(lat., Totenurnen,Aschenkrüge), die bei vielen Völkern der Urzeit und des
Altertums¶
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gebräuchlichen Gefäße zur Aufbewahrung derAsche (Cinerarien) oder Gebeine verbrannter Leichen. Sie waren von verschiedener
Form und von verschiedenem Material, meist aus Thon, oft aus Stein, ausnahmsweise auch aus Metall; man findet sie sogar von Glas,
[* 3] die dann in andre Urnen von Blei
[* 4] oder in größere Steinbehälter gesetzt wurden. Der Gebrauch der Urnen kommt
zuerst bei den Griechen vor; doch sind nicht, wie man früher annahm, alle antiken Vasen,
[* 5] die in Gräbern gefunden wurden,
zur Aufbewahrung von Asche benutzt worden, vielmehr nur zur Ausschmückung des Grabes. In Italien,
[* 6] besonders bei den Etruskern,
waren (viereckige, am Deckel mit Relief verzierte) Aschenkisten gewöhnlich.
Auch die keltischen, germanischen und slawischen Völker bewahrten die Asche Verstorbener in Urnen auf. Man findet in Deutschland
[* 7] deren sehr viele in Grabhügeln und an Opferstätten von verschiedener Größe und Form (s. Gefäße, prähistorische). In
späterer Zeit verloren die Urnen ihre praktische Bedeutung als Gefäße zur Aufbewahrung von Asche, behielten
aber ihre symbolische Bedeutung als Gefäße des Totenkults und wurden häufig auf Grabdenkmälern in Stein oder Metall, bisweilen
aber auch als bloßer architektonischer Zierat an Gebäuden angebracht. In der ostasiatischen Keramik
[* 8] wird die Urnenform auch
für Vasen und andre Gebrauchs- und Vorratsgefäße angewendet. Die gewöhnlichste Form der Urne zeigt
obige Abbildung.
(lat.), Gefäße von gebranntem Thon, die in prähistor. Gräbern, gefüllt mit der Asche von Toten, gefunden werden.
(S. Prähistorische Thongefäße.) Sie sind teils noch mit der Hand
[* 10] gearbeitet, teils schon auf der Töpferscheibe gedreht und
gehören sonach, wie die Gräber, sehr verschiedenen Zeiten vor und nach der christl. Zeitrechnung an. Verziert
sind sie meist noch sehr roh mit Punkten, kleinen
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Kreisen, Wellen- und Zickzacklinien. Besonders beachtenswert sind die sog. Gesichtsurnen, auf denen am Halse primitiv ein menschliches
Gesicht
[* 12] mit Augen, Nase,
[* 13] Mund und Ohren dargestellt ist. (S. Tafel: Urgeschichte IV,
[* 11]
Fig. 11 u. 12.) Solche Gefäße, die als Graburnen
für die vom Leichenbrand herrührenden Knochenreste dienten, werden hauptsächlich in Westpreußen,
[* 14] Hinterpommern und Posen,
[* 15] dann auch in Schlesien
[* 16] gefunden; sie gehören der mittlern german. Zeit an, etwa den letzten Jahrhunderten
v. Chr.
Ähnliche Gesichtsurnen, wenn auch von anderm Typus, hat Schliemann in Troja
[* 17] gefunden; oft sehen die Gesichter hier einer Eule
ähnlicher als einem Menschen, so daß manche sie für Idole der AthenaGlaukopis (s. Athena) gehalten haben.
Dann werden Gesichtsurnen auch in Italien in altetrusk. Gräbern und im Rheinlande gefunden; die letztern sind röm. Arbeit
aus der Kaiserzeit. Ein Zusammenhang zwischen diesen verschiedenen, sowohl in chronol. wie in geogr.
Hinsicht so weit voneinander stehenden Gruppen wird kaum zu entdecken sein, finden sich doch auch Gesichtsurnen
in den Kulturländern Centralamerikas.