Turnose
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Münze, s. Gros tournois.
Turnose
5 Wörter, 35 Zeichen
Turnose,
Münze, s. Gros tournois.
Zählmaß, s. Groß. ^[= # 1) Franz Xaver, österreich. Abgeordneter, geb. 27. Juni 1815 zu Hennersdorf in Österreichisch-Schl ...]
(franz., spr. gro, weibl. grosse), groß, stark, dick, grob;
Hauptmasse, daher Gros d'armée, der Hauptteil eines Heers ohne die Avantgarde, Arrieregarde und sonstige Detachierungen;
überhaupt etwas im großen und ganzen als Gesamtheit, vgl. En gros. Gros mit einem Zunamen heißen ferner viele seidene, auch halbseidene Gewebe, [* 3] besonders die dichtesten taftartigen mit zweifädiger Kette und zwei- bis sechsfädigem Schuß;
sie sind zum Teil sehr stark im Faden [* 4] und zeigen deshalb eine Art regelmäßiger Körnung auf der Oberfläche oder erscheinen gerippt, wenn dicke mit dünnen Fäden wechseln;
dahin gehören z. B. Gros de Berlin, [* 5] Gros de Naples, Gros de Tours, [* 6] Gros d'Orléans, Gros grain (starker Lyoner Seidenstoff) etc., während Groslinon ordinäre gestreifte Futtergaze ist.
(spr. gro), Antoine Jean, Baron, franz. Maler, geb. zu Paris, [* 7] Sohn eines Miniaturmalers, trat 1785 in die Schule Davids, ging, ohne den römischen Preis erhalten zu haben, 1793 nach Italien, [* 8] wo er kümmerlich sein Dasein fristete, bis er 1796 in Genua [* 9] der Gemahlin Bonapartes und durch diese dem letztern bekannt wurde. Zu seinem ersten größern Bild wählte er die Szene auf der Brücke [* 10] von Arcole, wie Bonaparte mit der Fahne in der Hand [* 11] seinen Grenadieren voran den feindlichen Geschützen entgegenstürmt. Durch dieses Bild erwarb sich Gros die Gunst Bonapartes und ward ¶
1797 zum Mitglied der Kommission ernannt, welche in den italienischen Städten die im Friedensvertrag stipulierten Gemälde und Antiken für die Sammlungen des Louvre auszuwählen hatte. Durch den Wechsel des Waffenglücks 1799 von Mailand [* 13] vertrieben, begab er sich nach Genua, wo er während der Belagerung der Stadt ausharren mußte, bis es ihm endlich gelang, Marseille [* 14] zu erreichen, von wo er 1801 in Paris wieder anlangte. Das erste größere Werk, welches er hier schuf, war Bonapartes Besuch bei den Pestkranken in Jaffa (1804, im Louvre), ein meisterhaft komponiertes und ausgeführtes Gemälde, welches in seiner krassen Schilderung des Motivs als Vorläufer der koloristisch-romantischen Richtung zu betrachten ist. 1806 folgten die Schlacht bei Abukir und 1808 Napoleon auf dem Schlachtfeld von Eylau (Paris, Louvre), Bilder, in welchen sich Gros als volkstümlichen Maler zeigt, da die kriegerische Begeisterung der Nation sich darin widerspiegelt. In dieselbe Zeit gehören noch folgende Bilder: Bonaparte bei den Pyramiden, die Schlacht bei Wagram, [* 15] die Einnahme von Madrid, [* 16] die aber alle mehr schmeichlerische Glorifikationen eines sieggekrönten Herrschers als Ausflüsse patriotischer Erhebung sind.
Nach der Rückkehr der Bourbonen mußte er andre Stoffe wählen, bei deren Auswahl und Behandlung er sich lediglich von den Wünschen des Hofs leiten ließ. Hierher gehören: Karl V. und Franz I. in der Gruft von St.-Denis, vom Künstler selbst sein »bouquet« genannt und in der That durch Kolorit und Charakteristik hervorragend (Paris, Louvre), die Abreise Ludwigs XVIII. nach Gent [* 17] Museum zu Versailles) [* 18] und die Einschiffung der Herzogin von Angoulême im Hafen von Bordeaux [* 19] Großartiger sind seine Malereien in der Kuppel des Panthéon, welche, 1824 vollendet, ihm die Würde eines Barons eintrugen. Er stellte hier in Öl auf Kreidegrund die heil. Genoveva als Beschützerin des französischen Throns und dessen Hauptrepräsentanten, Chlodwig, Karl d. Gr., Ludwig den Heiligen und Ludwig XVIII., der Patronin huldigend, dar.
Weit weniger Schwung zeigen zwei Plafonds allegorischen Inhalts in den Sälen des Museums Karls X. von 1827: der Genius Frankreichs, die schönen Künste und Wissenschaften beschützend, und der auf Tugend gegründete wahre Ruhm. Gros hatte sich ebenso schnell die Gunst der Bourbonen wie die Napoleons I. zu verschaffen gewußt. Seit 1816 ward er rasch nacheinander Mitglied des Instituts, Rat der königlichen Museen, Professor an der École des beaux-arts und 1828 Offizier des Ordens der Ehrenlegion.
Zuletzt kehrte er, durch einen falschen Ratschlag Davids verführt, wieder zu der akademisch-klassizistischen Richtung zurück, aber seine hierher einschlagenden Gemälde: Ariadne auf Naxos, Herkules und Diomedes, Acis und Galathea u. a. wurden von der öffentlichen Meinung einstimmig verworfen. Der Künstler verfiel deshalb in Schwermut und ertränkte sich in der Seine. hat zahlreiche Schüler gebildet. Er war einer der hervorragendsten Historienmaler Frankreichs, ausgezeichnet durch Reichtum der Phantasie, große Kraft [* 20] des Ausdrucks und dramatische Bewegung, namentlich aber bedeutsam als der Vermittler der klassizistischen Schule mit der romantischen, wie denn Géricault auf das Studium der »Schlacht von Nazareth« den höchsten Wert legte.
Vgl. J. B. ^[Jean Baptiste] Delestre, Gros, sa vie et ses ouvrages (Par. 1867);
J. ^[Justin] Tripier le Franc, Histoire de la vie et de la mort du baron Gros (das. 1878);
Graul in Dohmes »Kunst und Künstler des 19. Jahrhunderts« (Leipz. 1885).