eine uralte Stadt in Latium, 18 km südöstlich von Rom im Albanergebirge gelegen, der Sage nach von Telegonos,
dem Sohne des Odysseus und der Kirke, gegründet. Ihr Diktator Octavius Mamilius soll der Eidam des Königs
Tarquinius Superbus gewesen sein und sich des Vertriebenen angenommen haben, als er, von Porsenna aufgegeben, zu ihm
floh. Später war Tusculum den Römern befreundet, bekam 381 das Bürgerrecht und behielt es auch noch nach dem Latinischen Kriege.
Im Mittelalter war die Stadt Sitz eines mächtigen Grafengeschlechts (s. Tusculanen), das im 10. und 11. Jahrh.
die Herrschaft über Rom zu erlangen strebte, und oft den päpstl. Thron
[* 5] besetzt hat. 1191 wurde Tusculum von den Römern auf das
grausamste zerstört. Die Einwohner bauten darauf nahe der alten Stätte einen neuen
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Ort, der den NamenFrascati (s. d.) trägt. - Die anmutige Lage von Tusculum und die Nähe von Rom bewogen viele reiche Römer, sich
in dem Gebiet der Stadt, dem ager Tusculanus, Villen anzulegen. Solche Tusculana hatten LuciusCrassus der Redner, Pompejus,
Hortensius, Lucullus, Scaurus, Brutus u. a. Vor allen berühmt ist das Tusculanum Ciceros (früher Sullas
Eigentum), seine Lieblingsvilla, nach der er auch eine seiner philos. Schriften, die im J. 44 verfaßten «Tusculanae disputationes»,
benannte. -
Vgl. Canina, Descrizione del antico Tusculum (Rom 1841);
Nibby, Analisi della carta di dintorni di Roma
[* 7] (2. Aufl., Bd.
3, ebd. 1849);
de Rossi in den «Annali dell' Instituto archeologico»
(ebd. 1873).