Trueba
(Trueba
y la
Quintana),
Antonio de, span. Dichter und
Novellist, geb. im baskischen Dörfchen Montellana
(Provinz
Viscaya) als der Sohn armer Landleute, kam mit 15
Jahren nach
Madrid,
[* 2] um die
Kaufmannschaft zu erlernen,
trieb nebenbei mit großem
Eifer
Studien und erlangte an der
Universität mehrere
Grade. 1846 endlich dem Handelsstand
Valet sagend,
wandte er sich ganz der litterarischen Thätigkeit zu und machte sich durch seine in
Zeitschriften erscheinenden
Lieder und Gedichte einen
Namen.
Königin
Isabella ernannte ihn 1862 zum Archivar von
Viscaya mit einem
Gehalt von 18,000
Realen und verlieh ihm den
Titel eines
Poeta de la reina, den er nach der
Revolution von 1868, infolge deren er sein
Amt verlor, mit dem eines Poeta del pueblo
vertauschte. Seitdem wieder in
Madrid lebend, starb er daselbst Trueba
ist der populärste spanische Dichter der Gegenwart.
Seine
Lieder, gesammelt in dem oft aufgelegten »Libro
de los cantaras«
(Madr. 1852),
leben im Munde des Volkes und haben ihm den Namen des »spanischen Béranger« verschafft. Sie verherrlichen vorzugsweise die baskische Heimat des Dichters und zeichnen sich aus durch Treuherzigkeit der Gesinnung, gefällige Form und natürliche Sprache [* 3] wie durch Tiefe der Empfindung bei meist melancholischem Grundton. Außerdem veröffentlichte er eine große Anzahl von Erzählungen (Novellen, Märchen, Schwänke) unter verschiedenen Titeln: »Cuentos de color de rosa« (1859),
»Cuentos campesinos« (2. Aufl. 1862),
»Cuentos de vivos y muertos« (1866),
»Marta Santa« (1874),
»Cuentos de varios colores« (1874),
»Narraciones populares« (1875),
»Cuentos de madres é hijos« (1879),
»Nuevos cuentos populares« (1880) etc., welche gleiche
Beliebtheit wie sein Liederbuch erlangten und zum Teil auch ins Deutsche,
[* 4]
Französische,
Englische,
[* 5]
Russische
[* 6] und
Italienische
übersetzt wurden. Sie sprechen an durch die natürliche Einfachheit der
Erzählung und die
Anmut in der
Beschreibung des ländlichen
Lebens, lassen aber die reaktionäre
Gesinnung und ultramontanen
Sympathien des Verfassers zu sehr
hervortreten.
Endlich sind von Trueba
auch historische
Romane, wie »El
Cid
Campeador«, »El redentor moderno« (1876)
u. a., und seine neuesten Werke: »Arte de hacer versos« (1881),
»El gaban y la chaqueta« (1884),
zu erwähnen. Eine Auswahl aus seinen Schriften enthält die »Coleccion de autores españoles« (Leipz. 1874 ff.).