Tschufut
Kale, Stadt, s. Bachtschisaraj.
Tschufut Kale
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Tschufut
Kale, Stadt, s. Bachtschisaraj.
(auch Baktschisaraj, d. h. Palast der Gärten), bis 1783 Residenz der Tatarenchane der Krim, [* 3] jetzt Stadt im russ. Gouvernement Taurien, an der Privatbahn Losowo-Sewastopol, 32 km im SW. von Simferopol, liegt in einer 7 km langen engen Felsschlucht, teils an den Ufern des in die Katscha mündenden Tschjurjuk-su, teils an den schroffen Felswänden seines Thals, das bloß für die Hauptstraße (kaum 6 m) Raum gestattet, und hat (1886) 15100 E., darunter 11296 Tataren.
Obwohl die alte Pracht großenteils verschwunden und nur der dritte Teil der Stadt den Zerstörungen seitens der Eroberer entgangen ist, gewährt sie immer noch das Bild einer echten Tatarenstadt. Als Residenz der Chane erscheint Bachtschisaraj seit dem letzten Viertel des 15. Jahrh. Die Häuser der Stadt stehen gruppenweise zusammen; dazwischen liegen Fruchtgärten und Weinberge, Baumgruppen von Cypressen und Schwarzpappeln, 106 Brunnen, [* 4] in die das Wasser durch unterirdische Röhren [* 5] aus 32 Bergquellen geleitet wird.
Ungefähr in der Mitte der Stadt, auf drei Seiten von einer hohen Mauer umgeben und mit der Front nach innen gekehrt, steht der Chan-Saraj, der Palast der Chane, 1519 vom Chan Abd ul-Sahal-Girej erbaut, jetzt Wohnung des russ. Kommandanten, mit seinen Gärten und Weinpflanzungen, luftigen Galerien, Marmorfontänen und Prunkgemächern in phantastischer Pracht und Glanz, und mit seinem Friedhofe mit 16 Gräbern der Chane und ihrer Frauen. Er ward 1787 auf Befehl Potemkins zur Aufnahme Katharinas II. wiederhergestellt. Im Krimkriege diente der Palast als Militärhospital. Bachtschisaraj erhielt, nachdem sich der Chan Schahin-Girej 1783 den Russen unterworfen, das Vorrecht, ausschließlich von Tataren bewohnt zu werden.
Die früher dort angesiedelten Griechen und Armenier siedelten 1779 ans Asowsche Meer und den Don über. Jetzt leben nur wenige Griechen, Armenier, Zigeuner, karaitische Juden hier. hat 35 Moscheen, von denen die Dsuma-Dshami, 1737-43 vom Chan Selamit-Girej erbaut, die bedeutendste ist, 3 griech.-orthodoxe Kirchen, 1 Kloster, 1 Synagoge und 1 Betschule der Karaiten, 2 mohammed. Schulen und 1 tatar.-russ. Zeitschrift. Man fertigt berühmten roten und gelben Saffian, ferner Lichte und Seife, Ackergeräte, Schafpelze, Mäntel aus Schaffellen, Schuhe u. s. w. Bachtschisaraj ist Stapelplatz der Landesprodukte der Umgegend und der tatar. Kunsterzeugnisse.
Nicht weit östlich davon liegt Tschufut-Kale oder Dschifut-Kale (d. i. Judenburg), die frühere Hauptstadt der karaitischen Juden in der Krim, von hohen Felsenmauern umgeben, mit berühmter alter Synagoge. Der Ort ist nur noch von dem Rabbiner mit seiner Familie bewohnt. In den Felsen finden sich Höhlenwohnungen; das nebenan liegende Thal [* 6] Josaphat ist durch alte Grabstätten berühmt. Gegenüber liegt in der Mitte eines steilen Berges das Kloster der Himmelfahrt Maria, nebst seiner Kirche aus Felsen gehauen und mit Galerien, die über einem Abgrund von 152 m hervorragen.