Unrein.
Wie viele heidn.
Völker und die Mohammedaner, so unterscheidet auch das israel.
Volk und die jüd. Religionsgenossenschaft
bis heute bei
Personen und Sachen einen Zustand der Reinheit und einen der Unreinheit
, von denen der letztere dauernd
oder vorübergehend
dem einzelnen anhaften kann, und hält nur reine
Speise für zu essen erlaubt
(Speiseverbote). Der Zustand
der Unreinheit
kann sich übertragen, doch verliert er sich auch wieder und kann durch
Reinigungen (s. d.) beseitigt werden.
Der
Grund der Unterscheidung zwischen rein und unrein
ist ein religiöser.
Rein ist alles, was mit dem
Kult in
Verbindung gebracht werden kann, unrein
alles, was von ihm fern gehalten werden muß; kultunfähig ist in besonders
hohem
Maße alles, was den Zustand der Unreinheit
weiter überträgt. Diese
Vorstellungen sind nicht mit den modernen
Vorstellungen
von reinlich und unreinlich
zu verwechseln. Die Unreinheit der im Alten
Testament als unrein
und verunreinigend
aufgezählten Dinge und Zustände erklärt sich daher daraus, daß sie mit verbotenem altem Kult in
Verbindung stehen oder
gebracht werden können.
Daher verunreinigt
jede Abgötterei das ganze Land
(Jer. 2, 7,. 23), daher ist unreines
Land identisch mit
Ausland
(Amos 7,17;
Ezech. 4,3,14). ist das Sterbehaus, das
Grab, die
Leiche, die
Teilnahme
an
Bestattung und Trauergebräuchen, denn damit war früher Ahnenkult verknüpft. machen bestimmte krankhafte Zustände,
z. B.
Aussatz, weil sie nach uralter
Vorstellung durch Inkorporierung von Geistern entstehen. und verunrein
igend ist die Menstruierende
und die Wöchnerin, verunrein
igend jeder Geschlechtsgenuß, weil auch diese Zustände nach altem
Glauben
unter dem Einflüsse von Geistern standen.
Über die
Speiseverbote s. d. und
Fleischgenuß.