Urginea
Steinh. (Meerzwiebel), Gattung aus der Familie der Liliaceen, Zwiebelgewächse mit schaliger Zwiebel, lanzettlichen bis linealischen, meist erst nach der Blüte [* 2] vollständig sich entwickelnden Blättern, nacktem, schaftartigem Stengel, [* 3] einfacher Blütentraube, papierartiger, sitzender, kugeliger oder oblonger, tief dreifurchiger Kapsel und flach gedrückten, flügelig gerandeten Samen. [* 4] 24 Arten in warmen Klimaten, meist am Kap.
Urginea
maritima
Baker
(Scilla maritima L.), mit
kugelig eiförmiger, oft mehr als 2 kg schwerer
Zwiebel, äußern trocknen, braunroten, innern schleimig-fleischigen, farblosen
oder braunroten
Schalen, langen, lanzettförmigen, fleischig-krautigen Blättern, vor denselben erscheinendem, bis 1,25
m hohem Blütenschaft mit sehr reichblütiger
Traube weißer, sternförmiger
Blüten, wächst sehr häufig
an sonnigen
Küsten des
Mittelmeers
[* 5] und in den benachbarten pontischen und atlantischen Uferländern bis in die
Bretagne und
Normandie, auch auf den Kanaren und am
Kap. Die mittlern fleischigen
Schalen sind als
Bulbus
Scillae offizinell und werden besonders
auf
Malta, in
Kalabrien u.
Spanien
[* 6] gesammelt.
Sie sind nach dem Trocknen hornartig durchscheinend, geruchlos und schmecken schleimig, ekelhaft bitter. Die Zwiebel enthält bis 22 Proz. Zucker [* 7] (wird daher in Griechenland [* 8] auf Branntwein verarbeitet), viel Gummi, Schleim, einen Bitterstoff (Scillitin), außerdem Scillain und Scillitoxin (welche wie Digitalin wirken sollen) und sehr spitzige Kristalle [* 9] von oxalsaurem Kalk, welche auf der Haut [* 10] Jucken und Brennen erzeugen. Die Meerzwiebel wurde als »Auge [* 11] des Typhon« schon von den ägyptischen Priestern medizinisch benutzt. In Frankreich dient sie, mit Butter und Schmalz gekocht, als Ratten- und Mäusegift. Sie wirkt diuretisch, erregt in größern Dosen Brechen und Durchfall und kann, in sehr großer Menge genossen, sogar den Tod herbeiführen. Man benutzt sie als Diuretikum, auch als Expektorans und Brechmittel, früher äußerlich als Hautreiz.