Titel
Ufá.
1) Gouvernement (russ. Ufimskaja gubernija) im südöstl. Teil des europ. Rußlands, zu den Uralgouvernements gehörig, grenzt im N. an das Gouvernement Perm, im O. und S. an Orenburg, im W. an Samara, Kasan und Wjatka und hat 122018,1 qkm, wovon 879 jenseit des Ural liegen, also geographisch zu Asien gehören, mit 2219838 E., d. i. 18,2 auf 1 qkm. Das Land liegt in dem Winkel zwischen dem südl. Ural und dem Obschtschij Syrt, ist also im O. und S. gebirgig und wird nach NW. zu eben.
Die Kama bildet die Grenze gegen das Gouvernement Wjatka; in sie mündet die Bjelaja mit ihrem Zufluß der Ik u.a. Das Klima ist kontinental, aber im Verhältnis zum orograph. Aufbau sehr verschieden. Die Bevölkerung besteht aus 47 Proz. Baschkiren und Teptjaro-Meschtscherjaken, 9,6 Proz. Tataren und 44,2 Proz. Russen. Der Religion nach gehört die Mehrzahl zur russ. Kirche; 1081830 sind Mohammedaner, 100210 Heiden. Dicht bevölkert und fruchtbar ist das ebene Gebiet.
Die Hauptbeschäftigung ist Ackerbau und Viehzucht; besonders werden Roggen, Flachs und Hafer gebaut. Daneben wird Bienenzucht betrieben, namentlich von den Eingeborenen. 1893 gab es 113 Fabriken mit 7,7 Mill. Rubel Produktion. Von größter Bedeutung ist die Montanindustrie; jährlich werden gewonnen etwa 3 Mill. Pud Eisenerz. Von der Eisenbahn Samara-Slatoust liegen in 591 km. Es giebt 4 Mittelschulen für Kaben, 4 für Mädchen, 4 Special- und 507 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, 1865 aus dem nordwestl. Teil des Gouvernements Orenburg gebildet, zerfällt in sechs Kreise: Belebej, Birsk, Menselinsk, Slatoust, Sterlitamak und –
2) Kreis im mittlern Teil des Gouvernements im Gebiet der Bjelaja und hat 18673 qkm, 311814 E., darunter 52 Proz. Russen; Ackerbau, Viehzucht, Metallindustrie, Branntweinbrennerei. –
3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises von Bergen umgeben und auf zwei steilen Höhen gelegen, an der Mündung der in die Bjelaja sowie an der Eisenbahn Samara-Slatoust, ist Sitz des Gouverneurs und des Bischofs von und Menselinsk und hat (1897) 50576 E., 20 Kirchen, 1 Mönchs-, 1 Nonnenkloster, 2 Moscheen, 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, Geistliches Seminar, Feldmesserschule, Bibliothek und Museum, Theater, 3 Zeitungen; Filialen der Russischen Reichs- und der Wolga-Kama-Bank, Stadtbank, gegenseitige Kreditgesellschaft, mehrere Fabriken, bedeutenden Handel, jährlich im Februar die zehntägige Ufimsche Messe; Flußhafen mit Dampfschiffahrt (durch Kama zur Wolga).