1) Oberamt im württemb. Schwarzwaldkreis, hat 293,77 qkm und (1895) 29 095 (14 498 männl., 14 597 weibl.) meist
evang. E., 3 Städte und 20 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt Tuttlingen, nahe der bad.
Grenze, an der Donau, über die eine Brücke
[* 8] führt, an den Linien Stuttgart-Horb-Immendingen und Ulm-Immendingen
der Württemb. Staatsbahnen,
[* 9] Sitz des Oberamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Rottweil),
[* 10] hat (1895) 11 672 (6081 männl., 5591 weibl.)
E., darunter etwa 1550 Katholiken, Post, Telegraph,
[* 11] DenkmalMax Schneckenburgers (1892), evang. und kath. Kirche, Latein- und
Realschule, Wasserleitung,
[* 12] Elektricitätswerk für elektrische Straßenbeleuchtung, Schlachthaus, Sparkasse, eine Handwerkerbank;
bedeutende Schuhwarenfabrikation (18 Fabriken), Fabrikation von chirurg.
Instrumenten und Messerwaren, Gerbereien. Über der Stadt die schönen Ruinen des im Dreißigjährigen Kriege zerstörten Schlosses
Honberg (Hohnburg) mit zwei neuen Türmen, und die Tuttlinger Höhe (Witthoh), mit weiter Fernsicht auf die Alpen. In der Nähe
das Eisenwerk Ludwigsthal. Zur Gemeinde gehört auch die auf bad. Gebiet stehende Bergfestung
Hohentwiel (s. d.) und die Domäne Bruderhof. Die
Stadt ist sehr alt, gehörte zu der Landgrafschaft Baar und ist durch den Sieg denkwürdig, den hier die Österreicher
und Bayern unter Merey und Johann von Werth über die Franzosen erfochten. 1803 brannte die Stadt vollständig ab.