Tuffkalk
7 Wörter, 65 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Tuffkalk
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Tuffkalk,
s. Tuffstein. ^[= Tuffkalk oder Kalktuff, in Italien Travertin genannt, eine Ablagerung von kohlensaurem Kalk, ...]
(Duckstein, Tuffstein, Süßwasserkalk), lockerer Kalkstein, welcher in süßen Gewässern abgesetzt, durch die in ihm enthaltenen Pflanzenteile sehr porös gehalten und stets das Produkt der Auslaugung von kohlensaurem Kalk aus ältern Gebirgen ist, an deren Rand sich der Tuff besonders in Thälern abgesetzt hat. Die Kalktuffe sind meist sehr jungen Ursprungs, die wichtigsten Tuffbildungen Deutschlands [* 3] sind diluvial (Weimar, [* 4] Kannstatt [* 5] etc.) oder alluvial (Meißen, [* 6] Norddeutschland im Norden [* 7] des Harzes, in fast allen Teilen der ¶
Schwäbischen Alb etc.) und enthalten auch verschiedenartige Einschlüsse: die alluvialen Tuffe nur solche von lebenden Tier- und Pflanzenarten (Hirsch, [* 9] Pferd, [* 10] auch Mensch, Landschnecken, Bachschnecken, Blätter von unsern Waldbäumen u. dgl.), die diluvialen dagegen auf andre Lebensbedingungen hinweisende Reste. Eine Abart des Kalktuffs ist der bald schalige, bald dichte, oft durch parallele, langgezogene Blasenräume poröse Travertin, der sich besonders an den Kaskaden bei Tivoli in Italien [* 11] bildet. Man benutzt Kalktuff zu Beeteinfassungen in Gärten, zu Grotten und in Aquarien. Aus Röhrenstücken zusammengesetzter Kalktuff, der durch Überrindung von später verwesten Wurzeln, Schilf etc. entstanden ist, wurde früher als Beinbrech, Beinwell bei Knochenbrüchen benutzt.