Farben zum
Kolorieren von
Zeichnungen, stimmen in den bessern
Sorten mit den Ackermannschen und Le
[* 2]
France-Aquarellfarben
überein, werden aber auch von sehr viel geringerer
Qualität dargestellt. Die Farbkörper werden wenigstens für die bessern
Sorten ebenso angerieben wie für die Aquarellfarben und zwar mit einem in
Wasser nicht zu schwer löslichen
Bindemittel
(Leim,
Gummi arabikum,
Tragant, auch wohl etwas
Zucker),
[* 3] dann zum steifen Teig eingetrocknet, geformt, gepreßt und
völlig getrocknet.
Für jede einzelne
Farbe ist
Quantität und
Beschaffenheit des
Bindemittels durch besondere
Versuche zu ermitteln. Die
chinesische
Tusche (chinesische
Tinte), eine schwarze
Wasserfarbe, wird in
China
[* 4] aus sehr sorgfältig bereitetem
Ruß hergestellt,
den man aus vorher möglichst entharztem Nadelholz gewinnt und mit 1/10Ruß aus
Sesamöl, auch mit etwas Kampferruß vermischt,
mit tierischem
Leim bindet und mit
Moschus und
Kampfer parfümiert. Die im
Handel vorkommenden Täfelchen sind mit
oft vergoldeten
Handelszeichen versehen. Die Tusche soll um so besser sein, je tiefer sie in
Wasser einsinkt; am meisten schätzt
man solche, welche auf
Papier mit zimtfarbenem Schimmer glänzt.
(frz. Encre de Chine, engl. China ink, Indian ink, ital. inchiostro de la China), chinesische. Diese schwarze
Wasserfarbe, die in Europa häufig nachgemacht wird, besonders in Nünberg ^[richtig: Nürnberg], aber
das Original doch nicht völlig erreichen soll, bildet in China und Japan seit undenklichen Zeiten die gewöhnliche Schreibtinte
(mit Pinseln aufgetragen) wie auch die Buchdruckfarbe. So viel bekannt ist, besteht dieselbe lediglich aus Ruß und Leim,
in
den feinern Sorten mit etwas Kampfer oder Moschus parfümiert. Der Leim soll ausschließlich von Büffeln
genommen werden.
Zur Bereitung des Rußes dienen nach Angabe Champions fette Öle, tierische Fette, auch Harze und harzige Hölzer. Schweinefett
soll den feinsten Ruß geben. Die Stoffe werden, die flüssigen in Lampen, an der Mündung eines bis 12 oder 15 m langen Ofens
verbrannt. Je weiter von der Mündung, desto feinerer Ruß setzt sich an. Die Feinheit der T. hängt außerdem
sehr von der Sorgfalt ab, mit welcher der Ruß gesiebt und gebeutelt wird. Der Ruß wird in den geschmolzenen Leim so lange
eingetragen, bis eine weiche Paste entsteht, welche stark geknetet und erhitzt, dann mehrere Tage sich
selbst überlassen und schließlich in hölzerne Formen gepreßt oder einfach gerollt wird. In den Formen erhalten die Stücke
die Prägungen, indes der übrige Ausputz durch Auftragen mit Pinseln hergestellt wird.
Die Japanesen bereiten ihre T. in der nämlichen Weise, doch ist die chinesische, wahrscheinlich wegen der sorgsamem Rußbereitung,
weit besser. Übrigens sind die Feinheitsgrade auch bei der chinesischen Ware sehr verschieden. Die feinste
soll einen Stich ins Bräunliche haben; ganz schwarze, bläuliche oder graue gelten für nicht so gut. Beim Anschlagen sollen
die Stücke einen hellen scharfen Ton geben, dumpfklingenden fehlt es an Gleichmäßigkeit der Masse. Umgekehrt wie beim
Ruß ist ferner die beste Sorte auch zugleich die schwerste. Die T. wird sogar durch das Ablagern besser, und sehr alte
steht in China in so hoher Gunst, daß sie sogar ein gewöhnliches Ehrengeschenk der Mandarine an den Kaiser bildet.
Das Wort T. stammt wörtlich aus dem chinesischen, Tu-he = schwarze Erde, welche das Zeichen Mi hat, ursprünglich
aus Schieferschwarz bereitet, das mit Öl angerieben und mit Holzstäbchen geschrieben wurde. Diese Farbe wurde mit der Zeit
aber bröcklich und die Schrift hatte darum keine Dauer. Man lernte die Bereitung der T. aus Holzkohle, Harz- und Ölruß,
doch blieb das Schreiben der chinesischen Wortzeichen mit Holzstäbchen auf Zeuge immerhin sehr umständlich
und mühsam. Da erfand der Erbauer der chinesischen Mauer, General Mung-tian, um 230 v. Chr.
die Verbesserung des koreanischen Pinsels, wodurch der Gebrauch der T. zu chinesischer Schrift ganz allgemein wurde, zumal
als Tsai-lün 123 v. Chr. das Chi (unser Papier) erfunden hatte.
Die ersten und vorzüglichsten Bereiter der T. waren schon mehrere Jahrh. v. Chr.
die Koreaner, welche sogar einen Teil ihres Tributes an China damit bezahlen mußten. Dann lernten auch die Chinesen die Bereitung
und um 600 n. Chr. die Japaner, die längst beide darin übertreffen. Im Laufe der
Zeit wurde die Kunst der Tuschebereitung immer bedeutender und die Ware feiner. 1070 n. Chr.
wurde unter Kaiser Sching-tson die Palasttusche erfunden und jetzt sind außerordentlich viele Abstufungen in der Güte von
der Schultusche an bis zu jener. Diese Abstufungen beruhen fast allein auf der Art des Materials und der Sorgfalt der Behandlung,
sodaß der Ruß von Kiefern-, Fichten- ^[ERGÄNZUNGSSTRICH! (Merckstypisch)]
¶
mehr
Reißig, von den geringeren bis zu den feinsten Ölen und Kampfer aufsteigend, die besseren Qualitäten liefert, die zwei-
bis dreimalige Siebung und Wiederbrennung dem Ruße eine gesteigerte Feinheit erteilt, wie die Zusätze von Aloe, Kampfer, Balsam,
Moschus etc. die Verhinderung der Gärung und den Schutz vor Insekten bewirken.
Die Bereitung erfolgt durch anhaltendes Kneten des mit Hirschhorn- oder gewöhnlichem Leim aus Eselshaut,
Hausenblase und Knochengallerte, mit Honig, der schleimigen Lösung aromatischer Gummisorten, Tragant etc. angeriebenen Rußes
und ist diese Manipulation von großem Einfluß auf die Güte der fertigen T. Wenn die Masse ziemlich steif geworden ist,
dann wird sie in gewisse Formen gedrückt, welche der Qualität der T. vorschriftsmäßig entsprechen,
und dann mit Farben, Silber oder Gold verziert. In neurer Zeit wird schwarze T. auch in Europa fabriziert, doch ist noch keine
den feinern Qualitäten der ostasiatischen gleich gekommen. Im ganzen sind die europäischen Verfahrungsweisen der Bereitung
mit jenen völlig übereinstimmend, nur scheinen die Rohmaterialien in Europa jenen Ostasiens weit nachzustehen.
Unter T. werden fälschlich auch andre Wasserfarben (rot, gelb, blau, grün, violett etc.) verstanden,
welche zumeist mineralischen Ursprungs sind, wie Zinnober, Minium, englisch Rot (Eisenoxyd), Chromblei, Antimongelb, Hell-
und Dunkelocker, Sienaerde, berliner und pariser Blau, Ultramarin, Kobalt (Smarte und Eschel), Grün aus
Gelb und Blau, Violett aus Rot und Blau, Umbra, Grünerde, und die Gemische der Modefarben. Organisch sind Karmin, Safflor, die
Lackfarben oder farbigen Holzextrakte, Indigo, Sepia, Gummigutt etc. Sie werden sämtlich mit Gummitragant oder Dextrin angerieben
und in Formen getrocknet. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
eine in viereckigen Stücken oder Stangen in den Handel kommende schwarze Farbe, die sich mit Wasser leicht abreiben
läßt, alle Schattierungen vom schwächsten Grad bis zur vollkommensten Schwärze giebt und in der Aquarellmalerei sowie bei
der Anfertigung technischer und kunstgewerblicher Zeichnungen in Anwendung kommt. Die feinste Tusche ist
die chinesische Tusche, deren Zubereitung den Europäern lange Zeit ein Geheimnis war. Zu ihrer Fabrikation wird Sesamöl oder
ein anderes feines Pflanzenöl mit Firnis und Schweinefett vermischt, diese Mischung langsam zu Ruß verbrannt und dem letztern
etwas Leim als Bindemittel zugesetzt.
Der so entstandene Teig wird auf hölzernem Amboß mit stählernem Hammer
[* 6] geschlagen; etwas Moschus oder
Kampfer bewirkt den Wohlgeruch. Die Masse wird in hölzernen Formen 20 Tage getrocknet. Es werden etwa 12 Sorten hergestellt;
der Preis pro Pfund beträgt 2-140 M. Die Fabrikation geschieht nur in der chines. ProvinzNgan-hwei; dieselbe führte 1895 etwa 4000 Pfund
im Werte von 112 800 M. aus. Die in Europa
[* 7] aus Lampenruß hergestellte Tusche, die nach altem Brauch,
wenn sie gangbar sein soll,
die chines. Stangenform mit chines. Verzierungen und Zeichen
besitzen muß, erreicht gegenwärtig in vielen Fällen an Güte (d. h. reiner Schwärze und Verteilbarkeit) fast
das chines. Erzeugnis. Gute Tusche ist von tiefschwarzer Farbe ohne Beimischung eines fuchsigen Tons und von glasähnlichem Bruch.
Flüssige Tusche heißt die wässerige Lösung der schwarzen Masse, die beim Digerieren und nachfolgenden starken Erhitzen von
Kampfer mit konzentrierter Schwefelsäure
[* 8] entsteht.