Umbra
,
nur dem Klange nach verdeutscht in Umbraun
, ist eine Erdfarbe von verschiedner Schattierung, wie auch verschiednen
Ursprungs. Die eigentliche oder echte Ware ist ein thoniger, durch Verwitterung mulmiger Brauneisenstein von leber- bis kastanienbrauner
Farbe, der neben dem
Eisenoxyd immer auch braunes Manganoxyd enthält. Die beste Sorte wird
auf der Insel
Cypern gefunden und als cyprische oder türkische U. am teuersten verkauft. Sie sieht graulichbraun aus und gibt, in verschiednen
Graden mit Weiß versetzt, eine Menge schöner Nüancen. Wenn sie gebrannt wird, nimmt sie eine rotbraune Farbe an. Ähnliche,
aber minder gute Ware wird u. a. auf den Eisensteingruben um Saalfeld,
Könitz und Cammsdorf gefunden, ebenso in verschiednen Gegenden Englands und auf Sizilien. Die von letzterem Fundorte ist
ein kastanienbrauner Eisenocker mit muscheligem Bruch. -
Andrer Art ist die kölnische U., Kölner Braun, Kesselbraun etc., die gar nicht rein mineralischen Ursprungs, sondern eine erdige, schön dunkelkaffeebraune Braunkohle ist, die sehr häufig als wohlfeiles Surrogat statt jener gebraucht wird. Sie unterscheidet sich von der andern durch ein viel geringeres spezifisches Gewicht, riecht beim Erhitzen torfartig und kann natürlich nicht geglüht werden, da sie dabei zu Asche verbrennen würde. Sie kommt in den Handel entweder bloß gemahlen und geschlemmt, oder außerdem noch in Stücke geformt. Sie findet sich häufig in der Umgegend von Köln, im Bergischen und Jülich'schen, in Thüringen etc.
Alle Umbra
sorten müssen vor dem Gebrauche gepulvert und durch Schlemmen von sandigen Teilen befreit werden, wenn sie es
noch nicht sind. Man verwendet dieselben sehr häufig zu Anstrichen aller Art, sowohl als
Öl- wie Wasserfarbe,
zu dunkeln Firnissen, besonders häufig in der Wachstuchfabrikation, zum Braunfärben von
Holz, zu Vergoldergrund und die
kölnische auch zur Darstellung feinerer brauner Farben. Zu diesem Zweck wird sie in
Ätzlauge gelöst und der Farbkörper
durch eine Säure als feiner Schlamm wieder ausgefällt. Dies gibt den sog.
braunen
Karmin. Häufig ist die im Kleinverkehr käufliche U. nichts Anderes als
Bolus. In Leipziger Preiskuranten findet sich
die Ware folgendermaßen angesetzt: U. hell und dunkel pro Ztr. 4½ Mk.,
gebrannt, rot 6 und 7½ Mk., cyprische 13½ Mk. -
Trockne oder in Wasser aufgelöste U. ist zollfrei. Mit Öl oder Firnis eingeriebene Nr. 5 a des Tarifs im Anh.