[* 2] schwed.
Län, am Bottnischen
Meerbusen, von den
Läns Gefleborg,
Stockholm
[* 3] und
Westmanland begrenzt, umfaßt den
westlichen Teil von
Upland (s. d.) mit einem
Areal von 5313,8 qkm (96,5 QM.)
und ist im Innern eine weite und fruchtbare
Ebene, während die Uferlandschaften die felsige Schärennatur der schwedischen
Küste haben. An
Flüssen sind außer dem
Dalelf, welcher an der nördlichen
Grenze des
Läns den großen Elfkarlebyfall bildet,
nur kleinere vorhanden. Die
Bevölkerung
[* 4] zählte 1888: 120,084
Seelen. Haupterwerbszweige sind:
Ackerbau, Viehzucht und
[* 5] Waldwirtschaft. Vom
Areal entfallen 27,5 Proz. auf Ackerland und
Gärten, 10,4 Proz. auf
Wiesen, 55,3 Proz. auf
Wald. 1884 zählte
man 20,325
Pferde,
[* 6] 87,182
StückRindvieh, 32,209
Schafe
[* 7] und 12,021
Schweine.
[* 8] Auch der
Bergbau
[* 9] (besonders auf
Eisen)
[* 10] und der Hüttenbetrieb
sind ansehnlich. - Die gleichnamige Hauptstadt, in einer fruchtbaren
Ebene an der Fyriså, die in den
Mälarsee mündet,
Knotenpunkt der
EisenbahnenStockholm-Sala,
Upsala-Gefle und Upsala-Lenna, hat ein
Schloß und 2
Kirchen (darunter die
1289-1435 erbaute
Domkirche mit den Grabmälern mehrerer
Könige,
Linnés u. a., die größte und schönste
KircheSchwedens,
leider aber nach dem
Brand 1702 nur unvollkommen hergestellt), eine 1477 gestiftete
Universität mit der
größten
BibliothekSchwedens (über 250,000
Bände und 7000
Manuskripte) und andern wissenschaftlichen Sammlungen, botanischem
Garten
[* 11] (berühmt durch
Linné),
Sternwarte
[* 12] etc. (1886 mit 1877 Studierenden); zwischen dem
Dom und dem neuen Universitätsgebäude
befindet sich ein schöner
Park, Odinslund.
Die Einwohnerzahl beträgt (1888) 21,249. Die
Industrie ist nicht unbedeutend; außer einigen chemischen
Fabriken gibt es mehrere
Mühlen,
[* 13]
Brauereien, Ziegeleien etc. ist Sitz eines
Erzbischofs, eines
Konsistoriums und des
Landeshauptmanns.
Die ziemlich einförmige Umgegend, Fyrisvall genannt, ist der klassische
Boden der ältesten Geschichte
Schwedens. Hier verlor 983 Styrbjörn
der
StarkeSchlacht und
Leben; hier liegt 4 km entfernt an der
BahnUpsala-Gefle das alte
(Gamla-) Upsala, jetzt ein
Bauerndorf, in dessen
Nähe die drei großen Königshügel und viele kleinere Grabhügel sich befinden; 7 km von Upsala entfernt
die
Morawiese (s. d.). Das
Gut Hammarby der ehemalige
WohnsitzLinnés.
[* 2] alte Universitätsstadt im Län gleichen Namens, in der schwed. Landschaft Upland, 66 km nordnordwestlicb von
Stockholm, an der nördl. Staatsbahn, die hier nach Gefle und Norrtelge abzweigt, liegt
in fruchtbarer Ebene, an dem bis dahin schiffbaren Flüßchen Fyris. Die Stadt hat (Ende 1895) 21 428 E.
ist seit 1164 der Sitz des Erzbischofs, Primas des Reichs, und eines Landeshauptmanns und hat außer der Universität vollständiges
Gymnasium und mehrere Volksschulen sowie ein Volkslehrerseminar.
Der neuere Stadtteil ist eben, die ältere westl. Hälfte bergig. Die Universität wurde 1477 gestiftet
und später von Gustav II. Adolf mit dem Geschenk seiner sämtlichen Familiengüter bereichert. Die Bibliothek zählt etwa 280000
Bände (kleine Schriften ungerechnet) und 12000 Handschriften, darunter den berühmten Codex argenteus des Ulfilas (s. d.). Ferner
besitzt die Universität eine Sammlung von 16000 Münzen,
[* 14] eine Gemäldesammlung, eine sehr wertvolle Mineraliensammlung,
einen großen botan. Garten mit einem Museum und der 1829 errichteten Statue Linnés, chem. Laboratorium
[* 15] im Carolina-Park sowie
eine Sternwarte und andere (im ganzen 12) akademische Institute.
Das prächtige Universitätsgebäude im Renaissancestil wurde 1879-87 erbaut. Der Lehrerstand beträgt (1896) 120, die Zahl
der Studenten 1505, davon 330 in der theol., 431 in der jurist., 224 in der mediz. und 520 in der philos.
Fakultät. 2 km entfernt ist die neue Centralirrenanstalt. Die got. Domkirche wurde 1260 vom
franz. Baumeister E. de Bonneuil begonnen und um 1435 vollendet; 1702 durch die Feuersbrunst, welche fast
ganz in Asche legte, sehr beschädigt, wurde sie unter Leitung von H. Zetterwall 1886-93 gänzlich restauriert (Portal s. Tafel:
Skandinavische Kunst
[* 16] I,
[* 2]
Fig. 1).
Prachtvoll sind die Grabmäler Gustav Wasas (mit Sandbergs Freskogemälden), Johanns III., Linnés und vieler Adelsgeschlechter.
In bestehen eine königl. Societät der Wissenschaften (gestiftet 1710), ein mediz. Verein und eine Humanistiska
Vetenskaps-Samfundet. Seit den ältesten Zeiten wird in im Anfang Februar ein großer Markt, Distingen (Disa-ting), gehalten,
bei welchem besonders die norrländ. Bauern ihre Waren absetzen. Die Industrie ist unbedeutend. Die Umgegend, der Boden der
ältesten Geschichte Schwedens, führt den Namen Fyrisvall. Hier liegt, 4 km nördlich von der Stadt, das
jetzige Bauerndorf Gamla-Upsala, d. i. Alt-Upsala, einst der Hauptsitz des Asakultus und Residenz des Oberpriesters, der zugleich
Oberkönig war, mit einem jetzt verschwundenen Tempel
[* 17] und heiligen Haine. Dabei sind drei große Königshügel und kleinere
Grabbügel. -
Vgl. Annerstedt, universitets historia (Upsala 1877);