Urständ
,
dichterisch (veraltet) s. v. w. Auferstehung.
Urständ
9 Wörter, 95 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Urständ,
dichterisch (veraltet) s. v. w. Auferstehung.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Urständ,
Urstände
, die Auferstehung. ^[= A. der Toten, des Leibes oder des Fleisches, die Wiederbelebung des toten Menschenleibes und, ...]
Aufbrausen - Aufersteh
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Seite 2.54.Auferstehung Jesu - Au
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Seite 2.55.der Toten, Auferstehung des Leibes oder Fleisches, lat. Resurrectio mortuorum), die dereinstige Wiederherstellung des im Tod ausgelösten Menschenkörpers und seine Wiedervereinigung mit der Seele zu neuem, unsterblichem Leben. Die Lehre [* 4] von einer solchen Auferstehung findet sich weder im abendländischen Heidentum noch im ältern Mosaismus, wohl aber im Parsismus. Teils unter den Einflüssen dieser Vorstellung, teils als Konsequenz des Glaubens an ein zukünftiges messianisches Reich bildete sich die Lehre des spätern Judentums von der Auferstehung aus, deren erste Spuren sich bei den Propheten (Jes. 26, 19;. Hesek. 37, 1 ff.) finden, und welche besonders von den Pharisäern gepflegt wurde, die sich ein künftiges Leben nur als Wiederherstellung und Auferstehung des Leibes, ja des Fleisches vorstellen konnten. Aus dem Scheol (Hades, Unterwelt, Totenreich) wird der Messias zunächst die Frommen zu neuem Leben hervorrufen; dann sollen einer weiter entwickelten, auch Offenb. 20, 5. 12 f. vertretenen ¶
Lehrweise zufolge nach dem messianischen Reich eine zweite allgemeine Auferstehung und das Gericht folgen. Das Grobsinnliche an dieser Vorstellungsweise ist gesteigert in den Mohammedanismus übergegangen. Eine andre und neue Bedeutung erhält die Lehre von der Auferstehung im Christentum (vgl. 1. Kor. 15),. wo sie mit den Gedanken des ewigen Lebens und des Reichs Gottes verknüpft und durch die Auferstehung Jesu (s. d.) eingeleitet und vorgebildet wird. Im übrigen schließt sich die christliche Lehrweise zum Teil an die pharisäisch-jüdische an, während dagegen Paulus von einem himmlischen Auferstehungsleib spricht, zu dem der gegenwärtige in dem Verhältnis des Saatkorns zur Pflanze stehe.
In der Lehrentwickelung der christlichen Kirche treten mit der Zeit drei verschiedene Grundrichtungen auf, auf welche noch jetzt alle die zahlreichen philosophischen und theologischen Versuche, den Inhalt dieser Lehre näher zu begründen, zurückgeführt werden können. Die einen, an ihrer Spitze die Gnostiker, lassen jede körperliche Auferstehung fallen und halten nur die Unauflöslichkeit alles wahrhaft geistigen Lebens fest. Es fällt daher die Auferstehung zusammen mit der Wiedergeburt oder sonstwie mit dem Eintritt des höhern Selbstbewußtseins im Menschen.
Ihnen gegenüber stehen diejenigen, welche eine wirkliche Auferstehung des Leibes annehmen, so daß der Auferstehungsleib identisch mit dem jetzigen, aber eine verklärte Form desselben sein soll. Diese ursprünglich judenchristliche Meinung ist durch Tertullian, Hieronymus und Augustinus nach Aufgebung des Chiliasmus in die Kirchenlehre übergegangen und hat in den Worten »Auferstehung des Fleisches« im Apostolischen Glaubensbekenntnis eine symbolische Feststellung erhalten. Die dritte, im Grund schon von Origenes, neuerdings von einzelnen Theologen, wie Rothe, vertretene Anschauung geht davon aus, daß der wirksame Geist niemals eines körperlichen Organs entbehren könne, läßt daher die vollendete Persönlichkeit eine vergeistigte Leiblichkeit wiedergewinnen. Die Konsequenz dieser Auffassung ist die Beschränkung der Auferstehung auf die geistig gereifte Menschheit.