Ulpianus
,
Domitius, berühmter röm. Rechtsgelehrter, geboren um 170 n. Chr. zu Tyros, begann seine öffentliche Thätigkeit in Rom [* 2] unter Septimius Severus als Assessor erst eines Prätors, dann Papinians, bekleidete unter Alexander Severus, dessen Lehrer und Vormund er gewesen war, die höchsten Ämter und ward 228 als Praefectus praetorio von ¶
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den über seine Strenge erbitterten Prätorianern vor den Augen des Kaisers ermordet. Als Jurist nimmt den ersten Rang nach Papinian
ein. Seine beiden Hauptwerke sind die dogmatischen Darstellungen des prätorischen Rechts (»Ad edictum«, in 83 Büchern) und
des Zivilrechts (»Ad Sabinum«, in 51 Büchern). Sie bilden die Grundlage der Pandekten und haben den dritten
Teil des in denselben angesammelten Stoffes geliefert. Wertvoll ist auch die kleine Schrift »Tituli ex corpore Ulpiani«, gewöhnlich
»Ulpiani fragmenta« genannt, herausgegeben von Hugo (5. Aufl., Berl. 1834), Böcking (4. Aufl., mit Faksimile der vatikanischen
Handschrift, Leipz. 1855), Vahlen (Bonn
[* 4] 1856), Huschke (5. Aufl., Leipz. 1886) und Krüger (Berl. 1878). Ein
Fragment von Ulpianus'
Institutionen, welches 1835 in der Wiener Hofbibliothek gefunden wurde, gab Endlicher (Wien
[* 5] 1835) heraus.
Vgl. Schilling, Dissertatio critica de Ulpiani fragmentis (Bresl. 1824);
Heimbach, Über Ulpians Fragmente (Leipz. 1834).
Der sogen. »Ulpianus
de edendo« ist
eine mittelalterliche Prozeßschrift aus der Zeit der Glossatoren (hrsg.
von Hänel, Leipz. 1838).