Uleåborg
(finn. Oulu), das nördlichste und größte
Gouvernement des Großfürstentums
Finnland, umfaßt das nördliche
Österbotten und
Lappland und hat einen Flächenraum von 165,641 qkm (3008,2 QM.)
mit (1886) 228,993 Einw. Das Land ist reich bewässert
durch mehrere
Seen (Uleåträsk, Kitkajärvi, Kemijärvi, Kiandosee, Enare u. a.) und große
Flüsse,
[* 2] z. B. Oulunjoki, Kemijoki,
Uleåelf, Ijojoki, Torneåelf. Im innern und östlichen Teil sind noch die großen
Wälder und
Moräste überwiegend, und der
Boden ist meist unkultiviert; in der westlichen Küstengegend aber ist der
Ackerbau vorherrschend. Der Fischfang und
der Holzbetrieb sind bedeutend im ganzen Land. Im N.
(Lappland) wohnen noch etwa 600 nomadisierende
Lappen, deren Hauptbeschäftigung
die Renntierzucht ist. - Die Stadt Uleåborg
, am Bottnischen
Meerbusen und an der Mündung des Uleåelf, brannte 1822 großenteils
ab und ist seitdem freundlicher und geräumiger wieder aufgebaut worden. Sie ist Sitz des
Gouverneurs
und eines deutschen
Konsuls, hat ein
Lyceum, ein
Hospital, Schiffswerften, mehrere
Fabriken und (1886) 11,578 Einw., welche
Handel,
besonders mit
Teer,
Pech und
Holzwaren, treiben. Uleåborg
wurde 1605 gegründet. Während des
Kriegs 1854 brannten die
Engländer im
hiesigen
Hafen mehrere
Schiffe
[* 3] nebst dem Teerhof nieder.
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Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Titel
Uleåborg.
1) Län im nördl. Finland, grenzt im N. an Norwegen, [* 4] im O. an das russ. Gouvernement Archangelsk, im SO. an Olonez, im S. an die finn. Län Kuopio und Wasa, im W. an den Bottnischen Meerbusen und Schweden und hat 165644,3 qkm, darunter 243 qkm Inseln im Bottnischen Meerbusen, und 253886 E.,d. i. 1,5 E. auf 1 qkm. Im N. nach der Grenze gegen Schweden und Norwegen sind Felsengebirge bis 1000 m hoch; an der Ostseite ziehen sich die Maanselkä, die nur im N. Gebirgscharakter haben.
Die Grenze gegen Schweden bildet der Torneå-elf mit seinem Nebenfluß Muonio-elf, gegen Norwegen der Tana-elf. Im Innern des Landes sind der Kami mit dem Ounas-joki, der Uleå-joki und andere Seen nehmen 9103 qkm ein, darunter sind die größten der Enaresee im N. und der Uleå-Träsk (984 qkm) im S. Das Klima ist rauh, die Vegetation ärmlich. Vollständig bebaut und bevölkert ist nur die Küstengegend am Bottnischen Meerbusen. Die innern und östl. Teile bestehen meist aus großen Wäldern und Sümpfen. Die Bevölkerung ist finnisch, nur im N. finden sich etwa 1000 Lappen. Gebaut werden im S. Roggen, Gerste [* 5] und Kartoffeln. Außerdem wird betrieben: Jagd, Fischerei, [* 6] Waldindustrie. Es giebt 394 Fabriken mit 11,45 Mill. finn. Mark Produktion, darunter besonders Holzindustrie (12) und Lederfabrikation (3,5 Mill.);
189 km Eisenbahnen.
Das Län zerfällt in sechs Kreise
[* 7] (härad): Haapajärvi, Kajana, Kemi, Lappmarken, Salo und Uleåborg.
–
2) Kreis [* 8] im südwestl. Teil des Län hat 30468,8 qkm, darunter 1824 qkm Seen. –
3) finn. Oulu, Hauptstadt des Län und des Kreises an der Mündung des Uleå-elf (finnisch Oulu-joki, 104 km lang) in den
Bottnischen Meerbusen und an der Linie Estermüra-Uleåborg
der Finn. Eisenbahnen, Sitz des Gouverneurs, hat (1894) 13145 E., Kirche,
drei Lyceen, mehrere andere Lehranstalten, Büste des Dichters Franzén; einige Fabriken, Ausfuhr von Holzwaren,
Teer, Butter, Einfuhr von Kolonialwaren und Getreide.
[* 9] Der Hafen von Toppila genannt, liegt 4 km nordwestlich, ist durch Eisenbahn
verbunden und hat mehrere Schiffswerften sowie den größten Teerofen des Landes.