Unserer
Lieben Frauen Würzweihe, s. August (Monat).
7 Wörter, 53 Zeichen
Lieben Frauen Würzweihe, s. August (Monat).
(Erntemonat, Ährenmonat, lat. Augustus), der achte Monat im christlichen, der sechste im altrömischen Kalender, daher anfangs Sextilis genannt. Seinen jetzigen Namen erhielt er dem Kaiser Augustus zu Ehren, welcher ihn ihm besondere Glücksfälle erlebte. Im Mittelalter nannte man in Deutschland den Juli den ersten Augst und den den andern Augst. Die Sonne tritt im A. in das Zeichen der Jungfrau. Die mittlere Temperatur dieses Monats ist im mittlern Europa etwas niedriger als die des Juli. Nach Dove ist die Durchschnittswärme des Augusts in
Archangel | +14,1° C. | London | +17,5° C. |
Petersburg | +15,0 " | Amsterdam | +18,5 " |
Berlin | +18,0 " | Brüssel | +18,0 " |
Prag | +20,3 " | Paris | +18,5 " |
Wien | +21,1 " | Bordeaux | +22,9 " |
München | +17,8 " | Basel | +18,4 " |
Karlsruhe | +19,3 " | Mailand | +23,1 " |
Dublin | +15,9 " | Rom | +24,3 " |
Die mittlere Veränderlichkeit der Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den Monat vorgekommenen Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, ist wenig verschieden von der des Juli, aber größer als im September; sie beträgt im nordöstlichen Europa 1,4, in den baltischen Ländern 1,3, in Deutschland 1,3, in Westeuropa 1,2, in England 0,9, in Italien 0,9° C.
männlicher Taufname, Verkürzung des lat. Augustus (franz. Auguste, engl. Augustus, ital. Augusto oder Agosto, span. Augusto). Bemerkenswerte Fürsten dieses Namens sind:
1) der jüngere, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, geb. 10. April 1579 zu Dannenberg, siebenter und jüngster Sohn des Herzogs Heinrich und der Prinzessin Ursula von Sachsen-Lauenburg, erhielt eine gelehrte Erziehung, studierte in Rostock und Tübingen bis 1599, wurde 1601 Domherr zu Straßburg, machte eine Reise durch Italien, Frankreich und England und lebte dann 30 Jahre in stiller Zurückgezogenheit aus dem Schloß in Hitzacker. Hier schrieb er unter dem Namen Gustavus Selenus (d. h. Augustus von Lunäburg) sein seiner Zeit berühmtes Werk »Das Schach- oder Königsspiel« (Leipz. 1616) und die »Cryptomenyticae et Cryptographiae libri IX« (Lüneb. 1624). Aus der Erbschaft des 1634 erloschenen mittlern Hauses Brandenburg - Wolfenbüttel fiel ihm 1635 das Fürstentum Wolfenbüttel zu. Doch konnte er erst 1643 dorthin übersiedeln, da es bis dahin noch von den Kaiserlichen besetzt war. Er nahm dahin auch seine in Hitzacker begründete Bibliothek mit, welche er bis auf 180,000 Bände, darunter wertvolle Handschriften, vermehrte, selbst mit großer Sorgfalt verwaltete, und von der er eigenhändig einen Katalog in fünf starken Foliobänden geschrieben hat. Um Hebung der Kirche, der Schule, des Rechtswesens, der Steuerverhältnisse erwarb er sich durch weise Verordnungen große Verdienste. Daneben trieb er seine gelehrten Studien fort und gab 1640 eine »Geschichte des Herrn Jesu« und 1644 eine »Evangelische Kirchenharmonie, d. h. der Hochheiligen Schrift unterschiedene Texte und Worte«, welche sechs Auflagen erlebte, beide nach dem Urtext der Bibel gearbeitet, heraus. Auch der »Fruchtbringenden Gesellschaft« gehörte er an. Er war vermählt mit Klara Marie von Pommern, dann mit Dorothea von Anhalt-Zerbst, endlich mit Sophie Elisabeth von Mecklenburg. Er starb 17. Sept. 1666. August ist Begründer der jüngern Wolfenbüttelschen Linie des Hauses Braunschweig. Vgl. Bethmann, Herzog der Gründer der Wolfenbütteler Bibliothek (Wolfenb. 1863).
2) der 48. u. letzte Erzbischof und Administrator des Erzstifts Magdeburg, zweiter Sohn des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen und der Magdalena Sibylla, Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, geb. 13. Aug. 1614 zu Dresden, ward schon in seinem 12. Jahr (1625) vom Domkapitel in Magdeburg zum Koadjutor des damaligen Administrators, Christian Wilhelms von Brandenburg, und nach dessen Ächtung und Absetzung 1628 zum Erzbischof gewählt und als solcher im Prager Frieden (20. Mai 1635) stillschweigend anerkannt. Aber erst 1638 gelangte August zum ruhigen Besitz des Erzstifts. Am 23. Nov. 1647 vermählte er sich mit Anna Maria, Tochter des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg - Schwerin, die ihm 5 Söhne und 7 Töchter gebar. August legte damals die erzbischöfliche Würde nieder und ließ sich zum Administrator des Erzstifts postulieren, dessen Besitz ihm, als im
Westfälischen Frieden (1648) Magdeburg dem Kurfürsten von Brandenburg zur Entschädigung für Vorpommern bestimmt wurde, auf Lebenszeit zugesichert ward. Nach dem Tod seines Vaters (1656) erhielt August 10 Ämter im kursächsischen Thüringen und die Stadt Weißenfels sowie auch die vier im Prager Frieden vom Erzstift abgerissenen Ämter Burg, Querfurt, Jüterbogk und Dahme als besonderes Fürstentum und stiftete die Nebenlinie Sachsen-Weißenfels, die 1746 ausstarb; er residierte in Weißenfels, wo er 1663 das schöne Residenzschloß Augustusburg baute und 1664 ein Gymnasium stiftete. Im J. 1659 erhielt er die Grafschaft Barby. August sorgte trefflich für sein Land. Die verwüsteten und verödeten Städte, Dörfer, Schlösser und Kirchen wurden wieder aufgebaut, Prediger angestellt und Schulen errichtet. Doch legte er durch seine Prachtliebe den Grund zu der tiefen Verschuldung seiner Nachkommen. Als seine erste Gemahlin 1669 gestorben war, verheiratete er sich 29. Jan. 1672 mit der Gräfin Johanna Walpurgis von Leiningen-Westerburg, welche ihm noch drei Söhne gebar. Er starb 4. Juni 1680.
3) August Paul Friedrich, Großherzog von Oldenburg, Sohn des Herzogs Peter Friedrich Ludwig und der Prinzessin Elisabeth von Württemberg, geb. 13. Juli 1783 auf dem Lustschloß Rastede, besuchte 1803-1805 die Universität Leipzig, ging nach der Besetzung Oldenburgs durch die Franzosen 1811 mit seinem Vater nach Rußland und nahm thätigen Anteil am Befreiungskrieg. In den Jahren 1811-1816 war er Gouverneur von Esthland und stiftete sich als solcher ein bleibendes Gedächtnis, namentlich durch die von ihm geleiteten Vorarbeiten zur Aufhebung der Leibeigenschaft. Nachdem er an den Kriegen von 1812 bis 1814 thätigen Anteil genommen, kehrte er zunächst nach Rußland, 1816 nach Oldenburg zurück und vermählte sich 24. Juli 1817 mit der Prinzessin Adelheid, Tochter des Fürsten Viktor II. von Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die er aber schon 1820 durch den Tod verlor, nachdem sie ihm zwei Töchter geboren hatte. Im J. 1825 schritt er zur zweiten Ehe mit der Prinzessin Ida, der jüngern Schwester seiner verstorbenen Gemahlin, die aber nach der Geburt des Erbgroßherzogs Nikolaus Friedrich Peter (geb. 8. Juli 1827) ebenfalls starb. Aus seiner 1831 geschlossenen dritten Ehe mit der Prinzessin Cäcilie, der jüngsten Tochter des ehemaligen Königs von Schweden, Gustavs IV. Adolf, lebt der Herzog Elimar (geb. 1844). Nach seines Vaters Tod (21. Mai 1829) trat der schon als Erbgroßherzog seit 1821 sich mit lebhaftem Eifer den Regierungsgeschäften unterzogen hatte, die Regierung an und nahm sogleich (am 28.) den großherzoglichen Titel an. Zwar war schon Ende 1831 eine Gemeindeordnung für die Landgemeinden, als Grundlage der einzuführenden landständischen Verfassung, publiziert worden; doch wurde das Verlangen nach einer solchen Verfassung, das sich auf seiten der Bevölkerung schon seit längerer Zeit kundgegeben, erst infolge der Ereignisse von 1848 erfüllt. Nur mit Widerstreben und auf Andringen seiner Räte vollzog der Großherzog 18. Febr. 1849 das mit dem Landtag vereinbarte Staatsgrundgesetz, welches dann 1852 revidiert wurde. Vgl. Oldenburg, Geschichte. Er starb 27. Febr. 1853. Vgl. Mosle, Paul Friedrich August, Großherzog von Oldenburg (Oldenb. 1865).
4) August Wilhelm, Prinz von Preußen, zweiter Sohn König Friedrich Wilhelms I. und Sophia Dorotheas, geb. 9. Aug. 1722 zu Berlin, jüngerer Bruder des nachmaligen Königs Friedrich II., besaß die besondere Gunst seines Vaters, der sogar daran dachte, ihm wegen des Ungehorsams seines ältesten Sohns die Thronfolge zuzuwenden. Schon seit 1735 Fähnrich im Regiment des Kronprinzen, ward er bei der Thronbesteigung seines Bruders 1740 Chef des bisherigen kronprinzlichen Regiments. Im August desselben Jahrs begleitete er seinen Bruder auf einer längern Reise bis Straßburg und verlobte sich auf der Rückreise 20. Sept. 1740 in Braunschweig mit der Prinzessin Luise Amalie, Schwester der Königin; die Vermählung fand 6. Jan. 1742 zu Berlin statt. Der Prinz hatte am ersten Schlesischen Krieg teilgenommen und erhielt 30. Juni 1744 den damals zum erstenmal verliehenen Titel eines »Prinzen von Preußen«. Er beteiligte sich auch bei den Hauptschlachten im zweiten Schlesischen Krieg, namentlich an der bei Hohenfriedberg 4. Juni 1745; nach dem Friedensschluß bezog er das Lustschloß zu Oranienburg. Im Siebenjährigen Krieg nahm er an den Schlachten bei Lobositz, Prag und Kollin teil, erhielt nach der letztern den Befehl, einen Teil des Trosses nach der Lausitz zu führen, hatte dabei Unglück und wurde deshalb vom König so hart und ungerecht getadelt, daß er sich von aller öffentlichen Thätigkeit zurückzog. Er begab sich nach Berlin und dann nach Oranienburg zurück; wo er zu kränkeln anfing und schon 12. Juni 1758 starb. Er übte die Malerei mit Geschick aus. Nach seinem Tod erhielt 17. Juni 1758 sein ältester Sohn, der spätere König Friedrich Wilhelm II., den Titel eines Prinzen von Preußen. Prinz Augusts Witwe starb 13. Jan. 1780.
5) Friedrich Wilhelm Heinrich August, Prinz von Preußen, jüngster Sohn des Prinzen August Ferdinand (s. Ferdinand), Neffe Friedrichs II., geb. 19. Sept. 1779 zu Friedrichsfelde, ward mit 18 Jahren Hauptmann und erhielt 1803 als Major ein Grenadierbataillon; er war der erste, welcher die Mangelhaftigkeit des damaligen Schützensystems erkannte und das ganze dritte Glied bereits zum Tirailleurdienst ausbildete. Im September 1806 rückte er als Oberstleutnant an der Spitze seines Bataillons nach Thüringen, wo er an der unglücklichen Schlacht bei Auerstädt teilnahm. Im Treffen bei Prenzlau gefangen, ward der Prinz nach Frankreich gebracht und kehrte erst nach dem Friedensschluß Ende Oktober 1807 nach Berlin zurück. Im März 1808 ging er nach Königsberg, wo ihn der König 8. Aug. mit dem Charakter eines Brigadegenerals bekleidete und ihn zum Chef der Artillerie sowie zugleich zum Chef des ostpreußischen Artillerieregiments ernannte. Der Prinz begann nun die Reorganisation der Artillerie mit dem General v. Scharnhorst und war zur Ausführung dieses wichtigen Geschäfts bis 1813 äußerst thätig. Im J. 1813 folgte er ohne besonderes Kommando dem Blücherschen Hauptquartier und nahm an den Schlachten bei Großgörschen und bei Bautzen Anteil. Nach dem Waffenstillstand wurde er mit dem Kommando der 12. Brigade im Kleistschen Korps betraut. Während der Schlacht bei Leipzig zeichnete er sich 16. Okt. bei Markleeberg ^[richtig: Markkleeberg], am 18. bei Probstheida aus. Im Feldzug in Frankreich 1814 nahm er an allen Gefechten und Schlachten im März (Laon, Paris) teil und übernahm 1. April interimistisch das Kommando des 2. Armeekorps. Nachdem er den Winter 1814-15 auf dem Kongreß zu Wien zugebracht hatte, ward ihm Juni 1815 der Belagerungskrieg im nördlichen Frankreich übertragen. Nach dem Frieden kehrte er nach Berlin zurück. Die Umformung der Artillerie ward nun im großartigsten Maßstab wieder
aufgenommen und auch das geistige und wissenschaftliche Element der Bildung des Offizierkorps nicht außer Augen gelassen. Von 1816 ab inspizierte der Prinz 27 Jahre lang alljährlich die verschiedenen Brigaden, und auf einer solchen Reise ereilte ihn 19. Juli 1843 in Bromberg der Tod. Er war zuletzt General der Infanterie, Generalinspekteur und Chef der Artillerie, erster Kommandeur des 1. Bataillons im 3. Gardelandwehrregiment, Präses der Kommission zur Prüfung militärwissenschaftlicher und technischer Gegenstände, Kurator der Artillerie- und Ingenieurschule. Der Prinz war der reichste Grundbesitzer des preußischen Staates. Der größte Teil seiner Besitzungen fiel an die königliche Familie zurück, da er nur illegitime Kinder hinterließ; ein kleiner Teil kam an das fürstlich Radziwillsche Haus, da des Prinzen Schwester Luise den Fürsten Anton von Radziwill geheiratet hatte. Vgl. v. Puttkamer und v. Höpfner, Erinnerungsblätter aus dem Leben des Prinzen von Preußen (Gotha 1869); »Aus dem kriegsgeschichtlichen Nachlaß des Prinzen von Preußen« (in den »Kriegsgeschichtlichen Einzelschriften« des preußischen Generalstabs, Heft 2, Berl. 1883).
6) August, Kurfürst von Sachsen, zweiter Sohn Herzog Heinrichs des Frommen und Katharinas von Mecklenburg, jüngerer Bruder des Kurfürsten Moritz, geb. 31. Juli 1526 zu Freiberg, schloß an König Ferdinands Hof in Prag, wo er eine Zeitlang verweilte, mit dem nachherigen Kaiser Maximilian II. Freundschaft. Von dem gelehrten Johann Rivius unterrichtet, studierte er zu Leipzig. Durch des Vaters Testament zu gleichem Anteil an dem väterlichen Erbe bestimmt, ließ er sich doch von seinem Bruder Moritz mit einigen Besitzungen und Nutzungen bis zum Ertrag von jährlich 40,000 Fl. abfinden und erhielt 1544 die Administration des Hochstifts Merseburg, die er bei seiner Vermählung mit Anna, Christians III. von Dänemark Tochter, 1548 niederlegte. Er lebte meist in Weißenfels, bis ihn Moritz' Tod 1553, nachdem er schon 1548 zu Augsburg die Mitbelehnung mit der Kurwürde erhalten hatte, zu einem größern Wirkungskreis berief. Er bewirkte zu Augsburg 1555 den definitiven Friedensschluß (s. Augsburger Religionsfriede). Der Streit mit dem ehemals Moritz verbündeten Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach, welcher trotz der Niederlage bei Sievershausen die Waffen nicht niederlegte, wurde durch dänische und kurbrandenburgische Vermittelung (11. Sept. 1553) beendet. Die Ansprüche des ehemaligen Kurfürsten Johann Friedrich auf die Kur und seine Länder wurden 24. Febr. 1554 durch den Naumburger Vertrag erledigt und später bei Gelegenheit der Grumbachschen Händel die Irrungen zwischen beiden sächsischen Linien durch den Zeitzer Rezeß vom 25. Juli 1567 vollends ausgeglichen. Trotzdem war die Sorge vor den Ernestinern ein Hauptgrund, der ihn zum engen Anschluß an das Kaiserhaus veranlaßte. Die Stände des obersächsischen Kreises erhoben August 1555 zum Kreisobersten. Bald darauf setzte er das lange beanstandete Privilegium de non appellando durch, womit die Gründung eines beständigen Appellationsgerichts (1559) zusammenhing. Auch auf die allgemeinen politischen Angelegenheiten Deutschlands war von Einfluß. Leider aber verkannte er über dem Wunsch, den Friedensstand von 1555 unbedingt aufrecht zu erhalten, die Notwendigkeit, den von allen Seiten sich erhebenden Angriffen der katholischen Mächte gegen den Protestantismus rechtzeitig und nachdrücklich zu begegnen. Anfangs ließ er die Anhänger Melanchthons, die Philippisten oder Kryptocalvinisten, gewähren, bis er 1574 plötzlich, von seiner Gemahlin Anna angespornt, sie stürzte und über ihre Häupter eine grausame Verfolgung verhing, worauf mit der Konkordienformel die lutherische Orthodoxie in Kursachsen zur Herrschaft gelangte. Trefflich verstand sich August auf die Benutzung der Verhältnisse, um auch mit unlautern Mitteln seine landeshoheitlichen Rechte und sein Besitztum zu vermehren. Die Vormundschaft über die Söhne Johann Wilhelms von Sachsen-Weimar mißbrauchte er, um sich auf ihre Kosten an der hennebergischen Erbschaft zu bereichern; für die Kosten der Achtsvollstreckung an Johann Friedrich dem Mittlern drang er den Ernestinern die sogen. vier assekurierten Ämter ab, den Reußen von Plauen das Amt Voigtsberg und die Städte Plauen, Ölsnitz und Adorf, der Familie von Berbisdorf 1559 für 107,784 Fl. einen Teil ihrer für Bergbau und Forstnutzung wichtigen Besitzungen, die nachher das Amt Lauenstein bildeten, dem Bischof Johann IX. gegen Überlassung des Amtes Mügeln das Stift Meißen; durch die Sequestration der überschuldeten Grafschaft Mansfeld wurde der Heimfall derselben an Sachsen eingeleitet, von den Herren von Schönburg kaufte er die obere Herrschaft und einen Teil der niedern Herrschaft Hartenstein für 145,000 Fl. Bedeutendes hat August als Staatswirt geleistet, wenn schon auch in dieser Beziehung ihn kein höherer Gesichtspunkt als der der Bereicherung seines Schatzes leitete. Durch die Aufnahme flüchtiger Niederländer, Verbesserung der Straßen und des Münzwesens, Begünstigung der Leipziger Messen hoben sich Gewerbfleiß und Handel Sachsens; die treffliche Bewirtschaftung der fürstlichen Kammergüter, bei der ihn seine Gemahlin Anna eifrig unterstützte, gaben Beispiel und Anregung zur Förderung des Ackerbaus, der Viehzucht und des Obstbaus; August schrieb selbst ein »Künstlich Obst- und Gartenbüchlein«; auch die Waldwirtschaft und den Gartenbau hob er, nicht minder wurden durch ihn die ersten Posten in Sachsen eingerichtet. Für die Bildung des Volks dagegen geschah wenig, und die Universitäten gingen seit dem kirchlichen Umschwung von 1574 sichtlich zurück.
Von Augusts Gesetzen erwähnen wir: die sächsischen Konstitutionen vom 22. April 1572; die Bergordnung von 1554, ergänzt 1571 und 1573; die Polizeiordnung von 1555; die Münzordnung von 1558; die Kirchenordnung von 1580, mit welcher er eine besondere Ordnung für Universitäten verband. Er gründete das Appellationsgericht, das Obersteuerkollegium, das geheime Konsilium, das Oberkonsistorium, das Kammerkollegium etc. Die Steuern wurden von den Kammereinkünften geschieden und der ständischen Verwaltung überlassen. Die Anfänge der meisten Dresdener Sammlungen für Wissenschaft und Kunst stammen aus Augusts Zeit. Im Umgang war August zuvorkommend, gegen Untergebene leutselig, gegen den Bürger, an dessen Schießfesten er fleißig Anteil nahm, zutraulich, in seinen Festen glänzend. Er liebte die Turniere und die Jagd. Seine Lieblingsbeschäftigungen waren außerdem Drechseln, mechanische Künste und Alchimie, so empfindlich er auch in letzterer Beziehung von Betrügern getäuscht wurde. Nachdem er seine Gemahlin Anna, die ihm in 37jähriger Ehe 15 Kinder (von denen ihn jedoch nur 4 überlebten) geboren und stets großen Einfluß auf ihren Gemahl ausgeübt hatte, 1. Okt. 1585 durch eine Seuche verloren, vermählte er sich schon 3. Jan. 1586 mit Agnes