Tuber
,
Pilzgattung, s. Trüffel und Tafel: Pilze [* 2] I. Eßbare Pilze, [* 1] Fig. 16, a, b.
Tuber
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Tuber,
Pilzgattung, s. Trüffel und Tafel: Pilze [* 2] I. Eßbare Pilze, [* 1] Fig. 16, a, b.
(Tuber), in der Botanik im allgemeinen alle fleischig verdickten Stengel- und Wurzelorgane. Von der Zwiebel unterscheidet sich die Knolle dadurch, daß bei dieser die Verdickung vom Stengel [* 4] selbst gebildet wird und zwar infolge starker Entwickelung des Parenchyms, Blattorgane aber, wenn sie überhaupt vorkommen, nur als äußere Bedeckung auftreten, während bei jener die Stengelmasse schwach entwickelt ist und der Hauptteil von voluminösen Blattorganen gebildet wird.
Eine Knolle, welche von Blattbildungen schalenartig umhüllt ist (Safran, Herbstzeitlose), heißt Knollenzwiebel (bulbotuber
). Im
strengen Sinn bedeutet Knolle nur ein wirkliches Stengelorgan, während man ein knollenförmig verdicktes
Wurzelgebilde Wurzelknolle (radix tuberosa
) nennt. Die eigentlichen Stengelknollen sind von ihren Blättern umhüllt oder
lassen doch auf ihrer Oberfläche die Narben rudimentär ausgebildeter Blätter erkennen, welche den Wurzelknollen stets fehlen;
außerdem besitzen sie oft in den Achseln der Blattnarben entwickelungsfähige Knospen
[* 5] (Augen). Gewöhnlich
wird die Niederblattregion des Stengels zur Knolle, und darum ist dieselbe meist unterirdisch; nur beim Kohlrabi
[* 3]
(Fig. 1) befindet
sie sich über der Erde.
Die Knolle kommt meist an perennierenden Kräutern vor, und dann ist entweder das ganze Rhizom [* 6] als Knolle ausgebildet (Safran, Herbstzeitlose, Erdkastanie, Corydalis, Alpenveilchen, [* 3] Fig. 2), oder es besteht aus mehreren knollenförmigen Gliedern (Schwertlilie), oder der Stengel bildet viele dünne Triebe, von denen einzelne Stücke, meist die Enden, zu Knollen werden (Kartoffel, [* 3] Fig. 3). Alle Stengelknollen, insofern sie entwickelungsfähige Knospen besitzen und Wurzeln zu schlagen vermögen, können zur Vermehrung der Pflanze dienen, besonders wenn diese eine Mehrzahl solcher entwickelt; sogar aus jedem Stück einer zerschnittenen Knolle läßt sich eine neue Pflanze erziehen, wenn wenigstens ein entwickelungsfähiges Auge [* 7] an demselben vorhanden ist. Durch eigentliche Wurzelknollen ist dagegen in der Regel
[* 3] ^[Abb.: Fig. 1. Kohlrabi.
Fig. 2. Alpenveilchen.
Fig. 3. Kartoffel.] ¶
keine Vermehrung möglich, weil diesen die Knospen fehlen. Eigentümlich verhalten sich die sogen. Doppelknollen (tubera
geminata)
vieler Orchideen,
[* 9] besonders der Gattung Orchis (Beispiel hierzu in
[* 8]
Fig. 4, 5). Der Stengel trägt an seinem untern, in der Erde
befindlichen Ende zwei gleich gestaltete Knollen nebeneinander. Die ältere gehört dem Stengel an, die
andre, mehr seitlich stehende trägt auf ihrer dem Stengel ansitzenden Spitze eine Knospe. Diese Knolle ist eine eigentliche Wurzel,
[* 10] welche unterhalb der am Stengel gebildeten Knospe aus diesem hervorwächst, knollenförmig anschwillt und nach dem Verschwinden
des diesjährigen Stengels und seiner Knolle während des Winters im Boden zurückbleibt; im Frühling erwächst
die Knospe zu einem neuen blühenden Stengel, der nun abermals eine neue Knolle nebst Knospe für das kommende Jahr entwickelt.
Die Parenchymzellen der Knollen sind während der Ruheperiode der Vegetation meist reichlich mit Reservenährstoffen (Stärkemehl, Inulin Zucker, [* 11] Schleim u. dgl.) erfüllt, welche beim Erwachen der Vegetation allmählich wieder aus ihnen verschwinden, indem sie den neugebildeten Teilen, zur ersten Ernährung zugeführt werden. Physiologisch sind daher die Knollen als Organe zur vorübergehenden Aufbewahrung von Reservenährstoffen perennierender Pflanzen zu betrachten.
Fig. 5. Orchisknollen.]
Ludwig, Kupferstecher, geb. zu Braunschweig, [* 12] lernte 1831-38 unter Pietro Anderloni in Mailand, [* 13] besuchte dann Dresden, [* 14] London [* 15] und Paris [* 16] und trat zuerst mit einem Stich nach Th. Hildebrandts Söhnen Eduards auf, der ihn vorteilhaft bekannt machte. Zu seinen übrigen Hauptblättern in Linienmanier gehören: die Magdalena nach Correggio, Himmelfahrt Mariä nach Murillo, der Zinsgroschen nach Tizian, die heil. Cäcilia und Christus, das Brot [* 17] brechend, nach Carlo Dolce, die Geburt Christi nach Carlo Maratti (sämtlich in Dresden), der Frühling nach Plockhorst. Er starb als Professor und Inspektor des Museums zu Braunschweig.