Universalinjektor
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Universalinjektor,
[* 2] (lat., Einspritzer, Dampfstrahlpumpe), eine in neuerer Zeit vielfach verwendete Speisevorrichtung für Dampfkessel, [* 4] ist von Giffard erfunden. Seine Einrichtung und Wirkungsweise ist folgende. Das Rohr A [* 2] (Fig. 1) steht mit dem Dampfraum, L mit dem Wasserraum eines Kessels in Verbindung. Nach Öffnung des Hahns H strömt Dampf [* 5] durch A, durch zahlreiche Löcher des Rohrs BC in letzteres, durch dessen konisches Mundstück, weiter das konische Stück E durchstreichend, in den Raum R und von da durch Rohr S ins Freie. Hierbei wird durch das die Kammer D mit dem Speisewasserbassin verbindende Rohr F Wasser angesaugt wie bei jedem Strahlapparat, wobei ihm unter Kondensation des Dampfes dessen ganze lebendige Kraft übertragen wird.
Die Geschwindigkeit des angesaugten Wassers nimmt zu, bis es mit Hilfe dieser im stande ist, auf geradem
Weg durch G und K strömend, den Druck auf das Speiseventil V zu überwinden und durch letzteres und Rohr L in den Kessel zu treten.
MN und O sind Regulierschrauben für die Dampfzuströmung bei C und den Speisewasserzutritt bei D,
Vorrichtungen, von denen bei den neuern Konstruktionen die letztere gewöhnlich fortgelassen wird. Der I., der in sehr verschiedenen
Konstruktionen (von Schäffer u. Budenberg, Sellers, Fink, Kraus, Körting etc.) auftritt, empfiehlt sich durch Einfachheit und
insofern vorteilhafte Wirkung, als er die Dampfwärme auf das Speisewasser überträgt, ist aber nur bei kaltem
Speisewasser (unter 30° C.) anzuwenden, weil sonst der Dampf nicht mehr gehörig kondensiert wird. In neuerer Zeit hat Körting
in Hannover
[* 6] einen Universali
njektor
[* 2]
(Fig. 2) konstruiert, der Wasser von 70° C. noch mit Sicherheit ansaugen und in den Kessel
fördern soll.
Derselbe besteht im wesentlichen aus zwei einfachen Injektoren, deren einer dem andern das Wasser zubläst, und wirkt in folgender Weise. Der Dampf tritt bei H ein. Wird das Dampfventil V geöffnet, so erhält der erste I. F durch die Düse D Dampf, saugt Wasser an und führt es zunächst durch E ins Freie. Darauf wird nach Öffnung des Dampfventils V¹ Dampf durch die Düse D1 zum zweiten I. F¹ hinzugelassen und dieser mit der Umgebung in Verbindung gebracht, während zugleich die ins Freie führende Öffnung des ersten Injektors geschlossen wird. Das dabei von dem ersten I. dem zweiten durch NN zugeführte Wasser, dessen Temperatur sich auf etwa 90° C. erhöht hat, ist, weil es unter einem bedeutenden, den Siedepunkt erhöhenden Druck steht, fähig, bei dem zweiten I. noch eine weitere Kondensation von Dampf vorzunehmen, und wird,
[* 2] ^[Abb.: Fig. 1. Giffards Injektor.] ¶
nachdem ihm endlich der Ausweg ins Freie verschlossen ist, mit solcher Geschwindigkeit gegen das durch den Kesseldruck verschlossen gehaltene Speiseventil O getrieben, daß letzteres sich öffnet und dem Wasser den Eintritt in den Kessel gestattet. Die nacheinander erfolgende Öffnung der Ventile V und V¹ wird zugleich mit der allmählichen Verschließung des Hahns E durch die langsame Bewegung eines außen an der Achse angebrachten (in der [* 7] Figur fortgelassenen) Hebels erzielt, welcher durch die Achse A, den exzentrischen Zapfen [* 8] B und das Stück CC¹ auf die Ventile und durch eine (gleichfalls fortgelassene) Stange auf den Hahn [* 9] E wirkt.
Da, wo das Speisewasser dem I. mit Gefälle zufließt (wie z. B. aus den Tendern der Lokomotiven), ist für
beide Injektoren des Apparats nur ein gemeinsames Dampfventil erforderlich. Körting liefert dem entsprechend zwei Arten von
Universali
njektoren unter den Namen saugende (mit getrennten Ventilen) und nicht saugende (mit gemeinsamem Ventil)
[* 10] Universali
njektoren.
Vgl. Heusinger von Waldegg, Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik, Bd. 3 (Leipz. 1875), Zeuner, Grundzüge der mechanischen Wärmetheorie (2. Aufl., das. 1877);
Weißbach-Herrmann, Ingenieur- und Maschinenmechanik, 3. Teil, 2. Abt. (2. Aufl., Braunschw. 1880).