Türkis
oder
Kalait (richtiger Kallait), ein anscheinend amorphes, sehr wenig glänzendes und undurchsichtiges,
schleifbares Mineral von himmelblauer bis spangrüner
Farbe, der Härte 6 und dem spec. Gewicht 2,7. Der Türkis
besteht aus wasserhaltiger
phosphorsaurer
Thonerde von der Formel Al2P2O8+Al2(OH)6+2H2O und ist durch etwas Kupfer- oder
Eisenoxyd-Phosphat
gefärbt. Der sog. orientalische Türkis
findet sich in der Form
von
Trümern und
Adern in einer Trachytbreccie bei Nischapur, westlich von Herat, und gilt in seinen himmelblauen
Varietäten
als geschätzter Schmuckstein, der namentlich als
Ring-
[* 2] und Broschenstein verarbeitet wird; minder schöne Türkis
kommen bei Jordansmühl
in
Schlesien
[* 3] und bei Ölsnitz in
Sachsen
[* 4] als schmale
Trümer im
Kieselschiefer vor. Im Megarathal am Sinai
sitzen haselnußgroße edle
Stücke in Klüften eines Porphyrs.
Auch hat man
Adern und
Nester von Türkis
am Mount-Chalchuitl in den Cerillosbergen in Neumexiko (im
Trachyt), am Turquois-Mountain
in Cochise County in
Arizona, sowie im
Bezirk Karkaralinsk in der Kirgisensteppe gefunden. Vieles aber, was als in
den
Handel kommt, ist nur blau gefärbtes fossiles Elfenbein
(Zahn von Mastodon oder Dinotherium), das ungefähr die Härte
des echten besitzt. Im Gegensatz zu dem echten, im
Handel Mineraltürkis
oder Türkis
vom alten
Stein genannten Türkis
wird diese Imitation
als
Zahn- oder Beintürkis
, auch occidentalischer Türkis
oder Türkis
vom neuen
Stein bezeichnet. (S. auch
Edelsteinimitationen.)
Auch durch Lazulith (s. d.) und
Glasflüsse wird Türkis
nachgeahmt. Künstlichen Türkis
erhält man dadurch, daß man phosphorsaure
Thonerde, mit Kupfer
[* 5] oder
Eisen
[* 6] gefärbt, darstellt und den Niederschlag starkem Druck unter der hydraulischen
Presse
[* 7] aussetzt,
eine Methode, die auch schon fabrikmäßig betrieben wurde.