mehrere auf den hinterind.
Inseln und Philippinen gebräuchliche Pflanzengifte. Das berüchtigtste
kommt von dem javan.
Giftbaum (s.
Antiaris). Aus seinem
Milchsaft
(Boon- oder Pohon-Upas, auf Java Antschar, auf den Philippinen
Ipo genannt) bereiten die Malaien unter Beimischung von Schlangengift, Pfeffer, Galgant- und Ingwerwurzelsaft
ein Pfeilgift, das
Menschen und größere Säugetiere in kürzester Zeit tötet. Schneller noch wirkt das Upas-Radscha oder
Tieuté (s. Pfeilgifte). Die wirksamen
Bestandteile des Upasgiftes sind
Alkaloide, deren Zusammensetzung noch nicht genau feststeht,
die aber in der Wirkung dem
Strychnin nahestehen.
vegetabilische oder animalische Stoffe, mit welchen Geschoßspitzen versehen werden,
um sie schneller und sicherer tötend zu machen. Die Skythen bereiteten ein Pfeilgift aus gefaulten Vipern und gefaultem Menschenblut,
und ähnliche Fäulnisgifte, zu deren Gewinnung oft unheimliche Tiere benutzt werden, kennt man auch aus Südafrika
[* 3] und Amerika.
[* 4] Auch das Herakleische Pfeilgift, welches das Blut des Nessos derart vergiftete, daß es selbst nun wieder die furchtbarsten
Wirkungen äußerte, konnte nur ein Fäulnisgift sein, welches fermentartig wirkt. In Norwegen
[* 5] gebraucht man noch jetzt zur
Jagd auf den Nordkaper (Balaenoptera rostrata) ein Pfeilgift, welches aus Leichengift früher erlegter Tiere besteht.
Odysseus vergiftete seine Pfeile mit Pflanzensäften, die er aus der Ferne holte, und Achilleus fiel offenbar
durch einen Giftpfeil. Die Giftpflanze
[* 6] der Skythen und Dalmatiner wird im Altertum Helenium genannt. Nikander von Kolophon erwähnt
ein Toxicum (von toxon, Bogen,
[* 7] Pfeil) genanntes Pfeilgift der perrhäischen Nomaden und der Ackerbau treibenden Völker am Euphrat, auch
wurde dieser Name besonders häufig dem Pfeilgift der alten Kelten und Gallier beigelegt. Die Pflanze, aus der es
bereitet wurde, hieß Xenium. Es sollte augenblicklich töten, und man beeilte sich, das Fleisch rings um den Pfeil auszuschneiden,
damit das Tier vor schneller Fäulnis bewahrt bliebe.
Später durften Giftpfeile nur auf der Jagd angewandt werden, und dieser Gebrauch erhielt sich bei Marseille
[* 10] bis ins 14., in
verborgenen Alpenthälern bis ins 16. Jahrh. Die Älpler benutzten die
Knollen
[* 11] der Ranunculus thora zur Bereitung von Pfeilgift, mit welchem zu Lobels Zeiten noch ein regelrechter Handel betrieben wurde.
Nach Gesner wirkte das Thoragift in einer halben Stunde, war aber im Magen völlig unschädlich. Das einzige Gegengift sollte
Aconitum anthora liefern. Die noch jetzt in Asien
[* 12] und Amerika gebräuchlichen Pfeilgifte wurden zuerst durch
Raleigh 1595 und Försch 1775 bekannt. Das Upas-Antiar (Pohon-Upas), welches auf den ostindischen Inseln aus dem Milchsaft des
Antiar- oder Upasbaums (AntiaristoxicariaLech.) bereitet
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Die vergifteten Pfeile werden aus Blasrohren geschossen. Das im nordöstlichen Südamerika
[* 14] übliche Curare
(Urari, Woorari), das Extrakt des Splints und der Rinde von Strychnaceen, ist schwarzbraun, spröde, bitter, in Wasser größtenteils
löslich und kommt in kleinen Kürbissen nach Europa;
[* 15] es enthält 3-4 Proz. Curarin, welches farblose Kristalle
[* 16] bildet, in
Wasser und Alkohol, nicht in Äther löslich ist, an der Luft braun und schmierig wird, alkalisch reagiert
und mit Säuren kristallisierbare Salze bildet.
Curare wirkt sehr schwach vom Magen aus, sehr schnell aber, wenn es in eine Wunde gelangt, und am heftigsten beim Einspritzen
in eine Vene. Es lähmt die motorischen Nerven,
[* 17] so daß bei erhaltenem Bewußtsein alle willkürlichen Bewegungen unmöglich
werden, und tötet durch Lähmung der Brustmuskeln und daraus folgende Aufhebung der Atmung. Durch künstliche
Unterhaltung der Atmung können nicht zu starke Dosen überwunden werden. Es wirkt dem Strychnin entgegen und kann als Gegengift
desselben betrachtet werden.