Tunker
(von tunken, tauchen, untertauchen; engl. Dunkarts oder Dunkers; holländ. Dompelers), ¶
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eine aus den Provinzen Rheinland und Westfalen
[* 3] stammende, im ersten Viertel des 18. Jahrh. entstandene
Gemeinschaft prot. Christen, die die Taufe stets durch dreimaliges Untertauchen Erwachsener verrichten und Kindertaufe, Eid,
Kriegsdienst sowie Besoldung der Prediger verwerfen. Viele Tunker
familien wanderten zwischen 1719 und 1729 nach Amerika
[* 4] aus,
wo sie sich zuerst in Pennsylvanien niederließen und hier noch jetzt sowie in Maryland, Virginien, Ohio,
Indiana, Illinois und Iowa Gemeinden haben. Man schätzt die Zahl ihrer Kirchen auf 250, ihrer Geistlichen auf 200 und ihrer
Mitglieder auf 100000. In Lehre,
[* 5] Verfassung, Gottesdienst und Sitten stimmen sie am meisten mit den Mennoniten (s. Taufgesinnte)
überein. Ihr litterar. Organ ist seit 1851 der «Gospel Visitor»,
^[Kärtchen: Tunis [* 6] (Situationsplan).]
welcher monatlich in Dayton in Ohio erscheint. Die Siebentägner-Tunker
sind mit den eigentlichen in Taufe und Abneigung gegen
Gewalt eins, huldigen aber der Mystik und dem Klosterleben. Ihr Stifter ist Konrad Beissel, der 1720 nach Amerika
auswanderte und namentlich zu Ephrata in Pennsylvanien wirkte. Jetzt giebt es nur noch einige Siebentägner zu Snowhill und
Antietam. -
Vgl. Goebel, Geschichte des christl. Lebens in der rheinisch-westfälischen evang. Kirche (3 Bde., Kobl. 1819-60).