist mit einer altgermanischen
Sage in Zusammenhang gebracht worden, beruht aber wahrscheinlicher auf der falschen Deutung einer Grabschrift.
Vgl.
Schade,
Die
Sage von der heil. Ursula
etc.
(Hann. 1854);
Kessel, St. Ursula
und ihre
Gesellschaft
(Köln 1863);
Stein, Die
heilige Ursula
(das. 1879).
die Heilige. und die elftausend Jungfrauen werden seit Jahrhunderten in Köln verehrt als eine heilige Schar,
die daselbst durch ein heidn. Heer ihren Untergang fand. Nach der Legende war eine schöne brit. Königstochter, die von dem
Sohne eines mächtigen Heidenfürsten zur Ehe begehrt wurde. Da sie sich aber schon Christus verlobt, erbat
sie sich einen dreijährigen Aufschub und zu einer Wallfahrtsreise 10 edle Gefährtinnen, deren jede, wie sie selbst, 1000 Jungfrauen
zu Begleiterinnen hatte, und 11 Dreiruderer.
Rheinaufwärts kamen sie nach Köln, dann nach Basel,
von wo sie zu Fuß nach Rom pilgerten. Auf der Rückreise trafen
sie vor Köln ein hunn. Belagerungsheer, von dem sie bei der Landung niedergemetzelt wurden. die zuletzt übrig war, wies
den Heiratsantrag des Hunnenfürsten zurück und starb von Pfeilen durchbohrt. Dies ist die älteste Form der Legende, wie
sie zu Anfang des 12. Jahrh. zuerst Sigebert (s. d.)
von Gembloux kurz erzählt. Mit diesem Jahrhundert beginnt auch die Auffindung der heiligen Gebeine,
zuerst einzelner, dann seit der Aufgrabung des sog. Ager Ursulanus
(seit 1155) vieler Tausende von Gerippen, die von der gleichzeitig
lebenden Nonne Elisabetha in Schönau bei Oberwesel infolge von Visionen mit der heiligen und ihren Genossinnen in Zusammenhang
gebracht wurden. Nach den Erklärungen von Schade («Die Sage von der heiligen
und den elftausend Jungfrauen», 3. Aufl., Hannov. 1854) ist eine uralte Göttin
des german. Heidentums; doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß der Legende die Ermordung einiger Jungfrauen bei einem Rheinübergange
der Hunnen bei Köln zu Grunde liegt, und daß eine Grabschrift falsch gedeutet wurde (Xl M virgines,
gelesen Xl milia, statt XI martyres). –
Vgl. La légende de Sainte (24 Tafeln, nebst Text von Dutron; hg. von Kellerhoven,
Par. 1866);
Kessel, St. und ihre Gesellschaft (Köln 1863);
A. G. Stein, Die heilige und ihre Gesellschaft
(ebd. 1879).