Tuggen
(Kt. Schwyz,
Bez. March).
421 m. Gem. und Pfarrdorf im nordöstl. Kantonsteil, am Untern
Buchberg zwischen
der alten
Linth und dem obern
Zürichsee. 5 km sw. der Station
Uznach der Linie
Weesen-Rapperswil. Postbureau, Telegraph, Telephon;
Postwagen
Siebnen-Uznach. Gemeinde (1340 ha Fläche) mit
Bollenberg,
Egg,
Girendorf,
Grinau,
Hohleneich, Krähnest,
Krebsbach,
Mühlehorn,
Rüschizopf,
Rüti und
Weingarten: 185
Häuser, 1060 kathol. Ew.; Dorf: 58
Häuser, 317 Ew. Tuggen
ist die
reichste Gemeinde der
March und die reichste Korporation des ganzen Kantons mit schönen Alpweiden im
Wäggithal.
Grosse Streurieder. Armenhaus. 2
Mühlen und 2
Sägen. Wasserversorgung und Hydranten. 4 Sennereien. Eine mechanische
Schiffli-Stickerei.
Wiesen-, Obst- und etwas Weinbau. Vieh-,
Holz- und Streuehandel. Am
Buchberg werden
Steinbrüche auf Molasse ausgebeutet. In
Tuggen
predigte ums Jahr 600 der h. Gallus die christliche Lehre. Als aber die Leute den alten Göttern treu blieben, warf
er die Götzenbilder in den
See und zerstörte den Götzentempel, worauf er fliehen musste. Zu jener Zeit bildete das
Ried
südl. Tuggen
noch einen mit dem
Zürichsee zusammenhängenden Seearm. 988: Tuconia; 1116:
Villa Tuconia.
Der
Ort gehörte der Reihe nach dem Kloster
Pfäfers und dann den
Grafen von
Rapperswil, von
Habsburg und von
Toggenburg. 1386 vor der
Sempacherschlacht zerstörten die
Schwyzer
Schloss
Mülinen. 1437 nahmen sie Tuggen
und
Schloss Grinau aus der
Toggenburger Erbschaft
in ihr Landrecht auf, was den Anlass zum alten Zürichkrieg gab. Bis 1810 war die Gegend infolge Ueberschwemmungen
der
Linth sehr ungesund. Die Linthkorrektion hat dann Abhilfe gebracht und den Boden nutzbar gemacht. Tuggen
und
Grinau haben
neuestens durch die permanenten Befestigungen am Untern
Buchberg besondre Bedeutung erlangt. Auch die Rickenbahn wird offenbar
von
Uznach über Tuggen
nach
Siebnen ihre Fortsetzung finden.
Der 1905 ausgebrannte Schlossturm
Grinau (s.
diesen Art.) ist renoviert worden. Fund eines römischen Münzschatzes. Vergl. Casutt, Fr. A. Beitrag zur Geschichte der
Kirchgemeinde Tuggen
und deren Töchterkirchen.
Lachen 1888. -
Spiess, A. Das
Schloss Grinau (in den Mitteilungen des histor.
Vereins des Kant. Schwyz.
13, 1903).