Türkische Nüsse
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Türkische
oder Hasel (Corylus L.), eine zur Familie der Cupuliferen (s. d.) gehörige Gehölzgattung mit wenigen Arten auf der nördl. Erdhälfte, vorzugsweise in Europa [* 3] und Asien. [* 4] Von den einhäusigen Blüten bilden die männlichen an besondern Zweigen schon früh im Sommer Kätzchen von walzlicher Form; unter jeder ihrer Schuppen befinden sich acht Staubgefäße. [* 5] Die weiblichen Blüten entwickeln sich in besondern Knospen [* 6] der Kätzchen tragenden Zweige und ragen mit ihren purpurroten Griffeln aus der geschlitzten Hülle heraus, die sich mit der Frucht stark vergrößert und diese als Cupula (s. Cupuliferen) umgiebt. Die Nuß schließt einen, selten zwei Samen [* 7] ein, welche viel fettes Öl enthalten, und ist bei allen Arten wohlschmeckend.
Von den verschiedenen Haselarten sind die erwähnenswertesten:
1) Die gemeine Hasel (Corylus avellana L.); ihre Frucht wurde schon im röm. Altertum geschätzt und in großer Menge bei der Stadt Avella in Unteritalien gewonnen. Diese Art ist durch ganz Europa, in Nordamerika [* 8] und im nördl. Orient bis an das Kaspische Meer verbreitet. Die Fruchthülle überragt die Nuß wenig oder ist kürzer als diese, immer aber unregelmäßig gelappt, die Kernhaut weißlich.
2) Die Südhasel (Corylus tubulosa W. [Corylus maxima Mill.),]
in Mitteleuropa gegen Kälte empfindlich und deshalb in geschützter Lage anzupflanzen. Die rundlich-spitzen Früchte, Lamberts-(Langbarts-)
oder Zellernüsse
, sitzen in einem über der Frucht zusammengezogenen und von der Einschnürung ab spitz zulaufenden
Fruchtbecher. Kernhaut meistens rot. Nach einigen ist es diese Art, von welcher die berühmten Nüsse der Stadt Avella (jetzt
Avellino) stammten.
3) Die Baum Hasel (Corylus colurna L.) ist in der Kultur ein Baum von 10‒12 m Höhe. Sie stammt aus dem Kaukasus und dem Himalaja.
Die breitrundlichen Nüsse, türkische
oder Dicknüsse
, werden von einem lederartigen, tief geschlitzten,
kurz behaarten Fruchtbecher eingeschlossen, deren lang ausgezogene, lanzettförmige Abschnitte von parallelen Längsnerven
gestreift sind. Außer diesen finden sich noch in Kultur die in China
[* 9] und Sibirien einheimische Corylus heterophylla Fisch.,
die Mutterpflanze der mongolischen Nuß, (Corylus rostrata Ait., die Schnabelhasel, die aber hinsichtlich
ihrer Früchte nur geringe Bedeutung haben.
Von den Kulturformen, welche vorzugsweise von der Lambertsnuß abstammen, sind zu nennen: Frühe lange Zellernuß, Landsberger
lange Zellernuß, Mandelnuß, Minnas große Zellernuß, Gubener Zellernuß, rote Lambertsnuß, weiße Lambertsnuß, Frizzled
Filbert. Die besten von der span. Nuß abstammenden Nüsse sind die eckige Barcelona-, die römische, die
hallesche Riesennuß. Außerdem werden als Blendlinge zwischen der Lamberts- und der span. Nuß bezeichnet und empfohlen: Burchardts,
Büttners und große bunte Zellernuß. In England werden viele andere Filberts-, d. i. Lamberts- und Cobnüsse
kultiviert.
Auch in Deutschland
[* 10] hat man in neuerer Zeit der Kultur der Haselnuß eine größere Beachtung geschenkt.
Der Anbau derselben liefert nach 5‒6 Jahren sehr gute Erträge und verdient
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