Undervelier
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
539 m. Gem. und Pfarrdorf an der Strasse
Glovelier-Pichoux-Tavannes; in einer Erweiterung des
S.-N. gerichteten
Engthales der
Sorne an der Stelle gelegen, wo von rechts und links unter rechtem
Winkel
die Thälchen von
Soulce und von
Miéry einmünden; 11 km wsw.
Delsberg und 5,1 km ssö. der Station
Glovelier der Linie
Delsberg-Delle.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Glovelier-Pichoux-Bellelay-Tavannes und Undervelie
r-Soulce. 76
Häuser, 497 Ew.
(wovon 87 Reformierte). 409 Ew. französischer und 85 deutscher Sprache. Etwas Ackerbau, Viehzucht. Viele
Sägen. Eine mechanische Schreinerei. Holzhandel. Oberhalb des Dorfes in der
Schlucht ein
Wasser- und Elektrizitätswerk, sowie
eine Uhrenfabrik. Elektrisches Licht und
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Druckwasserversorgung mit Hydranten. 1179: Undreviller; 1184: Underswilre. Deutsch wird das Dorf heute noch Underswiler geheissen.
Spuren sehr alten Bergwerkbaues. Einzelfunde aus römischer Zeit. Eine in den Stein gehauene Inschrift in der Mauer des alten
Kirchturmes bezeugt, dass hier im Jahr 1010 sowohl Kirche als Pfarrei bestanden. Die ersten Vertreter eines
Edelgeschlechtes von Undervelier
oder Underswiler erscheinen urkundlich seit 1181. Die Ritter dieses Namens nahmen unter
dem Adel des Fürstbistums Basel
eine hervorragende Stellung ein und haben den Stiftern Saint Ursanne, Bellelay etc., denen sie mehrfach
Vergabungen machten, mehr als einen Chorherrn geliefert. Sie verschwinden im 15. Jahrhundert. Die dem h.
Erhard geweihte und in gutem Renaissancestil gehaltene Pfarrkirche ist 1840-1844 umgebaut und 1846 geweiht worden. 1802 ist
Soulce als eigene Pfarrei von der ehemals die Gemeinden Undervelier
, Rebévelier und Soulce umfassenden Kirchgemeinde Undervelier
abgetrennt worden.