(Jaik), Grenzfluß zwischen
Europa
[* 2] und
Asien,
[* 3] entspringt unter 54° 30' nördl.
Br. und nimmt
in seinem von N. nach S. gerichteten
Lauf zwischen den beiden östlichen
Ketten des Uralgebirges von O. her die unbedeutenden
Nebenflüsse Gambei,
Sarum-Saklü, Swunduk, von W. her den Ak-Dschar, Kutebai, Allas-Nessai und Kutan-Taß auf. Am südlichen
Ende der Hauptmasse des Uralgebirges sich nach W. wendend, empfängt er in seiner
Kniebeugung den Orr,
weiterhin den Ilek und die Utwa von S. her und auf europäischem
Boden von N. her die
Sakmara. In seinem untern, wieder von
N. nach S. gerichteten
Lauf hat er keinen bedeutendern Zufluß. Er mündet, ein sumpfiges
Delta
[* 4] bildend, in mehreren
Armen in
dasKaspische Meer und hat im ganzen eine
Länge von etwa 1500 km.
Sein Stromgebiet wird auf 249,500 qkm
(4531 QM.) berechnet.
An der Mündung liegt neben unermeßlichen Schilfwaldungen die Stadt
Gurjew (s. d.). In der
Steppe auf dem rechten
Ufer des
Urals bis an das
Kaspische Meer wohnen die Uralischen
Kosaken, deren Gebiet gegenwärtig unter der Oberverwaltung
des
Landes der Kirgiskosaken steht und
unter dem
NamenUralsk eins der fünf Gebiete jenes bis zum
Irtisch und zum
Aralsee reichenden
Landes ist; das linke
Ufer bewohnen die
Kirgisen. Nach Dämpfung des Pugatschewschen
Aufstandes, der auch am
Jaik wild tobte,
befahl
Katharina II., um die beim
NamenJaik auftauchenden
Erinnerungen zu bannen, den
Fluß künftig »Ural« zu
nennen.
(die
Montes Riphaei der Alten), das längste Meridiangebirge der
Alten Welt, dessen südlichster niedriger
Ausläufer,
der Mugodschar, zwischen der Salzsteppe an der
Emba und der
Kirgisensteppe, fast bis zum
Aralsee (48° nördl.
Br.) reicht, während
der nördlichste jenseit der Waigatschstraße über die Waigatschinsel durch
Nowaja Semlja fortsetzt und unter 76½° nördl.
Br. endet (s.
Karte »Rußland«).
[* 5] So sind die beiden Endpunkte um mehr als 28 Breitengrade,
also um 3168 km, voneinander entfernt.
Die
Breite
[* 6] des
Gebirges beträgt meist nicht über 75 km und übersteigt kaum 190 (so im äußersten
Süden);
auch seine Kammhöhe beträgt kaum 600
m und erreicht nur im
SW. und N. 1200
m, eine
Höhe, die nur einzelne Gipfel überragen.
Vorzüglich in der Mitte schwillt es so allmählich an, daß man auf der großen
Straße von
Perm nach
Jekaterinenburg kaum
den Übergang über ein
Gebirge merkt, das
Europa und
Asien scheidet. Während nördlich von
Jekaterinenburg
die höchsten
Punkte der Ostseite angehören, liegen sie südlich im äußersten
Westen.
Der östliche
Abfall des
Gebirges ist etwas schroffer als der westliche, welcher sich terrassenförmig gegen die
Kama und
Wolga
abstuft. Man kann den Ural in den arktischen der nördlichen
Inseln, den nördlichen samojedischen oder
wogulischen, den mittlern oder werchoturischen und den südlichen oder baschkirischen Ural einteilen. Im arktischen
Ural erheben sich auf
Nowaja Semlja einzelne Gipfel (mit
Gletschern) über 1200 m. Der nördliche Ural, welcher vom Karischen
Meer
bis zum 61.° nördl.
Br. oder bis zu den
Quellen der
Petschora reicht, ist wald- und erzloses
Gebirge.
Vom Karischen
Golf südlich bis zum 63.° reicht der sogen. wogulische Ural, ein
Gebirge mit schroffen, felsenreichen Höhenzügen
und trümmerbedeckten Gipfeln, von denen der Paijar 1413 m, südlicher der Koibp 1041 m,
Pure-Mongit 1100 m, Galsory 990 m,
Ischerim 983 m hoch sind, aber ohne die
Gletscher des arktischen; drei
Pässe über ihn ermöglichen den
Verkehr zwischen
Archangel und
Sibirien. Dagegen zeigt der sogen. samojedische Ural (Pae-Choiberge), der nordwestlich
zur Waigatschstraße zieht, gerundete
Formen, mit
Moos- und Flechtenbedeckung seiner
Höhen, von denen die bedeutendsten Idshed-Karlem
(1390 m, Choste-Nier (1510
m) und Töll-Pos (1687 m) sind.
Nordöstlich zweigen sich vom nördlichen Ural die zur Obmündung verlaufenden niedrigern
Berge von
Obdorsk ab. Die höchsten
Gipfel dieses kahlen und unwirtlichen
Gebirges tragen ewigen
Schnee.
[* 7] An der Petschoraquelle zweigt sich vom Ural unter dem
Namen
Timangebirge ein niedriger Höhenzug ab, welcher bisKanin-Nos zieht. Der mittlere oder werchoturische
Ural, der sich von 61° nördl.
Br. bis an die
Quellen der
Ufa (55°) fortsetzt, bildet ein breites waldig-sumpfiges
Tafelland
von mäßiger
Erhebung (im
Mittel 650 m), das von einzelnen
Felsbergen überragt wird, und ist der einförmigste Teil des
Gebirges;
nur im
NO. zeigt sich eine alpinere
Natur. Hier erheben sich als die höchsten Gipfel: der
Kontschakow-Kamen
(1462 m),
Suchegorski-Kamen (1195 m),
Pawdinski-Kamen (938 m), Katschkanar (887
m) und
Deneschkin-Kamen (1532 m). Über den mittlern
Ural
¶
mehr
führen die leichtesten Übergänge, deren niedrigstem (380 m) die oben erwähnte sibirische Straße und neuerdings die Eisenbahn
von Perm nach Jekaterinenburg folgt. Südlich von der Ufaquelle folgt der dreigeteilte südliche Ural, im O. mit dem niedrigen,
aus Granit und Gneis zusammengesetzten Ilmengebirge bei Mijask, in der Mitte mit dem Uraltau im engern Sinn
(auch Urengai genannt), der mit der Irendikkette im S. endet, in seinen höchsten Höhen (Jurma, Taganai, Urenga) 1200 m wenig
überschreitet und nur im Iremel 1536 m Höhe erreicht. Der Ural gibt zahlreichen Flüssen ihren Ursprung; dazu finden sich an der
Ost- und Westseite zahlreiche kleine und größere Landseen, am dichtesten am Ilmengebirge und zur
Seite des mittlern Urals. Dort, wo mittlerer und südlicher Ural zusammenstoßen, drängen sich vor allem die Quellen zahlreicher
Flüsse
[* 9] zusammen, die dem Tobol, Ural und der Kama zuströmen. Nur im äußersten Süden versiegen im Sommer die Bäche und kleinen
Flüsse meist ganz.
Dem silurischen Gebirge gehören die reichen Magneteisensteinberge an, ebenso die wichtigen Kupferlagerstätten. So liegen
bei Nishne-Tagilsk die Kupfergruben, welche die mächtigen Malachitstöcke liefern, ebenso der mächtige
Magneteisensteinberg Wisokaya Gora; andre sind der Blagodat bei Kuschwinsk und der Katschkanor ^[richtig: Katschkanar], westlich
von Werchoturie. Aus der Zerstörung goldführender Quarzgänge, insbesondere im Talkschiefer, und von platinführenden Serpentinen
stammen die gold- und platinführenden Seifengebirge, aus denen diese Metalle ausgewaschen werden.
Das Gold
[* 11] ist stets von Magnet-, das Platin von Chromeisenstein aus dem zerstörten Muttergestein begleitet. Die Fläche, auf welcher
Goldseifen vorkommen, berechnet man auf 40,500 qkm (735 QM.). Während die goldreichen Seifenwerke auf der asiatischen Seite
liegen, finden sich die Platinseifen mehr auf der europäischen. 1884 wurden auf einer Fläche von 4591 qkm
mit 42,690 Arbeitern aus goldhaltigem Sand 7960 kg Rohgold und im Laboratorium
[* 12] zu Jekaterinenburg 7093 kg Gold, 900 kg Platina
und 560 kg Silber gewonnen; außerdem wurden 1167 kg Quarzgold und in zwölf Bergwerken 1339 kg Platina ausgegraben. An Kupfer,
[* 13] welches vorzugsweise gediegen, als Rotkupfererz und Malachit (z. B. bei Nishne-Tagilsk), und in kalkigen
Kiesen (bei Bogoslowsk) etc. vorkommt, liefert der Ural in acht Bergwerken mit 5309 Arbeitern 3600 Ton. Silber und Blei
[* 14] sind von
geringerer Wichtigkeit, von um so größerer die Eisenerze, vorzüglich der
bis in den südlichen Ural verbreitete Magneteisenstein.
Von dem Gesamtertrag aller Eisenhütten in ganz Rußland kommen auf das GouvernementPerm allein 8/13 und
auf die Demidowschen und Jakowlewschen Hütten
[* 15] ¼. 1884 wurden in 59 Hüttenwerken 343,000 T. Roheisen, und in 7 Bessemerwerken
31,000 T. Stahl produziert; in der Eisenindustrie waren 133,493 Arbeiter thätig. Der größte Teil des Eisens kommt auf der
Messe zu Nishnij Nowgorod in den Handel. An Manganerzen wurden 14,463 Doppelzentner gewonnen. Seit einigen
Jahren wird am Westabhang auch Bergbau
[* 16] auf Steinkohlen betrieben (ca. 21,000 T.).
Während im arktischen Ural die Kälte, im äußersten Süden die Trockenheit den Baumwuchs verhindern und im nördlichen Ural nur
in den Thälern die sibirische Lärche vorkommt, sind doch zwei Drittel des Urals mit dichtem Urwald, wo
die Hüttenwerke ihn nicht aufgezehrt haben, bedeckt. Im N. unterbricht nur die Birke den Ernst der vorherrschenden Nadelwälder,
während im südlichen Ural, dem lieblichsten Teil des Gebirges, alle Berghöhen mit gemischtem Laubwald (Kiefern, Linden, Birken,
auch Eichen) bedeckt sind.
Hier weidet der Baschkire seine Herden in den wasserreichen Thalgründen, während im höchsten Norden
[* 22] der
Samojede mit seinen Renntierherden umherzieht. Der Wald ist reich an jagdbaren Tieren, darunter auch Pelztieren (Eichhörnchen,
Füchse, Wölfe), an Wald- und Schneehühnern, Schnepfen und Wachteln, aber auch an Bären, die den vielen Beeren (Himbeeren, Vaccinien)
nachgehen. Pflanzen- und Tierwelt schließen sich, den tiefen Süden ausgenommen, zu beiden Seiten des
Gebirges ganz an die europäischen an. In der Mitte und im SO. liegen zahlreiche wohlhabende
Städte mit vorherrschend russischer Bevölkerung,
[* 23] die sich hier in der Nähe der aufblühenden zahlreichenBerg- und Hüttenwerke
(Sawody) angesiedelt hat.
russ. Kammenój Pojas (d. h. Erd- oder Felsengürtel), bei den
Alten Montes Hyperborei oder Riphaei, das Gebirge, welches an der Grenze Asiens und Europas von der Karischen Bucht des
Eismeers bis zu den Ufern des Aralsees (von 68° 30' bis 45° 30' nördl. Br.) in einer Strecke von 2560 km durch die ganze Breite
des RussischenReiche hinstreicht und die einzige Unterbrechung der ungeheuren Tiefebene Osteuropas und Nordasiens bildet. (S.
Karte: Europäisches Rußland, Bd. 14, S. 66, und für den
südl. TeilRussisch-Centralasien und Turkestan, Bd. 14, S. 34.) Die mittlere Kammeshöhe des ist
360-460 m, seine bedeutendern Gipfel erhöhen sich bis über 1600 m. Der Ostabfall zeigt geringe
Vorgebirge, die westl. Seite ist ein weites welliges Hügelland.
Das Gebirge wird gewöhnlich in den nördlichen oder wüsten, den mittlern oder erzreichen, den südlichen
oder waldreichen eingeteilt. Der nördliche oder wüste dessen Fortsetzung die Inseln Waigatsch und Nowaja Semlja erfüllen,
reicht vom Eismeerbis in die Gegend der Petschoraquellen, ist eine wallähnliche, von niedrigen Vorbergen begleitete Felsenkette
mit Gipfeln von 1000 m Höhe, die durch 450 m hohe Einsenkungen und weite Thäler voneinander geschieden
sind, mehrfach zerspalten, zertrümmert und kahl: sein Kamm und seine Gipfel sind waldlos, mit Krüppelholz, Moos, Torf, Morästen,
Felsblöcken bedeckt oder nackt, fast stets in Wolken und Nebel gehüllt, die unwirtlichste Gegend Europas;
in den Thälern
findet sich hingegen dichter Nadelwald. In ihm steigt der höchste Gipfel des der Töll Pös-is, zu 1656 m
empor.
Der nördlichste höchste Punkt ist der Konstantinow-kamen, 447 m hoch. Der vielen Passagen wegen darf der mit Recht
für zugänglich gelten; hierauf stützen sich die Vorschläge einer VerbindungSibiriens mit dem Petschoragebiet. Der mittlere
auch der mineralreiche, permische, werchoturische, ostjakische oder Jekaterinburger genannt, reicht südwärts
bis zu den Quellen und dem Durchbruchsthal der Ufa und ist der schmalste und zugänglichste Teil des ganzen Gebirges.
Die Zone seiner Vorberge ist nur schmal; die mittlere Höhe beträgt 6-800 m. Der höchste Gipfel
ist der 1593 m hohe Konschakowskij; der Deneschkin mißt 1528 m. Zu erwähnen
ist der BergBlagodat (349 m), hauptsächlich aus Magneteisenstein bestehend, im O. des mittlern Bei Jekaterinburg senkt sich
das Gebirge bis auf 350 m. Die Gipfel bestehen hier wie im Norden aus kahlen Felsenkämmen, während
die Abhänge beider Seiten, je weiter nach Süden, desto dichter mit Wald bedeckt, die Thäler mit Sumpf
und Busch erfüllt sind.
Der südliche oder waldreiche, baschkirische oder Orenburger besteht aus drei südwärts mehr und mehr divergierenden Bergkämmen,
dem Uraltau, welcher für die unmittelbare Fortsetzung des gilt, im O. den Ilmenischen Bergen,
[* 26] geschieden durch
das Thal
[* 27] des Mijaß, im W., geschieden durch die Flußthäler des Aj und den UrengaischenBergen. Der höchste Punkt ist hier
der Jaman-tau, 1645 m hoch, und der 1599 m hohe Iremel auf der westl. Kette dieses durch Waldreichtum, malerische Felsen und
Gebirgsseen, Mineralschätze und treffliches Weideland ausgezeichneten Gebirgsabschnitts.
Zwischen der Sakmara und
dem Uralfluß ziehen sich längs des Flusses Guberlja die Guberlinischen Berge (durchschnittlich 250-300
m), deren nördl. Fortsetzungen unter den Namen Kurjuk, Kyrkty und Irendyk bekannt sind. Im S. (jenseits des Uralflusses)
läuft der in die Mugodscharschen Berge aus, aus krystallinischem Gestein, ferner aus Augitporphyr und
andern vulkanischen Gesteinen bestehend. Die Mugodscharschen Berge stehen orographisch im Zusammenhange mit dem Ust-Urt (s. d.),
der Wasserscheide zwischen Kaspischem Meer und Aralsee.
Der ist in seiner centralen Achse aus Granit und Porphyr gebildet, durch welche krystallinische Schiefer und vulkanische Gesteine
gehoben worden sind; dieser Charakter ist ausgeprägter an den Ostgehängen, welche beim Übergang in
die große sibir. Ebene sich mit den jüngsten Quartärablagerungen bedecken. Dem Westabhange
hingegen schließen sich paläozoische Gesteine an und zwar in schmalen und parallelen Streifen: silurische, devonische und
Steinkohlenablagerungen.
Darauf folgen in weiterer Ausdehnung
[* 28] permische Ablagerungen und schließlich das Gebiet der Trias. Unter den edeln,
im U. sich findenden Gesteinen sind hervorzuheben die Smaragde, die Topase aus den Gruben von Mursinsk, die Berylle aus den Gruben
von Jekaterinburg. Auf einer Goldwäscherei des Grafen Polier entdeckte man 1829 den ersten Diamanten; auch findet man Malachitdrusen,
Turmaline, Jaspis und andere Edel- und Halbedelsteine, seit 1836 auch Bernstein.
[* 29]
Bei weitem wichtiger ist der Metallreichtum. Die Vorstufen des Gebirges bilden das eigentliche uralische Erzgebirge. Die bedeutendsten
Metallschätze liegen größtenteils zwischen 54 und 60° nördl. Br., und zwar hauptsächlich auf der östl. Seite. Hier
ist auch der allein kolonisierte Teil des Gebirges und einer der gewerbreichsten und civilisiertesten Distrikte Rußlands.
In diesem zum Gouvernement Perm gehörigen mittlern wurde 1623 die erste Eisenhütte und 1640 der erste Kupferhammer angelegt.
Gold wurde 1745 unweit nordöstlich von Jekaterinburg auf Quarzgängen entdeckt; allein erst 1754 begann der Bergbau daselbst.
Seitdem öffnete man zahlreiche Goldgruben, die aber großenteils wieder verlassen wurden, nachdem man 1774 die
goldführenden Sandflöze entdeckt hatte, die zur Anlage von Goldwäschereien führten. Der uralische Goldsand bedeckt eine
Fläche von 40470 qkm, und man findet ihn sowohl in den Bergadern als in dem Ufersande. 1894 betrug die Ausbeute an Gold in
den Uralbergwerken 811 Pud.
Ein großes Interesse erweckte früher die Ausbeute an Platin, von dem 1876 noch 1562 kg gefunden wurden;
seitdem hat die Ausbeute abgenommen; 1894 wurde 359 Pud gewonnen. Silberhaltige Bleierze bricht man in denBerg- und Hüttendistrikten
von Nishnij Tagilsk, Syßertsk und Jekaterinburg. Die Ausbeute an Kupfer hat stark abgenommen. Mehr als vier Fünftel der gesamten
Roheisenmasse Rußlands werden auf den uralischen Hüttenwerken, und zwar in den Gouvernements Penn, Orenburg,
Wjatka und Wologda gewonnen. An Roheisen wurde gewonnen (1894-95) 18,05 Mill. Pud, an Stahl 3,36, an Gußeisen 33,65 Mill.
Pud. Die Ausbeute von Steinkohlen ist gering: 16,20 Mill. Pud. Große Steinsalzbrüche befinden sich bei Ilezk, Salzwerke in
den Gouvernements Wologda und Perm. Die Ausbeute an Erzen betrug (1894-95) 68,69 Mill. Pud; davon Eisenerz
61,85, Kupfererz 5,74 Mill.,
¶
Die Flora ist vom Südfuß, welcher in die Orenburgschen Steppen ausläuft, durch das waldreiche Perm hindurch bis zum nördl.
Samojedenlande sehr wechselnd; Steppengräser und baumlose Krautbestände hier, arktische Flechtentundra dort. Die weit ausgedehnte
Waldregion hat die Bäume der zweiten russ. Zone, besonders hoch steigen die Nadelhölzer,
[* 31] aber unter 64°
nördl. Br. ist die Waldgrenze schon bei 550 m und sinkt am Polarkreise zur Ebene hinab. Über ihr sind wüste Gerölle ausgebreitet.
Der ist reich an Wild und an Pelztieren, und für eine Anzahl östl. Formen bildet er die westliche
und umgekehrt für westliche die östl. Grenze. Es finden sich: Luchse, Wölfe, Bären, Vielfraße, Zobel,
Elche, Renntiere, Hirsche,
[* 32] fliegende Eichhörnchen, Backenhörnchen (Tamias) u. a. m. Jagdbares Geflügel sind: Auer- und Birkwild
sowie Alpenschneehühner.
Vgl. außer den Werken von A. von Humboldt (s. d.) und Murchison (s. d.):
Hofmann und Helmersen, Geognost.
Untersuchungen des Süduralgebirges (Berl. 1831); Rose, Mineralog.-geognost.
Reise nach dem u. s. w. (2 Bde.,
ebd. 1837-42); Schrenck, Orographisch-geognost. Übersicht des Uralgebirges im hohen Norden (Dorp.
1849);
Hofmann, Der nördliche und das Küstengebirge Pae-Choi (Bd. 1, Petersb.
1853);
Studien auf einer Reise durch
Rußland und den (Darmst. 1862); Hochstetter, Über den (Berl. 1873); Hiekisch, Das System des (Dorp. 1882).
Von großer Bedeutung sind die russ. Uralstudien der letzten Zeit, so die von Karpinskij, Tschernischew,
Krotow, Saizew u. s. w., welche in den «Mémoires
du Comité géologique» (Petersburg)
[* 33] gedruckt werden.
früher Jaik, Fluß in den russ. Gouvernements Orenburg und Uralsk (s. Karte: Russisch-Centralasien
und Turkestan), entspringt unter 54° 41' nördl. Br. im südl. Uralgebirge, geht anfangs südlich in einem breiten Längenthal
bis Orsk, wendet sich dann nach Westen, endlich bei Uralsk nach Süden, geht durch die schon unterm Meeresspiegel liegenden
Salzsteppen, bildet zuletzt ein Delta, dessen östl. Hauptarm (65 km lang)
bei Gurjew ins KaspischeMeer mündet.
Der gilt als die Grenze zwischen Europa und Asien, ist 2396 km lang und hat ein Flußgebiet von 249549 qkm, wovon 84400 zu
Europa und 165149 zu Asien gehören. Hauptnebenflüsse sind: rechts die Sakmara (695 km), links der Or
und Ilek. Schiffahrt ist nur bei Hochwasser bis Werchoturijr möglich; von Orenburg abwärts gehen größere Fahrzeuge. Hier
ist der 210 Tage eisfrei. Er ist sehr reich an Fischen, besonders an Stören und Sterletten. Am rechten Ufer wohnen die Uralischen
Kosaken und einzelne nomadisierende Kalmücken, am linken Ufer Kirgisen. Zum Schutz gegen diese diente
früher die sog. Uralische oder Orenburgische Linie, eine Reihe von Festungen und Kosakenstationen
längs des