Titel
Umtrieb
(Umtrieb
szeit), in der
Forstwirtschaft der Zeitraum des mit einmaliger
Abnutzung des Holzvorrats
verbundenen Hiebsumlaufs in einem derselben Bewirtschaftungsart überwiesenen
Wald. Bei regelmäßigem
Alters- und Bestockungszustand
ist die Umtrieb
szeit gleich dem Haubarkeitsalter, d. h. dem Abtriebsalter eines hiebreifen
Bestandes oder gleich dem Zeitraum von der Bestandsbegründung bis zum Bestandsabtrieb. Wichtigste Umtrieb
sarten:
1) Technischer Umtrieb
, d. h. derjenige Umtrieb
, welcher
Holz
[* 2] in
einer für den technischen
Gebrauch am meisten geeigneten
Beschaffenheit liefert.
2) Umtrieb
des größten Massenertrags, derjenige Umtrieb, welcher die größte
Menge an
Holz liefert. Für denselben ist der zuletzt
noch eingetretene Jahreszuwachs gleich dem durchschnittlichen, d. h. gleich der Holzmenge des
Bestandes, dividiert durch dessen
Alter.
3) Umtrieb
des größten Waldreinertrags, derjenige Umtrieb, bei welchem für die
Flächeneinheit der durchschnittlich jährliche Überschuß der
Einnahmen über die
Ausgaben für
Kulturen und
Verwaltungen am
größten ist. Bei Bestimmung desselben wird keine Rücksicht auf die
Zeitunterschiede in Bezug der
Einnahmen und in der Verausgabung
¶
mehr
der Kosten genommen. Ein späterer Eingang wird zu der gleichen Höhe verrechnet wie ein solcher, welcher früher erfolgt, es werden also keine Zinsen unter die Kosten der Wirtschaft gestellt.
4) Der finanzielle Umtrieb
, derjenige, für welchen die diskontierte Summe der in Aussicht stehenden Reinerträge oder der Walderwartungswert,
bez. der Bodenerwartungswert am größten ist. Bei demselben
ist ein Bestand dann finanziell abtriebsreif, wenn der in der nächsten Zeit zu erwartende, im Sinken begriffene Wertzuwachs
gerade noch ausreicht, um die in dieser Zeit erwachsenden Kosten mit Einschluß aller Kapitalzinsen zu decken. Könnte z. B.
ein 100jähriger Bestand zu 4000 Mk. verwertet werden, und ist das Bodenkapital
zu 200 Mk. oder, bei einem Zinssatz von 3 Proz., die Bodenrente zu 6 Mk. zu veranschlagen, so müßte der Bestand, wenn er
noch weiter stehen bleiben soll, im nächsten Jahr einen Zuwachs haben, welcher die laufenden Kosten, die Bodenrente mit 6 Mk.
und die Zinsen des Bestandkapitals mit 120 Mk. deckt. Die Bestimmung des Umtriebs
ist deswegen schwer, weil das zu erziehende Holz erst in späterer Zeit nutzbar wird, also immer mit Bedürfnissen und Preisen
der Zukunft gerechnet werden muß. Im großen und ganzen wird der Umtrieb
sich in den Grenzen
[* 4] halten müssen, innerhalb deren für
die Dauer eine wirklich marktfähige Ware geliefert werden kann. Vgl. Waldwertberechnung.