Tschetschenzen
oder Tschetschen
, Völkerschaften, die im russ.
Terekgebiet in Ciskaukasien zwischen
dem
Terek und der südl. Grenze des genannten Gebietes von der Darjalschlucht bis zu den
Quellen des Aktasch wohnt (s. Karte:
Kaukasien, beim
Artikel
Rußland).
Über
Einteilung und Zahl der s.
Kaukasusvölker.
Uslar und
Schiefer haben die verschiedenen Mundarten
der Tschetsche
nzensprache erforscht, die
Ähnlichkeit
[* 2] mit der
Sprache
[* 3] der
Lesghier hat. Das
Land der eigentlichen
Tschetschen
, der mächtigsten jener Völkerschaften, die ehemalige
Tschetschna oder Tschetschnja
im jetzigen
Terekgebiet, wird
im W. von der
Kleinen
Kabarda, im N. vom
Terek, im O. von dem kumükischen Gebiet und einem
Teil des lesghischen
Gebirges, im
S. vom letztern begrenzt und durch den Gojfafluß (zur Sunsha) in die
Große
Tschetschna im SO. und die
Kleine
Tschetschna im NW. geteilt.
Die eigentlichen Tschetschen
sind sunnitische Mohammedaner.
Außer dem Orte Tschetschen
im N. sind im Innern Dargo und Weden
bemerkenswert, beide einst berühmt als Hauptfesten und Waffenplätze
[* 4] Schamyls. Es gelang zwar 1818 und 1827 dem
General Jermolow, die freien Tschetschen
dem russ. Scepter zu unterwerfen und diese Herrschaft
durch Anlegung von
Forts zu befestigen. Allein 1848 erzwangen sie ihre alte Unabhängigkeit wieder und schlossen sich dem
neuen
Propheten Schamyl (s. d.) an, der aus der
Tschetschna ein Naïb oder Statthalterschaft bildete. (S.
Kaukasische Kriege.)
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Vgl. Ad. Bergs, Tschetschna und die Tschetschenzen (Tiflis 1850).